#19 Hoffnungslos...

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Ich starrte Caroline schockiert an. Blutüberströmt war sie aus dem Labyrinth gekommen. Ich schrie laut auf. Lucy starrte sie nur weiterhin schockiert an. Carolina schüttelte nur knapp den Kopf und erbrach sich. Es war Blut. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihr und nahm sie fest in den Arm. Vielleicht war das nicht die beste Reaktion, aber sie musste beruhigt werden! >> Caroline, alles wird gut! Mach dir keine Sorgen! << Sie zitterte. >> Bitte... sag uns was passiert ist! << Sie sagte eine Zeit lang nichts. Dann kam: >> Sie... sie... sie... sind...da...<< Dieser eine Satz schien ihr viel Kraft gekostet zu haben, aber dennoch von sie ihren Arm und deutete auf das Labyrinth. Ich schaute einige Sekunden konzentriert auf die Stelle, schüttelte dann aber den Kopf. >> Ich sehe nichts. << Sie schaute mehrmals abwechselnd zu mir und zum Labyrinth, wobei ihr Blick immer aggressiver wurde. >> WARUM SIEHST DU'S NICHT DU SIEHST EINFACH NICHTS! WARUM BIST DU EINFACH IMMER SO VERDAMMT DÄMLICH! << Sie riss sich los und rannte weg. Ich hatte keine Chance gegen sie. Und gerade eben war sie noch schwach gewesen. Ich schrie ihr aus voller Kraft hinterher, dass sie warten sollte, aber wer hörte schon auf mich? Genau. Niemand.
Lucy war mittlerweile zu Boden gesunken und hatte die Hände vor die Augen gelegt. Wimmernd und unglaublich verletzlich lag sie da. Ich gab die Hoffnung auf. Wie sollten wir das alles überleben wenn unerklärliche Dinge geschahen? Wenn wir nach und nach alle die Hoffnung verloren? Plötzlich fing Lucy an zu bluten. Ich schrie. Was war bloß passiert?! Lucy schrie auch. Sie machte Kampfbewegungen gegen etwas unerklärliches.

~ Lucys Sicht ~
Die merkwürdigen Tribute griffen mich an. Es waren 6 oder 7 und aus dem Labyrinth strömten noch mehr! Liv tat nichts. Sie starrte mich nur an und schrie. Toll. Jetzt durfte ich damit auch noch allein zurechtkommen. Ich schrie auch und fing an mich gegen die Tribute zu wehren. Ich schlug einen zu Boden und der nächste griff mich an. Dann kam Liv auf mich zu.

~Livs Sicht ~
Ich rannte auf Lucy zu. Egal was geschah, ich musste ihr helfen. Vielleicht war auch ich verrückt geworden und nicht Lucy? Ich wusste es nicht. Aber ich sah was passierte. Ich sah es gespiegelt in ihren Augen und in meinem tiefsten Inneren wusste ich es wahrscheinlich auch.

~ Lucys Sicht ~
Endlich würde ich Hilfe bekommen! Doch Liv schien verrückt geworden zu sein. Sie starrte mich an. Genauer gesagt in meine Augen. Ich wagte es nicht mich zu bewegen. Die untoten Tribute zerrten an mir. Sie kratzten und kreischten. Doch ich tat nichts. Ich erwiderte nur Livs Blick.

~ Livs Sicht ~
Es gab so ein Sprichwort. Dem Tod in die Augen geblickt. Tränen schossen in meine Augen. Ich wollte nicht mehr. Ich wollte hier aus. Nach Hause. Ich hatte keinen Bock mehr auf diese nervigen Tribute. Auf den Tod. Dann schloss ich de Augen. Ich musste weiterleben. Für meine Familie. Für alle Personen aus Distrikt 2. ich öffnete sie wieder. Meine Tränen waren versiegelt. Es war merkwürdig. Ich sah in Lucys Augen was sich in meinen Augen abspielen sollte. Doch ich sah es in Lucys Augen und ich war unfähig etwas zu tun. Die untoten Tribute rissen und kratzten an ihr. Ihre Arme und ihr Rücken waren blutüberströmt. Passend zu ihren roten Haaren.

