The Collision

1.2K 58 26
                                    

This lack of love and lack of hope 
Leaves me shivering for more 
Grabed by the violence around 
Stabbed by the silence inside me.
We just fight ourselves 
In a battle noone wins 

The Collision - Plan Three

Die nächsten Tage verliefen relativ normal. Amy war total beleidigt und sprach kein Wort mit mir, blockierte mich auf Skype und verweigerte jeden Kontakt. Wieso? Nun, eigentlich hatten wir geplant den Tag nach der Hochzeit zusammen zu verbringen. Stattdessen war ich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder weg gewesen. Sie war so wütend, wie ich sie bisher noch nie erlebt hatte. Es war verrückt und ich war mir auch meiner Schuld bewusst, aber ich bereute es nicht. Ich konnte es nicht bereuen, auch wenn ich es irgendwie versuchte. Selbstschutz ging vor. Zwar kam ich mir verdammt egoistisch vor, aber zumindest weinte ich nicht wegen all dem. All dem. Das war wohl die neue Bezeichnung für mein altes Leben. Mein Alltag bestand nun wieder aus Tätowierungen, Babygeschrei und einem erwachsenen Mann, der sich von Pizza zu ernähren schien. Kevin eben.




Die Wochen vergingen und dann kam etwas, was mich wieder total aus der Bahn riss. Damals war es mir ähnlich gegangen, als mich die Hochzeit meines Bruders praktisch zurück in die Heimat gelockt hatte. Mir war es irgendwie schon klar gewesen, als Amy mir davon berichtet hatte, dass ich gehen würde, auch wenn alles in mir sich geweigert hatte. Und nun kam dieses Gefühl wieder. In Filmen, Serien und Büchern sprach man meistens von der Ruhe vor dem Sturm. Es hieß, dass die Charaktere es spüren würden, dass da etwas in der Luft lag. Dass Unheil nahte. In den meisten Fällen vertraute ich Disney und auch Hollywood-Produktionen, ich glaubte Channing Tatum und ich glaubte meinetwegen auch noch Emma Watson. Ich glaubte an die Wahrheit hinter den klugen und fast schon philosophischen Sprüchen von Meredith Grey aus Grey's Anatomy, ich glaubte an die ähnlichen Sprüche von JD aus Scrubs. Ich konnte auch nicht verleugnen, dass in der einen oder anderen Lebenssituation so ein Zitat schon in meinen Kopf gedrungen war, doch in diesem Fall musste ich meinen Kopf schütteln, was all das betraf. Als die Nachricht in den Medien kam, hatte ich mir gerade eine Tiefkühlpizza in den Backofen gesteckt und ein Bier aus dem Kühlschrank geholt. Ich hatte Jamie bereits schlafen gebracht und Kevin war noch bei der Arbeit, also hatte ich den langersehnten sturmfreien Abend. Ich hatte mir schon die ganze Woche gedacht, dass ich ihn genießen würde, denn Kevin benahm sich in letzter Zeit wie ein dreijähriges Kind. Er benötigte fast noch mehr Zuwendung und Pflege als Jamie. Ich hatte mich auf alles eingestellt, nur nicht auf das, was dann passierte.


„Mein Name ist Nancy Bakers und Sie sehen die Channel 4 News", sagte eine blonde Frau mit einer aufgeregten Stimme. Sie hielt ein Mikrofon in der Hand und befand sich vor einem Haus, das wie ein teures Bürogebäude aussah. „Ich befinde mich in London und stehe gerade vor der Privatklinik, in welcher sich der One Direction-Sänger Niall Horan befindet. Genaue Details über sein Befinden und den Grund seines Aufenthalts sind noch nicht bekannt gegeben, aber er soll einen Unfall gehabt haben und sich laut eines Freundes der Familie im Koma befinden." Mir fiel die Bierflasche beinahe aus der Hand. Mit offenem Mund starrte ich den Fernseher an. Das konnte nicht wahr sein. Auch wenn ich Niall die Pest gewünscht hatte, so sorgte ich mich dennoch um ihn. Und zwar genau jetzt in diesem Moment. Das konnte doch nicht wahr sein. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Jamie begann nun zu weinen, ich hörte sie durch das Babyphone, das auf dem Kaffeetisch stand. Ich ignorierte sie. Vielleicht sollte man das Jugendamt schicken, ich wusste es nicht, aber ich konnte einfach gerade gar nichts machen. Ich stand einfach nur da und starrte den Fernseher an, so als würde das etwas an der Situation ändern. Es dauerte knapp drei Werbespots, bis ich wieder die Kontrolle über meinen Körper erlangte. Ich griff so schnell es ging nach meinem Handy und durchsuchte das Internet nach Neuigkeiten. Jeder berichtete etwas anderes und sie alle hatten „Freunde der Familie" gefragt. Kurz gesagt: Keiner hatte eine Ahnung.

@EffieDevineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt