Auf jede weitere Frage, die ich stelle, antwortete sie mit einem Blick zur Seite, oder ignorierte mich ganz. Schließlich beschloß ich, mich ihrem Schweigen anzuschließen und trottete neben ihr her.
Die Bäume schienen immer dichter zu stehen und die Sträucher verwucherten den Trampelpfad, sodass ich Mühe hatte, hindurch zukommen.
Ein winziger Tropfen fiel mir ins Gesicht und ich blickte gen Himmel, der sich über den Kronen der Bäume dunkelgrau zugezogen hatte und vor sich hin murrte."Nicht weit von hier ist ein Vorsprung. Da können wir den Regen abwarten.", kam es von Sváya, die weiter zielstrebig geradeaus lief.
Wir erreichten den ausgehöhlten Felsvorslrung, als es schon kübelweise vom Himmel schüttete und mir die Kleider wieder am Körper klebten. Schnell joggte ich hinein. Es war nicht kalt, aber die Nässe und der aufkommende Wind ließen mich frösteln, was ich vergeblich versuchte zu verstecken.
Sváya stand noch halb draußen und schien sich nach etwas umzusehen, in der Erwartung, dass es gleich kommen würde. Wieder und wieder blickte sie zur Seite.
"Auf was wartest du?", fragte ich sie und schaute verwirrt zu ihr hinaus. Doch außer dem dichten Wald mit den von Moos benetzten Stämmen und den Wasserfontainen, die in Fäden auf die Erde schossen, sah ich nichts. Sváya drehte sich zu mir und schritt in die kleine Höhle. "Auf nichts."Erschöpft ließ ich mich an der Felswand hinabrutschen, bis ich saß und stellte erstaunt fest, dass Sváya es mir gleich tat. Gedankenverloren schaute sie hinaus, den Blick umherschweifend. Die hellen Haare schlängelten sich in Strähnen über ihre schmalen Schultern und hingen kraftlos, vom Regen erschwert herab und entblößten ihre spitzen Ohren. Ich musste lächeln, dass ich hier saß, mir gegenüber eine Elfe, die mich sonstwo hinbrachte und ich ihr bedingungslos vertrauen musste.
Obwohl ich die Pause genoss, war mir die Stille unangenehm."Wie lang werden wir hier bleiben?"
"Bis der Regen aufhört. Wahrscheinlich bis morgen früh."Einerseits machte sich Verzweiflung in mir breit, die ganze Nacht auf Steinboden. Andererseits aber ein merkwürdiges Gefühl von Freude, die ganze Nacht bei einem wunderschönen Mädchen, sei es auch eine Elfe.
Ein Windstoß pfeifte an der Höhle entlang und eine Gänsehaut überfiel mich. Sváya sah mich kurz an und kramte dann eine kleine Flasche hervor, die sie mir reichte. "Was ist das?", "Gegen die Kälte.", lächelte sie. Zögernd nahm ich es und nahm einen kleinen Schluck. Ich spürte ein kurzes Brennen, dann aber eine angenehme Wärme, die sich langsam in mir ausbreitete.
"Ist das Whisky?", fragte ich überrascht. Belustigt schmunzelte sie. "Nein, Tosjý. Ist etwas stärker, riecht aber nicht so penetrant."
Sofort nahm ich noch einen größeren Schluck und seufzte wohlig auf. Als ich ihr die Flaschen wiedergab, trank auch sie und schüttelte sich kurz. "Ich habe es lange nicht mehr getrunken.", gab sie lächelnd zu und sah mich an.Während wir den Regen absaßen, redeten wir zuerst nur zögerlich miteinander, doch dieses Tosjý tat sein Übriges dazu.
"Wie viele gibt es von euch?", fragte ich sie schließlich.
"Hunderte. Ich weiß nicht genau wie viele, aber. ... naja. Vielleicht sogar ein paar tausend. Was guckst du so?", lachte sie."Dachtest du etwa, es gäbe nur noch eine Handvoll?"
Abwehrend hob ich die Hände. "Nein, nein, aber man sieh-... warum sieht man euch nicht?"
"Aber du siehst mich doch.","Ja, schon... aber in der Stadt, da haben die Leute, die auf der Straße waren, die anderen Elves nicht gesehen. Und auch du warst wie Luft für sie...", ich hoffte, dass ich sie nicht beleidigt hatte."Was hast du gedacht, als du Vji gesehen hast, seer? Was hast du bei ihrem Anblick gedacht?", fragte sie mich ernst und sah mir fest in die Augen. Ich kniff die Lippen zusammen, doch das war ihr schon Antwort genug. "Du warst betrunken, seer, aber wenn man auf der Straße auf uns, wie sagtest du? Viecher und Kreaturen trifft, wie glaubst du w-"
"Aber die auf der Straße sahen doch nicht so hübsch aus, wie d-!", erschrocken über meine Worte stockte ich und auch Sváya sah mich mit ihren riesigen Augen an. Klar, war sie hübsch, aber ich hatte nicht vor es ihr so ins Gesicht zu sagen. Sie hatte mich entführt, mich bewusstlos geschlagen, schleifte mich durchs Nirgendwo und ich.... ich machte ihr Komplimente.Verdammtes Tosjý!
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Marrya
Fantasy"Gestalten huschten durch die Straßen. Fast transparente Körper, die sich wie Geister durch die Massen bewegten. Ihre Bewegungen ähnlich einer Katze. Und doch fast menschlich. Und er sah sie." ◇ "Du solltest nicht hier sein.", "Warum?", "Wenn sie d...