7. K A P I T E L

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"Um das Roß des Reiters schweben, Um das Schiff die Sorgen her. Morgen können wir's nicht mehr, Darum laßt uns heute leben!" Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805)

Als sie eine Berührung am Arm spürte, wachte 195 auf. Sie war tatsächlich eingeschlafen. 195 hatte nicht geträumt, sie träumte fast nie. 195 blickte einer Ungeraden ins Gesicht.

Sie war perfekt.

Blonde, kurze Haare, zierlich gebaut, jedoch nicht dürr, wie 195. Ihre Augen blau, jedoch matt. Dem Himmel gleich. Und dieser Himmel war wolkenlos. Das war zumindest der erste Anschein. Die Frau räusperte sich. "Willkommen, 195, in der Regierungszentrale.", die Ungerade wartete nicht auf eine Antwort, was 195 nur zu Gute kam, da sie eher selten mit Menschen sprach.


"Mein Name ist 9." 195 zog scharf die Luft ein. Sie war eine Ziffer. Ein überaus hohes Tier. Das würde wohl der Höhepunkt ihres grauen Lebens. Sie trat sich innerlich mit voller Wucht auf ihre Zehen. Solche Gedanken nicht in Gegenwart eines Regierungsmitglieds. Um still zu halten biss sie sich auf die Unterlippe. "Wir durften mit Freude ihr Talent für den Bereich Stromtechnik entdecken.", fuhr 9 fort. 195 wusste, dass ihre Fehlerquote niedrig war, verstand dennoch nicht das Ziel ihres Aufenthaltes im Regierungszentrum. Fragend neigte sie den Kopf. "Nummer 195, es macht mich glücklich ihnen mitzuteilen, dass sie auserwählt wurden, in der Zentrale für den Strom zu arbeiten."

Die UngeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt