Samantha
„Das soll deine Wohnung sein?" Mit offenem Mund stand ich in der Tür. Mamorböden, schwarze Möbel, ein riesieger Flachbildschirm am Ende des Wohnzimmers. Wo war ich hier gelandet? Mein ganzes Leben hatte ich noch nicht mal ein eigenes Zimmer haben können. Das hier war reinster, verschwenderischer Luxus. Es war lächerlich.
Chase ging vor und ich fühlte mich vollkommen fehl am Platz. Was machte ich hier? Mit einem Mann den ich nicht kannte, in einem Land dass ich nicht kannte? Während mein Bruder ums überleben kämpfte sollte ich in solch einer Villa mein Leben genießen?. Es kam mir schrecklich verkehrt vor. Ich überlegte ob ich nicht doch noch einen Rückzieher machen sollte, mich irgendwie auf der Straße durchschlagen, versuchen Kontakt zu meinem Bruder aufzunehmen. Es war gefährlich. Aber ich kam mir egoistisch vor, ihn einfach so im Stich zu lassen.
Chase drehte sich zu mir um und sagte „Samantha?" Er musterte mich wie ich im Eingang stand und sah anscheinend die Unentschlossenheit in meinem Gesicht denn er kam sofort wieder auf mich zu. „Hey, was ist los? Das ist nur Vorrübergehend okay? Das wird alles wieder." Ich wandte mein Gesicht ab. Natürlich würde in seiner perfekten Welt alles wieder gut werden. Für ihn war das größte Problem wahrscheinlich irgendein Vertragsabschluss am nächsten morgen. Meine Welt war dagegen schon so lange kaputt. Dass irgendetwas gut werden würde war eine Ilusion. Ich passte hier nicht rein. Unvermittelt drehte ich mich um und wollte durch die Tür wieder nach draußen. Chase packte mich am Arm und hielt mich zurück. Beinahe musste ich lachen. Was sollte das hier werden? Er konnte mich nicht aufhalten. Ich schaute zu ihm hoch.
„Bleib wenigstens ein paar Tage bis du dich vollkommen erholt hast. Es bringt doch nichts jetzt irgendwo hinzugehen. Wahrscheinlich hast du auch kein Geld bei dir."Eindringlich starrte er mich an. Ich schaute böse zurück. Ach ja, stimmt, ich wurde von ein paar überfürsorglichen Beamten knotrolliert. Jeder meiner "Schritte" beobachtet. Absolut lächerlich. Aber das letzte was ich wollte war meinen Bruder in Gefahr zu bringen „Normalerweise wird bei Fällen wie dir die Polizei mit eingeschaltet," hatte er im Krankenhaus gesagt.
Oh Mann. Ich zog ernsthaft in Erwägung hier für ein paar Tage einzuziehen. Chase starrte mich immer noch an. Ich gab nach„ Okay, aber nur für ein paar Tage." Er entspannte sich erleichtert und nickte zustimmend.
Er zeigte mir mein Zimmer, ein riesiges Bett und ein Flachbildfernseher, und fragte dann ob ich Hunger hatte. Den hatte ich tatsächlich aber ich wollte mich auch erst mal kurz sammeln. Ich erklärte ihm ich würde mich kurz erfrischen, Klamotten zum wechseln hatte ich nicht, ich trug immer noch die Kleidung, die ich im Krankenhaus zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Ich hatte einen Rucksack bei der Grenzüberschreitung dabeigehabt, wahrscheinlich hatte ihn Finn oder Nick ihn mir abgenommen nachdem sie verschwunden waren.
Diese Miesen bescheuerten Arschlöcher. Sie hatten mich einfach so zurücklassen und mir auch noch alles weggenommen, was ich bei mir hatte. Schlimm genug zu wissen, dass ich noch nicht einmal genug wert für sie gewesen war um zu überleben. Nur wegen ihnen steckte ich überhaupt in diesem Schlamassel fest. In meinem Rucksack war zumindest noch mein gefälschter Pass gewesen.
Ich stand zitternd im Badezimmer. Ihnen hatte nichts an mir gelegen, nichts. Ich war einfach nur ein Werkzeug gewesen, weggeschmissen sobald es kaputt war. Ich stütze mich am Waschbecken ab. Das schlimmste war, Ich wusste dass es so lief, ich wusste es. Aber ich hatte ihnen doch wirklich vertraut. Für einige Wochen waren sie meine Familie gewesen. Ich hatte gedacht ich war zu wichtig, um ohne mich bei meinem Bruder auftauchen zu können. Wer wusste, was sie noch geplant hatten. Mir wurde übel.
Egal. Mir war mehr als deutlich geworden, wie wichtig es war absolut niemandem in diesem Geschäft zu vertrauen. Den Fehler würde ich nicht noch einmal machen. Ich war zu naiv gewesen. Und ich hoffte inständig mein Bruder würde nicht denselben Fehler machen.
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Was bleibt?
RomantizmSamantha gerät zwischen die Fronten eines Drogenkonfliktes, und als sie eines Tages schwer verletzt wird, und sie auf Chase trifft, ist nichts mehr wie es war.