Erinnerungen oder Visionen?

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  Erinnerungen oder Visionen?

Bellas PoV:
Der Geruch zog mich zum Garten unserer Nachbarn, dort lag unser Nachbar in seiner Hängematte und schlief. Ich brauchte keine Sekunde, um bei ihm zu sein. Ohne darüber nachzudenken beugte ich mich über ihn und wollte gerade zubeißen, als ich eine mir fremde wunderschöne Stimme hörte. „Ich will kein Monster sein", sagte diese Stimme und ich versteifte mich und hörte auf, zu atmen.



Was tat ich hier? Beinahe hätte ich gerade unseren Nachbarn gebissen. Das durfte ich nicht tun! Wem auch immer diese fremde Stimme gehörte, die ich in meinem Kopf gehört hatte, sie hatte gerade Mr. Meyer das Leben gerettet.



Ich musste hier weg und zwar schnell! Noch ehe ich wirklich wusste wohin, lief ich schon los und das in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Mit einem Sprung war ich wieder in meinem Zimmer.



Ich war aus dem Stand in die zweite Etage gesprungen. Das konnte doch nicht wahr sein! Was hatte dieses Feuer aus mir gemacht? Ich gierte nach dem Blut meines Nachbarn und die Rothaarige hatte meine Mutter gebissen und auch mein Blut getrunken. Konnte es wirklich sein, dass die Legenden Wirklichkeit waren und ich nun ein Vampir war?



Aber müsste ich dann nicht in der Sonne verbrennen? Verbrannt war ich nicht, dafür hatte ich geglitzert. Verzweifelt sank ich neben der Leiche meiner Mutter auf den Boden. Was sollte ich jetzt nur tun? Eines wurde mir schnell klar, egal ob ich nun wirklich ein Vampir oder etwas anderes war, ich musste hier weg. Das Brennen in meiner Kehle wurde immer stärker und ich wollte auf keinen Fall jemanden verletzen oder gar umbringen.



Vielleicht war ich auch einfach ein Monster. Die Stimme hatte ja gesagt, dass sie, beziehungsweise er, es war die Stimme eines jungen Mannes, kein Monster sein wolle. War das vielleicht endlich eine Erinnerung? Hatte ich in Forks Vampire oder was auch immer getroffen und dort den Zorn der Rothaarigen auf mich gezogen? Warum sonst, hätte sie mir das antun sollen?



Ich bemerkte, dass auch mein Hirn nun viel besser arbeitete als zuvor und ich über viel mehr Sachen nachdenken konnte. Während ich grübelte, hatte ich erst einmal alle Fenster verschlossen, damit mich der Geruch nicht mehr so leicht treffen konnte. Keinesfalls wollte ich einen unserer Nachbarn ermorden.



Unten im Wohnzimmer traf ich auf Phil, oder besser gesagt, auf das, was von ihm übrig war. Ihn hatte die Rothaarige nicht nur umgebracht, sondern auch noch seinen Kopf vom Körper abgetrennt. Dieser thronte nun auf der Küchenarbeitsplatte und sah mich aus leeren Augen an.



Ich schluckte trocken. Das schlimmste an der Sache war, dass mich sein getrocknetes Blut, das überall im Raum verspritzt worden war, irgendwie fast magisch anzog. Ich hielt die Luft an und stellte verwundert fest, dass es problemlos ging. Es war nur etwas unangenehm, aber auch nach zwei Minuten blieb mir noch nicht die Luft aus. Wenn ich nicht atmete, konnte ich besser nachdenken. Das Blut lockte mich noch immer, aber es vernebelte mir nicht mehr völlig die Sinne.



Auf jeden Fall war eines sicher, ich musste aus dieser Stadt verschwinden, ehe ich jemandem etwas antat. Am besten musste ich irgendwo hin, wo es keine Menschen gab. Ob ich am Nordpol wohl überleben könnte? Oder in der Wüste? Wozu lebten wir in Arizona, die Wüste war endlos und dort waren kaum Menschen unterwegs.

Ich will kein Monster sein (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt