Kapitel 11

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Ich versuche mich aus Blakes festem Griff zu befreien, aber er drückt mich noch weiter auf den Boden.

,,Was sollte das denn?!"

Fragt er entsetzt und starrt mich dabei an. Ich sehe gekonnt an ihm vorbei.

,,Halloo??"

Ich antworte ihm nicht. Dann wende ich meinen Kopf nach hinten um zu sehen wer alles dort steht und mich mitleidig ansieht.

Ein paar aus den anderen Kursen, Ältere, Jüngere. Lucy, Layce, Pru, Maya und meine Brüder.

Tim wankt auf Max zu der mich böse ansieht und dann kopfschüttelnd mit Tim im Arm verschwindet.

Wahrscheinlich gehen sie zur Krankenschwester wo ich auch gleich hin muss. Als mein Blick zurück auf Jasper fällt, greife ich Blake am Kragen und ziehe ihn zu mir runter.

,,Es geht dich n Scheiß an, was und warum das hier passiert ist, aber wenn du mich nicht sofort loslässt, siehst du genauso aus wie Tim."

Ich spreche so leise, dass nur Blake es hören kann.

Seine Mimik verrät, dass er Angst hat. Zwar nicht so viel wie ich, aber er hat Angst.

Deswegen lässt er mich auch kurz darauf los. Ich rappele mich auf und komme sofort ins Wanken.

Blake hält mich an der Taillie fest, damit ich nicht umkippe. Auch wenn ich ihn nicht mögen will, ich lächele ihm schwach dankend zu.

Dann mache ich mich auf den Weg, direkt auf Jasper zu.

Als ich direkt vor ihm stehe muss ich leider zu ihm aufsehen.

Besser wäre es natürlich, wäre er kleiner als ich. Das kriege ich allerdings nur bei Max und meinen Freundinnen hin. Mit meinen 1,74 bin ich verhältnismäßig groß, wenn ich Max schon um einen Kopf überrage.

Trotzdem schenke ich Jasper meinen kältesten Blick, den ich je in mein Gesicht gezaubert habe. Dann schubse ich ihn gegen den Spint hinter ihm. Laut scheppernd fällt er gegen die Tür.

,,Warum?"

Frage ich leise. Tränen fließen über mein Gesicht.

,,Ich... Ich..."

Er kann sich seine Erklärung sonst wohin schieben. Ich drehe mich um und verlasse die Menschenmenge.

Ich biege in den nächsten Gang ein und bleibe mit dem Rücken an die Spinte gelehnt stehen.

Dann hole ich tief Luft, wobei eine Rippe knackt. Ich sehe auf meine linke Hand hinab die mittlerweile auch noch dick geworden ist.

Gebrochen ist sie definitiv nicht, dazu tut's nicht dolle genug weh. Plötzlich biegt Grayson um die Ecke und mustert mich.

,,Bitte nicht fragen"

flüstere ich und lasse den Kopf hängen.

,,Hatte ich auch gar nicht vor."

Sagt er und greift mit zwei Fingern unter mein Kinn und hebt es an. Ich kann nicht widerstehen und sehe ihm in die Augen.

,,Na los. Wir gehen zur Krankenschwester. Die flickt dich wieder zusammen"

er hält mir seine Hand hin und ohne zu zögern, greife ich nach ihr.

Dann marschieren wir ins Krankenzimmer. Sofort werden wir freundlich empfangen.

Doch als die Frau mich ansieht, entgleisen ihr jegliche Gesichtszüge.

,,Lass mich raten, du bist der Gegenpart zu dem Jungen, der eben hier war"

Grayson nickt für mich.

,,Na dann setz dich erstmal."

Normalerweise werden wir alle gesiezt was mir tierisch auf die nerven geht. Man fühlt sich so alt und und.... Irgendwie komisch. Außer hier, hier werden alle geduzt. Egal wie alt. Sogar die Lehrer werden geduzt.

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Das Blut das aus meiner Lippe und meiner Nase läuft, wird mir abgewischt. Dann bekomme ich eine Schiene für meine Hand. Sie ist ,,nur" verstaucht. Allerdings so heftig, dass ich diese komische Schiene brauche, um meine Hand ruhig zu halten.

Ich werde weiter verarztet und bin nach einer halben Stunde medizinischer Fachkunde wieder zusammengeflickt.

,,Ich denke es ist besser wenn du nach Hause gehst und dich ausruhst. Ich schreibe dir eine Entschuldigung, die kannst du gleich abgeben"

sagt sie und läuft zu ihrem Schreibtisch wo sie etwas auf den Zettel kritzelt.

,,Ich kann den für dich abgeben. Geh nur und erhol dich, kapisch?"

Grayson tätschelt mir den Kopf ich lege ihm meinen rechten Arm um den Rücken.

,,Danke"

mehr schaffe ich nicht.

Mit dem Zettel bewaffnet, macht sich Grayson auf ins Sekretariat und ich mich auf den Weg aus der Schule.

Ich sollte zwar nach Hause gehen, aber da gehe ich nicht hin. Ich werde Jasper nicht so schnell verzeihen können. Und Blake wird nicht locker lassen, er wird immer wieder Fragen, warum das Ganze. Ich muss weg. Mich hält sowieso nichts mehr zu Hause. Dad ist tot, Jasper hat mich verraten.

Tränen laufen erneut über mein Gesicht. Dann renne ich. Ich weiß nicht wohin, aber Hauptsache weg.


Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und lasst euch reich beschenken! Ich weiß nicht, ob wir uns nochmal vor dem Jahr 2016 sehen werden, wenn nicht: Guten Rutsch ins neue Jahr!

Bis denne ∞


Irgendwas zwischen Liebe und TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt