Kapitel 5

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Ich wache auf und das erste woran ich denke ist, warum mein Gesicht nicht voll mit Sand ist. Denn ich liege im Sand, dennoch ist mein Gesicht frei von den kleinen Körnchen.

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf. Ich liege halb auf Blake der mich müde angrinst.

Ich kenne ihn nicht, will ihn eigentlich hassen und trotzdem grinse ich zurück.

,,Gut geschlafen?"

Sagt er leise und sieht mich dabei mit seinen grauen Augen an. Sie schimmern leicht bläulich was perfekt zu seinen dunkelbraunen Haaren passt.

Ich nicke und setze mich auf. Der Pullover hält mich immer noch warm.

Müde fahre ich mir erst übers Gesicht und schließlich durch meine braunen leicht lockigen Haare.

,,Ich weiß ich zerstöre die sooo romantische Stimmung, aber morgen ist Schule und ich wollte wissen ob du auf meine Schule gehst..."

Murmelt er und holt mich in die Realität zurück. Morgen werden alle wissen, was Freitag Abend schlimmes passiert ist. Es sei denn, ich halte den Mund und meine Brüder tun es mir gleich. Dann kann das ganze glatt über die runden gehen.

,,Ehm... Auf welche Schule gehst du?"

,,Auf die Highschool. Keine Ahnung wie die heißt."

,,Jaja ich auch. Welcher Kurs?"

Wenn er in den selben Kurs wie ich kommt, könnte das so'n Problem werden.

,,2b."

Sagt er und ich atme kaum hörbar aus. Ich gehe in den Kurs 1a und somit gehen wir dem ganzen Schlamassel der sich sehr wahrscheinlich entwickeln würde aus dem weg.

,,Und in welchen gehst du?"

Fragt er nachdem ich nicht geantwortet hatte.

,,Oh sorry, ich gehe in den 1a. Aber wir sehen uns ja trotzdem..."

Ich nicke und stehe auf. Dann klopfe ich mir den Sand von den Beinen.

,,Ich... Ehm. Ich glaub ich geh mal meinen Brüdern ein Lebenszeichen von mir geben... Sorry"

sage ich und hoffe inständig, dass er jetzt nicht seinen Pullover zurück fordert. Ich will meine Brüder provozieren. Da habe ich echt bock drauf und außerdem mag ich den Pullover.

,,Wofür entschuldigst du dich? Aber ja, geh, wir werden uns ja noch sehen"

er zwinkert mir zu und wir gehen in verschiedene Richtungen davon, obwohl unsere Häuser direkt nebeneinander stehen.

Die Flasche in der Hand, springe ich über die Mauer. Keine Lust, das quietschende Tor zu öffnen. Dann laufe ich durch den Garten.

Ein kleines Holzkreuz markiert das Grab meines Meerschweinchens Cookie.

Dad hat es mir gekauft, damit ich, wenn er arbeitete und meine Brüder nicht da waren, nicht so alleine war.

Vor fünf Jahren ist es dann gestorben. So wie mein Vater am Freitag.

Unglaublich das Blake es geschafft hat, mich die schlimmen Bilder vergessen zu lassen. 

Am Kreuz vorbei, nehme ich Anlauf, springe ab, greife den Boden meines Balkons und ziehe mich hoch.

Wider erwartens, sitzt Jasper auf meinem Bett und... Schläft.

Ja er schläft im Sitzen. Sieht echt Lustig aus.

Ich schließe die Glastür hinter mir und setze mich neben Jasper. Dann sehe ich auf meine Hände.

Kurze Zeit später fühle ich seinen Arm um meine Schultern. Ich sehe auf und direkt in seine dunkelbraunen Augen.

Dann drückt er mich an sich. Dieses Gefühl von Sicherheit... Und schon wieder denke ich an dad.

Unwillkürlich fange ich an zu weinen und schluchze auf. Jasper drückt mich noch enger an sich.

,,Schon gut... Ich vermisse ihn auch"

flüstert er in meine Haare. Ich weine immer noch.

Immer mehr Tränen laufen über mein Gesicht. Ich fühle mich unvollständig und kraftlos. Wie ein Sack hänge ich in Jaspers armen.

,,Willst du was essen?"

Fragt er und lenkt so von dad ab.

,,Nein, danke. Ich glaub ich will einfach nur schlafen... Wenn Morgen Schule ist sollte ich keine Augenringe bis in die Kniekehlen haben... Ach Jasper?"
.Murmel ich und sehe auf seine Muskeln, die deutlich durch sein T-Shirt zu sehen sind.

,,Ja?"

Nuschelt er genau so leise zurück.

,,Können wir das mit Dad unter uns behalten? Also ich meine... Es muss doch nicht jeder wissen, was passiert... Also... Ich... Ehm... Ja..."

Stottere ich bis mich Jasper unterbricht

,,Skya, hör auf zu reden. Ich sag es den anderen beiden. Okay? Und du Schlaf jetzt gut."

,,Danke großer Bruder. Hab dich lieb"

sage ich und lege mich in mein Bett.

,,Ich dich auch. Sag mal, ist das dein Pullover?"

Er deutet auf den weinroten Nike Pullover.

,,Ehm. Nö. Gefällt er dir?"

Frage ich ganz unbeteiligt.

,,Joa. Der Junge dem auch immer dieser Pulli gehört, hat wenigstens Geschmack. Aber lass das bloß nicht Jason oder Coal sehen. Die machen Hackschnitzel aus dem Kerl, der ihre kleine Schwester anfässt."

Sagt er tadelnd.

,,Ich bin kein Kleinkind mehr. Und jetzt gute Nacht"

sage ich und bedeute somit Jasper, mein Zimmer zu verlassen. Dies tut er und ich drehe mich auf die Seite.

Vom Bett aus kann ich in Blakes Zimmer sehen.

Er liegt auf seinem Bett und spielt an seinem Handy.

Als ob er meinen Blick spüren würde, sieht er zu mir herüber und lächelt. Ich lächel zurück und schließe die Augen.

Dann falle ich in einen unruhigen und mit Albträumen gespickten Schlaf....



Irgendwas zwischen Liebe und TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt