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Taddl's Sicht

Ardy starrt mich panisch an. Den Grund kenne ich aber nicht.
Warum ist er jetzt so ängstlich, nachdem er sich heute Nacht so nahe an mich gekuschelt hat...
Und warum zum Geier steht er an der Tür? Wollte er etwa abhauen? Ohne mir auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu sagen... so kenne ich Ardy überhaupt nicht. Er ist doch so ein gewissenhafter und freundlicher Mensch...?

Langsam fangen die Zahnräder in meinem Hirn wieder an, sich zu drehen und ineinander zu greifen. Ah ja. Ardy weiß ja garnicht, wo er ist, und warum ich ihn mitgenommen habe, oder dass ich ihn überhaupt mitgenommen habe.

Ich hebe beschwichtigen meine Hände. Aber Ardy versteht das völlig falsch und meint, ich wolle ihn schlagen oder so.

"Ardy, ruhig! Ich will dir nichts tun. Komm wieder runter, sonst muss ich zu härteren Mitteln greifen." flüstere ich ihm zu.
Ich weiß auch nicht, warum ich jetzt flüstere, aber ich mache es einfach.

Statt ruhiger zu werden, wird Ardy immer panischer und seine Augen huschen von einem Ende des Raumes zum anderen. Er scheint einen Ausweg aus dieser Situation zu suchen, wird aber zum Glück nicht fündig.

"T-taddl, lass mich einfach gehen. Was willst du denn tun?! Reicht es nicht, dass ich schon in der Schule gemobbt werde? Musst du mir auch noch persönlich in meiner schulfreien Zeit das Leben zur Hölle machen. Ist mein Leben nicht schon zerfickt genug!" aus der anfangs ängstlichen Stimme wird eine immer wütendere, bis ich Ardy überhaupt nicht mehr darin erkenne.

"Ardy, ruhig, beruhige dich doch endlich. Ich hab dich doch nur mitgenommen, weil - " fange ich wieder an, werde aber von Ardy lautstark unterbrochen.

"Weil du mich weiter fertigmachen wolltest?! Runtermachen, bis ich unter einem Teppich Fallschirm springen kann? Einfach nur, weil ich eh nichts dagegen machen kann?".
Nun, wenigstens hat er seinen Humor noch behalten, egal wie sehr er sich aufregt...

"Jetzt hör doch mal auf, ich kann es dir nicht erklären, wenn du mich die ganze Zeit über anschreist. Komm endlich runter, ich will dir nichts böses!". Ich kann echt nicht mit hysterischen Menschen umgehen... wenn es sich um Ardy handelt, noch weniger.

Als er immer noch nicht auf mich hören will, und mir einfach keine andere Art der Beruhigung einfällt. Auch wenn diese Art nicht gerade sehr beruhigend ist... aber sie entspricht nun mal meinem Wesen. Und psychologisch gesehen, ist es vielleicht sogar besser, wenn ich mich so verhalte, wie Ardy es erwartet, auch wenn das nicht sehr freundlich und zuvorkommend ist, als wenn ich versuche mich zu verstellen und den gutem Boy spiele. Das verunsichert ihn nur noch mehr.

Also fasse ich Ardy mit beiden Armen von vorne um die Hüfte, rutsche mit den Händen bis an seine Oberschenkel und hebe ihn so hoch. Er ist wirklich sehr leicht, das habe ich mir also wirklich nicht eingebildet letzte Nacht, als ich ihn heimgetragen habe.

Ardy ist vor Schreck ganz sprachlos und, als er sich wieder gefasst hat, habe ich ihn schon auf mein Bett geworfen und mich auf allen Vieren über ihm platziert.

"Was sollte das denn jetzt? Denkst du, ich kann nicht laufen, nicht für mich selber sprechen und einfach ich selbst sein?! Glaubst du wirklich, du kann mit mir machen, was du willst?!" spuckt mich Ardy fast an.

"Ardy, Ardy, Ardy... zwischen was ich kann, was ich will und was ich dann wirklich mache, liegen Welten! Das heißt aber nicht, dass du mich provozieren sollst. Ich war bis jetzt immer nett zu dir, aber das kann sich schnell ändern, wenn ich merke, dass du meine Freundlichkeit und Rücksicht nicht wertschätzen kannst." fange ich an, dem unter mir liegenden Ardy zu erklären.

Er sieht schon heiß aus, wie er so unschuldig und ängstlich unter mir liegt und mich mit großen blaugrünen Augen ansieht. Ich könnte ihn sofort auffressen, wäre er und sein Vertrauen mir nicht so wichtig.

"So war das doch nicht gemeint... Bitte, Taddl, lass mich einfach gehen..." fängt Ardy wieder an.

"Ich habe dich den ganzen Weg von der Parkbank bis hier her getragen, nur um jetzt gesagt zu kriegen, es ist dir egal und du willst einfach wieder weg? Nein, nicht mit mir. Ich wollte dir was gutes tun, dich in einem warmen weichen Bett schlafen lassen, vor Fremden, die dich ausgenutzt hätten, schützen... und das ist mein Dank?!" ich rede mich, ohne es zu wollen, selber in Rage... ich werde immer lauter und lauter, bis Ardy nur noch wie ein Häufchen Elend, aber ein echt heißes, unter mir liegt und wie ein ängstlicher Babyhund zu mir ausschaut. Langsam sammeln sich auch Tränen in seinen Augen, welche er aber krampfhaft versucht, zu unterdrücken...

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Hey jo,
Kapitel fertig, bin müde, schlafen...
Hoffe, es gefällt irgendwie :/

Gute Nacht, Guten Morgen oder Guten Tag xD
Coco

Tardy? Nein, danke *stopped*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt