Lover, Enemy, Best Friend

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I love you in my heart but I hate you in my mind

Remember the times we were together

So long ago, seems like forever

Lover, Enemy, Best Friend - Alien-Brain

Unser Auftritt lief echt gut, auch wenn meine Gedanken anfangs noch wo ganz anders waren. Nach dem ersten Song aber vergaß ich alles um mich herum und spürte die Musik, statt mich mit all den Dingen zu beschäftigen, mit denen ich momentan noch nicht klar kam. Als wir die Bühne verließen, tobte die Menge und es gab lauten Applaus, der noch eine ganze Weile anhielt. Ein paar Minuten später sollten dann Liam, Louis, Niall und Harry auf die Bühne im The O2 treten. "Essen wir?", fragte Caddie in die Runde. Wenn One Direction auf der Bühne stand, war es hier Backstage immer so ruhig wie sonst nicht. Keine beschäftigten Arbeiter, keine Hektik und alles war ruhig und entspannt.

Auf dem Weg zur Küche begegneten uns die vier Sänger, die gut gelaunt durch den Gang sprangen. "Hey, was macht ihr?", fragte eine Stimme hinter uns. Wir drehten uns synchron um und entdeckten Jessica, die uns gefolgt sein musste. "Wir gehen essen", teilte Lali ihr mit und ich hätte sie am liebsten dafür geschlagen, denn nun war klar, was passieren würde. Jessica lächelte uns an: "Es stört euch doch sicher nicht, wenn ich mitkomme, oder?" Natürlich störte es mich und irgendwie verging mir auch der Appetit bei dem Gedanken daran mit ihr Zeit zu verbringen, doch Bambi stimmte schon zu. Sie war eindeutig viel zu freundlich von ihren spießigen Eltern erzogen worden. Ich warf ihr einen kurzen, strafenden Blick zu.

"Viel Spaß", wünschte Rylee Harry und dieser grinste nur als Antwort. "Hey, können wir noch kurz ein Bild machen?", fragte Jessica ihren Freund. Niall sah von ihr zu mir, dann wieder zu seiner Freundin. "Sicher", antwortete er dann knapp und ruhig. Von der Freude und Aufregung, die sein wie ein Ziegenbock herumspringender Körper vorhin noch verkörpert hatte, war jetzt kaum noch etwas zu sehen. Sie hatte wohl eine beruhigende Wirkung auf ihn, was bei seinem stressigen Leben bestimmt praktisch war. Er musste glücklich mit ihr sein. Sie konnte ihm etwas geben, was ich nie gekonnt hatte. Ein Stich machte sich in meinem Herzen bemerkbar, doch ich versuchte es zu ignorieren. Daran scheiterte ich, als Jessica mir ihr entsperrte Handy in die Hand drückte und sich dann neben Niall stellte, ihre Arme um ihn schlang und grinsend in die Kamera in meinen Händen guckte.

Während ich etwa zwanzig Bilder von den beiden machte, sah Niall mich an. Er beobachtete mich fast schon, was mich nur noch mehr ermutigte mir nichts anmerken zu lassen. "Ich muss dann", meinte er dann und löste sich von seiner Freundin. Der Sänger folgte seinen übrigen Bandmitgliedern Richtung Bühne, während wir Mädchen uns auf den Weg zur "Küche" machten. Meinen Bruder hatte ich noch gar nicht gesehen, aber ich wusste auch nicht, ob ich wirklich mit ihm reden wollte. "Was gibt es denn heute zu essen?", suchend blickte sich Jessica in der Küche um. Ich wusste gar nicht, ob ich sie wirklich Jessica nennen sollte oder ob der Name nur für den roten Teppich gedacht war. Immerhin war es ja ein Künstlername und ich bezweifelte, dass Lady Gaga von ihren Freunden und Bekannten oder gar ihrer Familie mit ihrem Künstlernamen angesprochen wurde. Andererseits war ich nicht mit ihr befreundet, also war das auch egal.

Es gab zur Vorspeise eine Buchstabensuppe, danach folgte etwas Lamm mit Nudeln und geschmortem Gemüse. Den Nachtisch wollte man uns noch nicht verraten, doch ich sah auf dem Tablett mit dem schmutzigen Geschirr eine Glasschale mit Puddingresten, also konnte ich mir schon denken, was uns erwartete. Die drei Gänge waren so ziemlich mein Ding und machten mich ein wenig glücklicher. Meine Stimmung war ja nun wirklich nicht die beste gewesen. Jessica setzte sich neben mich, Caddie saß auf meiner anderen Seite. Bambi, California, Rylee und Elele saßen uns gegenüber auf der Seite des Tisches, welche Richtung Kühlschränke und Wasserkocher deutete. Ich stand kurz auf und kochte Wasser auf, sodass ich mir einen Tee machen konnte. "Oh, machst du etwas mehr, damit es für mich auch reicht?", fragte Nialls Freundin und lächelte mich an. "Sicher."

@EffieDevineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt