9. Gefühlschaos

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  9. Gefühlschaos



Edward PoV:



Normalerweise waren wir Vampire mit einer fast unendlichen Geduld gesegnet, da wir ja unendlich viel Zeit hatten. Aber seit ich wusste, dass Bella ein Vampir war, schien meine Geduld sich völlig verabschiedet zu haben. Die Stunden des Wartens auf Alice brachten mich fast um den Verstand. Im Flugzeug war sie ja telefonisch nicht zu erreichen und so wusste ich nicht, ob sie mittlerweile neue Visionen gehabt hatte.



Bella konnte sie ja kaum einmal sehen, aber wenn Laurent bei ihr war, konnte sie vielleicht dessen Entscheidungen sehen. Was hatte Laurent nur vor? Ich fragte mich, ob er etwas mit ihrer Verwandlung zu tun gehabt hatte. Er verschwand immer wieder einige Tage, seit er bei den Denalis lebte. War er in Phoenix gewesen und hatte Bella verwandelt und wenn ja, warum? In seinen Gedanken war so etwas nie zu sehen gewesen, aber er konnte ja darauf geachtet haben, dass er in meiner Gegenwart nicht daran dachte.



Mir war selbst klar, dass das unwahrscheinlich war. Aber ich brauchte einen Schuldigen an der ganzen Geschichte und Laurent bot sich dafür geradezu an. Esme und Carlisle sahen die Sache völlig anders. Sie waren sich sicher, dass Laurent nur das Beste wollte und sich sicher bald bei uns melden würde. Das konnte ich aber nicht glauben. Wenn er solche Absichten hätte, dann hätte er sich längst telefonisch bei uns melden können.



Aber Carlisle und Esme sahen ja immer nur das Gute in jedem. Daher war Carlisle auch ziemlich entsetzt über das Verhalten der Wölfe. Der Vertrag mit ihnen war hinfällig geworden, denn sie waren der festen Überzeugung, dass wir Bella verwandelt hatten und somit Vertragsbruch begangen hätten. Unsere Sicht der Dinge war ihnen dabei völlig egal.



Endlich wurde es an der Zeit, dass wir Alice und die Anderen vom Flughafen abholen konnten. Ich musste mich wirklich zusammen reißen, um Carlisle und Esme nicht solange zu nerven, bis wir endlich losfuhren. Dieses in der Luft Hängen, war einfach unerträglich. Ich musste etwas tun! Ich musste Bella suchen, aber stattdessen saß ich ewig in einem dämlichen Hotelzimmer und wartete einfach ab.



Am Terminal, an dem das Flugzeug landen sollte, zappelte ich nervös wie ein Teenager vorm ersten Date herum. Das verdammte Ding hatte fünfzehn Minuten Verspätung. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich alles gegen mich verschworen hatte. Ich wollte endlich etwas tun, aber ständig hieß es warten und wer wusste schon, wo Bella inzwischen war und ob Laurent ihr nicht vielleicht sogar etwas angetan hatte?



Jede Sekunde zog sich endlos hin und ich lief nervös auf und ab, während ich den Gedanken der Menschen um mich herum lauschte. Immer in der Hoffnung, dass ich irgendwo etwas über Bella erfahren könnte. Doch das passierte natürlich nicht.



Als das Flugzeug aus Phoenix endlich landete, hörte ich plötzlich eine andere, mir bekannte Gedankenstimme und warnte schnell Carlisle und Esme vor. Charlie war im gleichen Flugzeug wie Alice, Jasper, Rosalie und Emmett gewesen. Seine Gedanken waren furchtbar. Er machte sich Vorwürfe, dass er Bella nach dem Unfall zurück zu ihrer Mutter gelassen hatte. Seiner Meinung nach wäre das alles nicht passiert, wenn Bella bei ihm geblieben wäre.



Das einzige, das ihn noch aufrecht hielt, war die Suche nach Bella. Er wollte weder glauben, dass sie in den Flammen umgekommen war, noch dass sie etwas mit dem Brand und dem Mord an Renée und Phil zu tun hatte. Er war sich absolut sicher, dass seine Bella so etwas nie tun würde. Ich hoffte für Bella, dass er Recht hatte. Bisher hatte ich darüber kaum nachgedacht, was dort genau passiert war. Aber es könnte durchaus sein, dass die Beiden als Bellas erste Vampirmahlzeit herhalten mussten.

Ich will kein Monster sein (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt