Kapitel 22

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Also mache ich mich auf den Weg zum Haus zurück. Es dauert eine Weile bis ich durch den tiefen Sand zur Gartenmauer stapfe.

 Ich öffne das Törchen und spüre das Gras unter meinen Füßen. 

Als ich durch den Garten gehe fällt mein Blick auf zwei Bäume die nur danach rufen, dort eine Hängematte zu platzieren. Im Keller haben wir hoffentlich noch eine.

 Auf der Terrasse nehme ich Anlauf und springe zum Balkon. Ich ziehe mich hoch und lande auf den Steinen meines Balkons.

 Als ich mein Zimmer betrete, werfe ich einen Blick auf mein Bett. Es sieht so bequem aus, aber die Hängematte ist definitiv cooler. Außerdem muss ich dann nicht im Haus schlafen und kann gleichzeitig noch in den Himmel gucken und Sterne zählen. 

Wenn ich früher nicht einschlafen konnte, haben Dad und ich immer Sterne gezählt. Wir haben uns auf die Gartenmauer gesetzt und die Sterne über den Meer gezählt. Manchmal saßen wir die ganze Nacht dort. Meistens bin ich jedoch in seinen Armen eingeschlafen und er hat mich dann ins Haus getragen. 

Ich schüttele den Kopf um die Gedanken zu beseitigen. Schnell gehe ich weiter.

 Auf dem Flur herrscht Ruhe, niemand ist zu sehen. Also schleiche ich schnell die Treppe hinunter. Ich will gerade die Kellertür öffnen, die direkt neben der Treppe nach oben liegt, als Jasper meinen Arm packt. 

,,Was willst du!" 

Zische ich.

 ,,Pass auf, die Tür geht immer zu. Von innen kann man die ohne Schlüssel nicht öffnen." 

,,Jaja. Ich bin nicht blöd"

 ich reiße meinen Arm los und schnappe mir den Schlüssel der um der Klinke hängt. 

Das spärliche Licht von der alten Lampe macht es mir überhaupt möglich, die Treppe zu erkennen. Langsam balanciere ich diese hinab.

 Ich biege links in den ersten Kellerraum ab und beginne sofort die Regale zu durchsuchen. Ich finde keine Hängematte. Ich gehe zurück zur Treppe um die Tür zum zweiten Kellerraum zu öffnen. 

Hätte ich gewusst, dass in dem Raum, ein Fenster auf ist, hätte ich wahrscheinlich die Tür zu gelassen. Denn kaum habe ich sie geöffnet, höre ich oben die Kellertür ins Schloss fallen. 

,,Ich hab ja die Schlüssel" 

Sage ich und betrachte plötzlich den Schlüssel für die Terrassentür. 

Das kann doch nicht wahr sein! Da waren doch keine anderen Schlüssel, oder doch? Scheiße. 

Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und habe, wer hätte es gedacht, kein Netz. Große scheiße.

 Ich laufe die Treppe hinauf und probiere ob nicht doch irgendein Schlüssel passt. Nichts. 

Und klopfen, schreien und sonst der gleichen, hat auch keinen Sinn. Oben kommt einfach kein Ton an. Ich sitze hier drinnen jetzt also auf unbestimmte Zeit fest.

 Dann hab ich wenigstens genug Zeit, eine Hängematte zu suchen. 

Missmutig stapfe ich die Treppe wieder hinunter und gehe in den Raum. Dort suche ich zwischen alten Zeitungen, Dekokram und Staub vergeblich nach einer Hängematte. 

Stattdessen finde ich etwas viel interessanteres. 

Spraydosen. 

Eine ganze Kiste voll mit Graffitidosen. Begeistert stelle ich die schwere Holzkiste vor meinen Füßen ab. 

Ich nehme eine Dose und schüttele diese. Die Kugel klackert und ich drücke auf die Cap die auf der Dose steckt. Etwas Farbe wird fein zerstäubt. 

Irgendwas zwischen Liebe und TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt