Wärme

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Ängstlich presste ich mich gegen die eisernen Wände. In dem winzigen Schacht kauerte ich mich zusammen, versuchte so leise wie möglich zu sein. Meine Arme hatte ich fest um den warmen Körper geschlungen. Sein Atem ging regelmäßig und sein Herzschlag beruhigte mich etwas.

Und dennoch war ich am Abgrund der Verzweiflung, die Ängste zerrten an mir und drohten mich zu dem Schmerz hinunter zu ziehen. Die Furcht schlug ihre Krallen in mein Fleisch und vergiftete jede Faser meines Körpers.

Nur der warme Körper schenkte mir etwas Frieden.

Poltern war in dem eisernen Luftschacht zu hören und ich spürte den kalten Windzug an meinen Wangen. Sie kamen, doch ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Der Schmerz fesselte mich. Ich war immer noch verletzt, konnte mich kaum aufrecht halten. Zitternd drückte ich den warmen Körper näher an mich und starrte angsterfüllt den eisernen Tunnel hinunter. Ich fühlte mich wie in einem kalten Käfig, der erfüllt war von künstlich bewegter Luft und Angst.

Es war alles so schnell gekommen. Der Schock hatte sich tief  in meine Knochen gebohrt und hielt dort noch immer fest.

Die eiserne Tür war nicht aufgeschwungen. Stattdessen nahmen wir einen Umweg, durch verschiedene Behandlungsräume, Versuchslabore und Labore, die alle durch Seitengänge und Nebenräume miteinander zu einem komplexen System verknüpft waren. Alle Räume waren wie ausgestorben. Und als wir vor dem OP Raum standen, meldete sich auf einmal GLP wieder. Über der Flügeltür zum OP Raum hing ein großer Bildschirm, auf dem plötzlich eine Nachricht erschien.

>Wartet noch, sie schließen gerade die Wunden<

Zombey wurde wütend, da er sich von GLP verraten fühlte. Er hatte einen Anfall, wie ich ihn so noch nie erlebt hatte. Allein die Tatsache, dass er mich immer noch auf dem Rücken getragen hatte, verhinderte schlimmeres.

Nicht einmal eine Erklärung von GLP folgte. Aber wir waren immer noch auf ihn angewesen, ob wir wollten oder nicht. Wie wusste ich nicht mehr, aber ich schaffte es, Zombey zu beruhigen. Und dann, dann wurde uns von GermanLetsPlay die große Flügeltür zu einem Vorraum geöffnet, in dem sich die Chirurgen auf die OP vorbereiteten. Zombey verfrachtete mich dort in einen der Rollstühle, die er in einem der großen Schränke vorfand.

In langem grünen Kittel, Mundschutz und Haube schlich er sich in den großen Raum. Ich wusste auch nicht, was dort passiert war, aber er trug Maudado sicher in seinen Armen zu mir und legte ihn mir auf den Schoß. Mit schnellen Schritten schob er den Rollstuhl fort und mich, zusammen mit Maudado, gleich mit. Er sah gehetzt und stressig aus, obwohl ich nichts entdecken konnte, was seine Panik ausgelöst haben konnte.

Maudado lag sicher und wohlbehalten in meinen Armen. Ich konnte nur den großen, sorgfältig gemachten Verband an seinem Arm entdecken, aber schlimm sah es nicht aus. Zombey schob uns in irgend ein Nebenzimmer und half uns in den Lüftungsschacht zu klettern. Mir war immer noch schleierhaft wieso, doch dann hörte ich es.

Schüsse fielen, ich hörte Holz zersplittern, als ich schnell und panisch mit dem bewusstlosen Maudado im Arm den Schacht lang kroch. Mir war bewusst, dass keiner Zombey retten konnte, außer er selbst.

Und nun kauerte ich hier. Das Poltern kam näher, doch der Schmerz lähmte mich, die Furcht fesselte mich und die Kraftlosigkeit erstickte mich, lockte mich zu sich in einen angenehmen Schlaf. Maudado presste ich fest an meine Brust, er war letzten Endes alles, was mir bleiben würde. Er war immer das letzte, was mir geblieben war. Aber er verschwand nie. Und er würde auch nie aus meinem Herzen verschwinden.

Ich schluchzte. Kalte, feuchte Tränen rannen mir aus den Augenwinkeln und fielen in Maudados wundervolles Haar. Es war immer so weich gewesen und ich liebte es, mit meinen Fingern hindurch zu fahren.

PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt