Und sie holten den Unschuldigen für Taten des Verdorbenen

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Gemeinsam waren wir zum Essensraum gegangen. Es war so um die Mittagszeit und die meisten Tische waren belegt. Ich ging gemeinsam mit Zombey und Schlingel etwas zu essen holen. Es gab Suppe, die mir von einem nur allzu bekanntem Gesicht ausgegeben wurde.


"Sorry, wegen der Sache auf dem Flur neulich. Ich hatte mich nicht mehr ganz unter Kontrolle", meinte dieser Tom, oder war es doch Tim, und streckte mir einen Teller voll Suppe entgegen. Ich nahm sie mit zitternden Fingern an, murmelte irgendwas wie 'danke' und eilte dann schnell Zombey und Schlingel hinterher, die sich schon zu zwei anderen Personen gesetzt hatten.


"Das sind Taddl, Ardy und Simon", stellte mir Zombey die anderen am Tisch vor und widmete sich wieder dem Gespräch, das sie geführt hatten. Ich saß bloß still daneben und Löffelte meine Suppe. "Stimmt das, Maudado?", fragte mich auf einmal jemand. Ich sah von meinem Teller auf und schaute einer der für mich unbekannten Personen an, die mit am Tisch saßen.


"Was meinst du?", fragte ich verwirrt zurück. Ich hatte ihnen nicht sonderliche Beachtung geschenkt, geschweige denn zugehört. Der Typ lachte und warf sich einer seiner auffälligen Dreadlocks über die Schulter: "Stimmt es, dass O-Saft dich sehr gerne hat?". Er grinste mich komisch an, doch ich schaute wieder traurig auf meine Suppe. "Anscheinend ja nicht", murmelte ich und rührte etwas in meinem Essen.


"Da erzählen mir deine Freunde aber etwas anderes", meinte er. Zombey, der neben mir saß, schüttelte den Kopf: "Lass es, Simon. Er versteht das ganze noch nicht, O-Saft wollte es ihm erklären". Ich drehte interessiert meinen Kopf zu Zombey. "Was wollte er mir erklären?", fragte ich und musterte ihn. Zombey sah mir nicht in die Augen und spielte nervös mit seinen Fingern herum.


"Also...die Sache mit den Therapien...", fing er an herum zu drucksen. Schlingel unterbrach sein Gestotter jedoch und sah mir fest in die Augen: "Das ist O-Safts Angelegenheit, dir das zu erklären. Aber egal was du tust, Maudado, versprich mir eins: Geh niemals freiwillig mit den Therapeuten mit. O-Saft würde uns den Kopf abreißen, er hat schon Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um an die Tabletten zu kommen". Ich war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, die Schlingel ausstrahlte, während er mir das sagte. "Schade nur, dass sie mich krank machen", antwortete ich tief traurig. Man merkte, dass ich versuchte, Tränen zu unterdrücken.


Zombey öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als auf einmal sehr viele Therapeuten ankamen und direkt auf unseren Tisch zusteuerten. Wortlos zerrten sie Simon von der Bank. Er fing an zu schreien und sich zu wehren, doch niemand im Saal half ihm. Alle schauten ihn nur Mitleidig an. Wieso? Ich zupfte einem Psychologen neben mir am Ärmel." Wieso wird er mitgenommen?", fragte ich und versuchte irgendwie, aus dieser Situation schlau zu werden. "Das müsstest du am besten wissen. Er hat einen Kollegen von uns umgebracht, die Schlüsselkarte gestohlen und ist dann bei dir eingebrochen", gab mir der Therapeut kalt zurück und wandte sich wieder Simon zu, den sie mittlerweile mit Knüppeln niederschlugen. Man hörte bloß die gequälten Laute, die er von sich gab und sah seinen zusammengekauerten Körper, der nun von etlichen Platzwunden übersäht war.


Ich starrte fassungslos auf seinen ohnmächtigen Leib, den die Psychologen gemeinsam auf eine Trage hievten und zur Tür hinaus beförderten. Ich starrte ihnen fassungslos hinterher. Sie hatten Simon zusammengeschlagen.

Die Tür wurde wieder geöffnet und ein Mann im Kittel kam wieder auf uns zugestürmt. "Ich soll noch fragen: Wie ist das befinden von dir, Maudado?", fragte er mich.

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