10. Wechselnde Entscheidungen
Edwards PoV:
Ich sah Charlie noch lange nach und lauschte dabei weiter seinen Gedanken. Er hatte in Phoenix alles nach Bella abgesucht, alle Behörden aufgemischt und war nun fast gebrochen, weil er nichts finden konnte. Ich wäre am liebsten zu ihm gegangen und hätte ihn getröstet, aber das ging natürlich nicht. Erstens hatte ich gar keinen Trost, da ich ja nicht einmal wusste, wo Bella war und ob es ihr gut ging. Wer konnte schon sagen, ob Laurent ihr nicht längst etwas angetan hatte? Außerdem durfte ich ihm ja nichts sagen, das wäre für ihn viel zu gefährlich.
Endlich konnte ich auch die Gedanken meiner Familie hören, sie hielten absichtlich Abstand, damit Charlie sie nicht bemerkte, denn sie hatten ihn natürlich im Flugzeug gleich erkannt und die ganze Zeit darauf geachtet, dass er sie nicht bemerkte. Wie hätten sie ihm auch erklären sollen, warum sie ausgerechnet von Phoenix nach Seattle flogen, wo wir doch angeblich in Los Angelas lebten?
Jasper war ziemlich fertig mit den Nerven, wie immer, wenn er mit so vielen Menschen über längere Zeit auf engem Raum eingesperrt gewesen war. Er musste erst einmal daran arbeiten, die ganzen Gefühle zu verarbeiten, die auch hier am Flughafen noch auf ihn einstürzten. Aufregung, Wiedersehensfreude, Abschiedsschmerz, Vorfreude.... das alles erschlug ihn regelrecht und er kämpfte um seine Kontrolle, daher versuchte ich seine Gedanken auszublenden. Meine eigenen waren schon schlimm genug.
Rose machte sich Sorgen darum, dass Charlie sie erkannt haben könnte und beschimpfte mich gedanklich. Alice übersetzte ein Gedicht ins Japanische und versuchte damit eindeutig etwas vor mir zu verbergen. Hatte sie etwa etwas gesehen, was ich nicht wissen sollte? Zum Glück dauerte es nun nicht mehr lange, bis sie bei uns waren. Wir begrüßten uns kurz und liefen dann so schnell, dass es den Menschen nicht komisch vorkam, zu den Autos.
Wir wollten erst einmal aus der Stadt raus, um dann gemeinsam zu planen, was wir als nächstes tun könnten. Immer noch hatte ich das Gefühl, dass Alice mir etwas verheimlichte, denn sie ging mir eindeutig aus dem Weg und stieg schnell in das andere Auto ein. Dabei übersetzte sie immer noch das gleiche Gedicht, diesmal ins Altgriechische. Ich sah auch keinen Sinn darin, sie zu löchern, denn aus Erfahrung wusste ich, dass sie ihre Gedanken solange unter Kontrolle halten würde, bis sie es mir sagen wollte.
Zum Glück brauchten wir nicht allzu lange, um einen geeigneten Treffpunkt zu finden. Leider waren zuerst die Wölfe und die Kündigung des Friedensvertrags mit ihnen Thema, obwohl ich mehrmals nachgefragt hatte, was Alice denn nun gesehen hätte. Aber sie bestand darauf, dass sie erst alle Einzelheiten kennen müsste, um ihre Vision richtig deuten zu können. Mir blieb also nichts anderes übrig als abzuwarten, bis die Vier, die in Phoenix gewesen waren, genau wussten, was hier passiert war.
Obwohl der ganze Informationsaustausch in Vampirgeschwindigkeit von statten ging, dauerte es mir viel zu lange. Ich hatte ein ganz ungutes Gefühl, wenn ich an Alice' Vision dachte. Endlich waren sie über alles im Bilde und Alice kam zur Sache.
„Die Visionen sind unklar und wechseln ständig", sagte sie und sah mich an. Dabei bat sie in Gedanken darum, dass ich sie bis zum Ende ausreden lassen sollte. „Es scheint so, als würde Laurent sich ständig umentscheiden, aber ich weiß nicht, warum er das tut. Einmal sehe ich, wie er Bella zu Victoria bringt, die sie umbringt."
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Ich will kein Monster sein (abgeschlossen)
FanfictionBella verliert nach dem Angriff von James ihre Erinnerungen an die Zeit in Forks und bleibt bei ihrer Mutter in Phönix. Die Cullens entscheiden, dass es so besser für sie wäre, ohne Vampire zu leben. Doch wird sie ein Leben ohne Vampire leben können...