~ Lucys Sicht ~
Es war wie ein stilles Einverständnis. Liv wandte den Blick ab und ging zu mir. Die Tribute wichen zurück und rannten weg. Doch ich hatte viel zu viel Blut verloren. Mir wurde langsam schwindelig und schlecht. Ich brach zusammen. Ich hatte das Gefühl keine Kraft mehr zu haben. Ich wollte liegen bleiben und wenn nötig von den Tributen gefressen werden. Ich atmete die eiskalte Luft ein. Zu kalt. War es im Tod wärmer? Ich schloss die Augen.

~ Livs Sicht ~
Gerade rechtzeitig fing ich Lucy auf. Sie war zusammengebrochen und atmete schwer. Sie hatte eine stark blutende Wunde an der Kehle. Ich presste meine Hände darauf, Lucy lag auf meinem Schoß. >> Bitte! <<, ich fing an zu schluchzen. Meine Tränen tropften auf meine Hände und liefen langsam runter. Anfangs waren sie schön warm. Sie wärmten meine eiskalten Hände und die neuen wärmten mein Gesicht. Ich spürte das brennen des Salzes auf meinen Wunden und an der empfindlichen Haut meines Gesichts. Doch die Wärme versiegte schnell. Mir war kalt. Kälter als mir jemals gewesen war. Ich fing plötzlich an zu zittern und nahm meine Hände weg von Lucys Kehle, um die nicht noch mehr zu verletzen. Lucy hatte mittlerweile die Augen geschlossen und war weiß wie eine Wand. Ich hatte ein wenig über Medizin gelernt. Nicht viel. Aber ich wusste dass sie dringend Blut brauchte. Aber wo sollte ich Blut herbekommen? Eine Bluttransfusion würde ihr helfen. Mir war nie klar gewesen wie viel Blut man überhaupt verlieren könnte. Mittlerweile war alles voll davon. Lucy, Ich, Der Boden. Alles. Doch es störte mich nicht.

~ Lucys Sicht ~
Ich hatte einen ekelhaften Geschmack im Mund. Blut. Ich hatte schreckliche Schmerzen und mir war klar was los war. Ich würde sterben. Und es war okay. Es war okay zu sterben. Ich hatte eh keine Chance mehr und hielt Liv nur auf. >> Bitte Liv... <<, murmelte ich. Sie nickte voller Tränen und nahm einen wunderschönen Dolch raus. Er hatte ein verschnörkeltes Muster. Ich lächelte knapp um ihr zu zeigen dass ich mir so einen Tod wünschte.

~ Livs Sicht ~
Ich nahm den schönsten ( und besten ) Dolch den ich hatte und hob meinen Arm. Tränen liefen über meine Wangen. Lucy lächelte mir knapp zu und nickte leicht. Das war das was sie wollte. Ich musste das tun. Umso schneller sie starb, umso besser würde ihr Tod werden. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen. Ein lauter Schluchzer entfuhr mir und ich zitterte umso stärker. Ich hob den Dolch und lies ihn auf Lucy niedersausen.

~ Lucys Sicht ~
Ich schloss die Augen und zwang mich zu lächelnd. Ich wollte Lächeln wenn ich starb. Ich hatte immer Angst vor dem Tod gehabt, aber jetzt war es vollkommen selbstverständlich für mich. Es war okay. Es war besser so. Ich hörte wie der Dolch schnell auf mich zukam. Ich spürte den Schmerz als er sich in mein Herz bohrte. Ich hörte Livs Schluchzen. Ich hörte das Zwitschern der Vögeln. Dann hörte ich nichts mehr.

~ Livs Sicht ~
Lucy war bewusstlos geworden. Ich konnte den Dolch nicht aus ihrem Herzen ziehen. Ich zitterte. Und weinte. Lucy.. die wunderbare Lucy... sie würde sterben. Aber kniete mich neben sie und hörte ihre letzten Geräusche. Dann kam nichts mehr.

Lucy war tot.

Die Tribute von Panem - Die 100. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt