This Is England

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This is England

What we're supposed to die for

This is England

And we're never gonna cry no more

This Is England - The Clash

Der Tag der Tage war gekommen- und ich sprach hier nicht von meiner Periode. Wir wussten nicht besonders viel von Jake und Jordan, aber das was wir wussten, bereitete mir Magenschmerzen. Man hatte weder One Direction, noch sonst wem verraten, mit wem sie auf Tour gehen würden. Und ich war mir sicher, dass sie keine Lust auf mich hatten. Sie sollte auch gar nicht davon ausgehen, dass ich irgendwie freiwillig oder gar wegen ihnen auf diese Tour ging, oh nein, das war nämlich sowas von nicht der Fall. „Mir wird schlecht", beschwerte ich mich. Rylee zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du musst das nicht machen", meinte auch Caddie. Sie legte mir ihre Hand auf die Schulter und sah mich bemitleidend an. So als wäre das gar nicht ihre Schuld, dass ich jetzt in dieser Situation war. Nein, überhaupt nicht. Sie hatte ja nur auf diese bescheuerte Tour gewollt. Natürlich war es ihre Schuld, verdammt nochmal. „Hand weg", zischte ich. Oh ja, ich war angepinkelt und das mehr als nur ein bisschen. Caddie kicherte und Rylee verdrehte die Augen. Sie war wie mein Zwilling, den ich nie gehabt hatte.


Wir saßen gerade alle in Bs Haus. Sie wohnte bei ihren Eltern, die mal so nebenbei erwähnt die totalen Snobs waren und uns nicht gerade mochten. So als wäre das unsere Schuld, dass ihre Tochter jetzt ein niedliches Tattoo an ihrem Körper hatte. Ich fühlte mich fast schon wie der Badass der Schule, der nachts die Wände besprühte und kleine Kätzchen zu Tode quälte. Ernsthaft, die Blicke waren mehr als nur anklagend und strafend. „Nehmt es nicht persönlich", meinte B, doch ich tat es. Ich tat es wirklich. Ihre Eltern mochten mich nicht und dabei kannten sie mich noch nicht einmal mehr. Verrieten meine Tattoos ihnen, wen ich gerne zusammenschlug oder ob ich gerne strickte? Sie wussten gar nichts von mir und um genau zu sein wollten sie das auch gar nicht, denn sie waren auch an Bs Leben eher weniger interessiert. Jetzt saßen wir in ihrem Zimmer, Cola in unseren Weingläsern und auf das Handy starrend, welches in der Mitte unseres kleinen Sitzkreises lag. Es war Bs Handy. Wir warteten auf eine Nachricht von Jake. Oder von Jordan. Aber wohl eher Jake, denn es handelte sich immerhin um B. Sie wollte was von ihm, auch wenn sie etwas abstritt.


„Komm schon", brummte sie. Ich wurde auch immer nervöser. Was, wenn sie sich weigern würden? Wenn sie das gar nicht wollten? Schließlich klingelte das Handy und unterbrach mich in meinen nahezu panischen Gedanken. Jakey stand auf dem Bildschirm. Jakey? Cali und Rylee lachten synchron laut auf, während B mit rotem Kopf das Handy in die Hand nahm und sich meldete. Elele warf mir nur ein aufmunterndes Lächeln zu. Sie war eher ruhig, passte besser zu B als zu Rylee und mir. Wir waren die Chaoten unter uns sechs. Meine Augen legten sich auf Bs Lippen, so als würde ich sie damit besser verstehen. Es war unlogisch und vermutlich total dumm, aber ich tat es dennoch. Lippenlesen war noch nie meine Stärke gewesen, also war es wirklich sinnlos. Entweder sie bestellte nämlich gerade Bratensoße und einen halben Kleiderschrank oder ich hatte es noch immer nicht drauf. Es war vermutlich das zweite gewesen.


„Ich stell dich auf Lautsprecher", sagte sie nun ziemlich laut und wies uns damit darauf hin, dass wir leise sein sollten. Sofort rissen sich die anderen zusammen und wir schwiegen. Stille. Das Handy lag nun wieder auf dem Boden in der Mitte unseres Kreises. „Also, sie haben sich sehr gefreut", teilte Jakey uns mit. „Auch wegen Effie?", fragte Rylee und drückte meine Hand dabei. Sie wusste, dass ich genau das wissen wollte, mich aber nicht getraut hatte zu fragen. „Ja, gerade über sie. Wirklich. Ich habe selbst mit ihnen gesprochen und sie waren ziemlich erfreut, dass ihr wieder zusammenarbeitet, Effie. Nur deinen Namen finden sie noch etwas gewöhnungsbedürftig." Er lachte leise auf und ich hätte ihn am liebsten umarmt. Nicht wegen dem Namen, nein, sondern vielmehr dafür, dass mir gerade ein ganzes Gebirge von Herzen fiel. Endlich konnte ich mich etwas beruhigen. Okay, ich wollte nicht, dass sich irgendjemand auf mich freute oder so, aber wenigstens hassten sie mich nicht so offensichtlich, dass sie es jemandem am Telefon berichten würden. „Ich soll dir übrigens von deinem Bruder ausrichten, dass er sehr stolz auf dich ist. Er würde gerne deine Handynummer haben." Pff. Nah. Sicher nicht.

@EffieDevineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt