Kapitel 17

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Alex hat einen Arm um mich gelegt, als ich aufwache. Mein Kopf ruht auf seinem Oberkörper.

,,Naaaa?"

Ich schrecke hoch und auch Alex setzt sich neben mir abrupt auf.

,,Na los. Heute Nachmittag geht der Flieger"

Silena reicht erst mir die Hand und hilft dann auch ihrem Bruder auf die Beine.

Mein Blick fliegt zu Felix, dessen schlafender Körper auf dem Boden liegt.

,,Keine Angst, der schläft und hat auch nix von euerer gestrigen Aktion mitbekommen. So wie der vor sich hin lächelt, hat er bestimmt von dir geträumt"

Silena lächelt seelig.

,,Moment, was hast du gestern oder eher gesagt heute Nacht ,,gesehen" ?"

Alex neben mir spannt sich an.

,,Eigentlich nix. Nur das ihr euch unterhalten habt. Aber immer locker bleiben, Bruderherz"

Silena schlägt ihrem Bruder gegen die Schulter.

,,Wollen wir die anderen wecken?"

Werfe ich ein.

,,Oh ja! Ich nehme Markus, Alex du nimmst Leon, der pennt immer am tiefsten und du Sky.... Bleibt ja nur noch Felix"

schon wieder grinst sie frech und rennt auch schon los.

Ich will Felix schon so einen kleinen Schrecken einjagen, um ihm es eine Lehre sein zu lassen, dass er jetzt schon wieder geht. Aber mir kommt einfach kein guter Gedanke.

,,Tu so, als ob du mit ihm geschlafen hast. Der wird sich soo erschrecken. Ich wette"

entgeistert sehe ich sie an. Silena beißt sich in die Faust, um nicht laut los zu lachen.

Ich überlege, ob das wirklich eine gute Idee ist. Aber da mir immer noch nichts besseres eingefallen ist, lege ich mich kurzerhand zu Felix auf den Boden.

Schnell lege ich einen Arm um ihn, meinen Kopf direkt neben seinen. Mein Oberteil ziehe ich bis über den Bauchnabel hoch. Seine Hand lege ich nun vorsichtig auf meine nackte Haut. Bei der Berührung überfährt mich Gänsehaut.

Ich schmiege mich an ihn. Dann piekse ich ihn leicht in die Seite, schmuggele einen schläfrigen Gesichtsausdruck in mein Gesicht und blinzele Felix müde an, der nun aufgewacht ist.

Überrascht sieht er mich an. Er rappelt sich etwas auf und sieht dann auf seine Hand hinunter.

,,Ehm... Was? Warte... Also... Ich..."

Ich muss mir das Lachen verkneifen.

,,Jaa? Was willst du mir sagen? Warte ich zuerst. War 'ne geile Nacht"

Felix sitzt nun und sein Kiefer klappt auf. Ich kann nicht mehr und lache. Die anderen die das ganze mit angesehen haben, lachen auch. Nur Felix scheint nicht zu verstehen.

,,War nur'n Spaß. Wollte dich nur wecken"

ich springe auf und reiche Felix dann die Hand. Er greift sie, aber anstatt sich aufhelfen zu lassen, zieht er mich zu sich runter.

Total perplex, reagiere ich zu langsam. Doch da hat er schon mein Hemd beiseite und mein Shirt hochgeschoben und fängt an mich zu kitzeln. Ich versuche vergeblich Luft zu holen. Immer wieder versuche ich mich zu befreien. Vergeblich.

,,Hör auf..... Bitte...."

Felix hört tatsächlich auf. Ich muss erstmal tief durchatmen, um mich dann wieder hinzustellen.

,,Wir fahren dich nachher nach Hause."

Ich drehe mich zu Markus um und starre ihn fassungslos an. Felix steht nun direkt hinter mir. Ich sehe auch ihn an.

,,Bitte nicht"

forme ich mit den Lippen.

,,Doch. Es tut mir leid. Ich kann dich nicht in der Kirche alleine lassen."

,,Natürlich kannst du das. Ich kann auf mich aufpassen. Aber ich kann nicht zu meinen Brüdern zurück"

,,Ich lass dich da nicht alleine. Vergiss es. Das ist zu gefährlich."

,,Aber..."

Mir kommen die tränen. Ich will nicht. Mag sein, dass ich mich wie ein Kleinkind benehme. Aber das juckt mich nicht.

,,Hey. Wir kommen doch wieder."

,,Und wann?!"

Frage ich vorwurfsvoll. Ich weiß, das Felix nichts dafür kann.

,,Bald. Okay? Ich weiß nicht genau wann, aber wir kommen wieder."

Er breitet seine Arme aus und drückt mich an sich.

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Den restlichen Tag verbringen wir damit, auf der Klippe zu sitzen und zu erzählen, zu lachen und zu träumen.

Mein Kopf auf Felix' Schulter gelegt, bemerke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht.

,,Wir müssen los."

Felix wackelt mit der Schulter, sodass es unangenehm wird, weiter zu dösen. Ich raffe mich auf, wie die anderen.

,,Wir gehen schon mal nach Hause. Komm her Sky"

Silena breitet ihre Arme aus und ich drücke sie ganz fest.

,,Werd dich vermissen."

,,Keine Angst. Ich bleib hier. Irgendwer muss auf das Haus aufpassen"

sie lacht.

,,Ehrlich?"

,,Ja ehrlich. Wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, kommst du vorbei, okay?"

,,Mach ich."

,,Na gut. Ich werde dich auch vermissen."

Leon drückt mich auch an sich.

,,Pass auf meine T-Shirts auf. Die sind heilig"

,,Ja klar."

Wieder lachen wir. Als ich mich dann auch noch von Markus mit Umarmung und dummen Sprüchen verabschiedet habe, wende ich mich Alex zu.

,,hHy, ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich mag dich. Du bist... Anders. Halt perfekt unperfekt. Ich weiß nicht, was du durchgemacht hast, um so zu werden, aber du bist einfach du. Ich weiß nicht wie ich es anders sagen soll."

Flüstert er sodass nur ich es hören kann, während er mich umarmt.

Okay, das war ne Spur zu niedlich.

,,So wie gestern Abend. Das war perfekt. Aber das eben, war auch nicht schlecht."

Ich zwinker ihm zu.

Leon, Markus und Silena gehen, Alex bleibt. Über meinem Kopf schwebt ein Fragezeichen.

,,Ich fahre mit. Felix und ich müssen nachher noch zusammen Sachen packen und was bei 'nem Kumpel abholen."

Ich nicke zur Bestätigung. Dann maschieren wir zum Cabrio und ich mache es mir auf der Rückbank bequem.

Das Dach haben wir nicht aufgeklappt. Nach einer halben Stunde Fahrt, penne ich weg.

Sind eh noch anderthalb Stunden bis wir im Shelter Cove sind...

Irgendwas zwischen Liebe und TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt