Michel aus dem Fernseher

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Das alte Haus, dass ich jetzt schon seit einem Monat mein Zuhause nenne, ist zerfallen. 

Trotzdem wohnen hier über hundert Leute. In jedem Zimmer stehen fünf Stockbetten. Es gibt eine große Küche, an der man sich zu essen machen kann, was und wann man will. Ich bin das nicht gewohnt, denn es gibt keine Essensrationen mehr, ich koche nach Rezepten, und das macht mir Spaß. 

Jede Minute habe ich Leute um mich herum. 

Da gibt es Kass, die ihren Namen von der Schildkröte Kassiopeia hat. Sie ließt ununterbrochen und erzählt, wie es früher gewesen sein muss.

 Fred ist der Junge, der mir das kämpfen beibringt, er hat seinen Namen von Michel's Vater, den er im Fernseher gesehen hat. Er meint, dass er auch einmal so schnitzen können will, wie Michel. Irgendwann setzte ich mich zu ihm in das große Wohnzimmer und lerne Michel aus dem Fernseher auch kennen. 

Doch zuerst muss ich lernen, wie man sich verteidigt. Die Regierung wird sich bald von dem Angriff erholt haben und uns suchen. Noch nicht einmal ich weiß, wo wir alle sind, doch das werden sie mir, glaube ich, nach längerer Mitgliedschaft sagen.

 In unserem Versteck sind alle unheimlich nett zu mir, keiner strahlt Kälte aus und es wird wahnsinnig oft gelacht. 

Es gibt nur einen, der mich aus unergründbaren Ursachen nicht mag. Er nennt sich selbst Rin, alle sagen, er hat den Namen aus einem Comic. Ich hasse Comics, weil Rin mich hasst.

Die UngeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt