Disappear

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You're nearly here

And then you disappear 

Disappear - Beyoncé 

Ich hatte einige Zeit im Tattoostudio verbracht, war dort sogar fast jeden Tag aufgetaucht. Die Arbeit machte mir Spaß und ich liebte sie, doch nun war der 1. Juni gekommen. Somit war heute zwar theoretisch der letzte freie Tag, aber die ganze Crew reiste heute schon nach Schweden. 

Wir trafen uns nachmittags am Flughafen, meine Sachen hatte ich bereits vor einer halben Ewigkeit von Josh und Josy geholt, da ich bei Niall geschlafen und gewohnt hatte. 

"Na du", Josh grinste mich an. Er hatte Stacy auf dem Arm, welcher er eben noch Schmatzer gegeben hatte. "Na du", erwiderte ich und umarmte ihn, kniff Stacy in die Wange. "Wie geht es denn meiner Lieblingsnichte?", wollte ich von ihr wissen.

Sie sah ein wenig traurig aus. "Daddy muss wieder weg", berichtete sie mir und ich nickte wissend. "Dafür bringt er dir bestimmt etwas Schönes mit", versicherte ich ihr und Josh stimmte mir zu. Damit konnte man Kinder eigentlich immer ganz gut bestechen. Stacy schmollte aber. 

Joshs Tochter musterte mich und entdeckte die Koffer hinter mir. "Du gehst?!", kreischte sie und fing kaum eine Sekunde später zu weinen an. "DU DARFST NICHT GEHEN", schrie sie und sämtliche Menschen in unserer starrten sie mit großen Augen an, teils belustigt und teils verwirrt. 

"Stacy, ich komm doch wieder", versuchte ich sie zu beruhigen, doch sie schrie, schlug um sich und weinte. Alles klar. Josh schien jetzt ebenfalls etwas beleidigt zu sein. "Wieso findest du es schlimmer, wenn Liza geht, als wenn ich gehe?", beschwerte er sich bei seiner Tochter, doch die ignorierte ihn gekonnt. Alles klar. Wenigstens mochte sie mich. 

Es dauerte gut zehn Minuten, in denen die anderen schon ihre Koffer abgaben, ehe sich Stacy wieder beruhigte. Niall und Paddy hatten Joshs und meine Sachen ebenfalls aufgegeben, während Stacy sich an mir festklammerte. Ich hatte ihr auf rosafarbenem Hello Kitty-Papier einen Vertrag schreiben müssen, der besagte, dass ich sie auf jeden Fall wieder besuchen kam. 

Ein wenig schämte ich mich ja schon, dass ich bei ihr so einen Eindruck hinterlassen hatte, aber Josh meinte, dass ich mir das nicht in diesem Sinne zu Herzen nehmen sollte. Wir umarmten sie ein letztes Mal, Josh drückte seiner Tochter noch einen Kuss auf die Stirn und dann verabschiedeten wir uns noch von Josy. Sie würde jetzt erst einmal mit ihrer Tochter zuhause bleiben. 

Ehe wir den anderen folgten und uns Richtung Security bewegten, winkten wir den beiden noch zu. "Meine Mädchen", seufzte Josh auf. Leise lachend klopfte ich ihm auf die Schulter. Irgendwie war es immer noch merkwürdig, dass er verheiratet war und eine Tochter hatte. Noch vor etwa zehn Jahren hätte ich ihm geschworen, dass er niemals jemanden finden würde, der ihn tatsächlich für den Rest seines Lebens freiwillig an der Backe haben wollte.

***

"Ich glaub echt so langsam, dass diese Teile mich hassen", fluchte Caddie gerade ziemlich laut. Sie war durch das Metalldetektor-Tor gelaufen, oder wie auch immer man diese Teile nannte, und natürlich hatte es gepiepst. Ehrlich gesagt war das so langsam gar kein Wunder mehr. Sie verfluchte diese Tore sowieso schon immer, da beruhte der Hass eben auf Gegenseitigkeit. 

Eine Frau suchte sie ab, tastete ihren Körper ab. Ich grinste, als ich das sah. Wir standen alle auf vier verschiedene Bänder mit je einem dieser Türrahmen-ähnlichen Tore verteilt. Schnell legte ich meine Handtasche in eine Kiste auf das Band. Vor mir standen Louis und Liam, Josh wartete hinter mir. Nur wenige waren schon durch, aber normalerweise lief das ja recht schnell und somit stand unserem Abflug eigentlich gar nichts mehr im Wege.

@EffieDevineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt