Kapitel 14

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,,Sky. Cooler Name, gefällt mir" 

sagt er und grinst in sich hinein. 

,,Felix. Der Name klingt nicht gerade amerikanisch." 

Stelle ich fest und blinzele verstohlen zu ihm rüber. Er sitzt so locker und lässig auf dieser Bank, das man meinen könnte, er wäre aus einem Katalog für bequeme Sitzgelegenheiten entsprungen.

 ,,Ne. Ich komme eigentlich aus Deutschland. Nur mein Vater ist Amerikaner."

 Dabei wendet er den Kopf in meine Richtung und ich sehe schnell zurück auf meine Schiene.

 ,,Wie kommt's, dass du hier im Shelter Cove unterkommst?"

 Frage ich möglichst unbeteiligt.

 ,,Wir befinden uns nicht mehr im Shelter Cove. Wir sind im Bear Habor an den Closter Cone Rocks." 

Er zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich unentschlossen. 

,,Moment. Wir sind im BEAR HABOR?! Shit, das ist über 7 Stunden Fußmarsch von meinem Zuhause entfernt. Ich hab garnicht mitbekommen das die Zeit so schnell vergangen ist... Dann muss es ja jetzt um die 18:00 Uhr sein..."

 Fassungslos starre ich zu dem alten Altar der immer noch gut erhalten ist. 

,,Um genau zu sein haben wir gerade 18:34. Warum bist du so weit gelaufen?!" 

Ich spüre seine Blicke auf mir.

 ,,Hab ich doch schon gesagt: Ich hab das Zeitgefühl verloren... " 

leicht genervt fahre ich mir durch meine Haare.

 ,,Du siehst müde aus" 

,,Nein wirklich?"

 Plötzlich steigt Wut in mir auf. 

Seine Fragen nerven und das Gefühl, von Jasper verraten worden zu sein, zerdrückt mich innerlich. Ich springe auf und ignoriere den Schmerz der durch meinen gesamten Körper fährt. Dann stelle ich mich auf die Bank, um kurz darauf über ein paar der Lehnen zu laufen und an der Seite runter zu springen. 

,,Sky? Was machst du da? Halt, warte! Stopp!"

 Ich höre Felix' Stimme wie durch Watte. Dann schnappe ich mir eine Steinplatte und zerschmettere sie auf dem Boden. Danach folgt noch eine Steinplatte und ein großes Stück Glas. Das Glas berstet und die kleinen Glassplitter gleiten über den Boden. 

Total unbewusst fange ich an zu schreien und zu weinen. Ich suche immer weitere Steine die ich gegen die alten hohen Säulen schmeiße und immer mehr Glas das ich kaputt mache. Je mehr ich zerschmettere, desto besser geht es mir. Ich fühle mich befreit, obwohl ich Jasper nicht verzeihen kann. 

Meine Sicht verschwimmt und ich greife neben die Glasscheibe, da ich nicht genau abschätzen kann, auf welcher Entfernung sie liegt. Allerdings liegen dort wo ich hin greife, Glasscherben die sich in meine Hand bohren. Total benebelt nehme ich war, das etwas Blut über meine Hand läuft. Nicht viel, aber auch nicht gerade wenig.

 Beim zweiten Versuch die Scheibe zu greifen, treffe ich und hebe sie hoch. Doch noch bevor ich werfen kann, wird mein Oberarm festgehalten und ich sehe mich um. Felix blickt mir direkt in die Augen. Sein Mund bewegt sich, aber ich höre die Worte nicht, die seinen Mund verlassen.

Plötzlich verfällt alles in Zeitlupe und ich fühle mich unfähig, mich zu bewegen. Meine Gelenke schmerzen, sobald ich sie bewege. Ich spüre jeden blauen Fleck auf meinem Rücken, jeden einzelnen verstauchten Knochen in meiner Hand. Dann lasse ich die Platte fallen, die ich immer noch hoch über meinem Kopf halte. Ganz langsam fällt sie und die Scherben springen in alle Richtungen.

Irgendwas zwischen Liebe und TrauerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt