#23 Das Interview

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~ Beths Sicht ~
Sun war unbeschreiblich. Sie hatte wunderschönes, glänzendes Haar und ein perfektes Lächeln. Und sie war ab jetzt meine Stylistin. Sie war sofort offen auf mich zugekommen und hatte mich, trotz des ganzen Schmutzes, der an mir hing, umarmt. Danach hatte sie mich beglückwünscht. >> Also, meine Liebe, wir müssen dich - ich darf dich doch dutzen? - in schnellstmöglicher Zeit ansehnlich machen. Schließlich bist du eine Siegerin! Wir sollten mit deinen Augen arbeiten. Sie sind toll! << Ich konnte nur nicken. Sun brachte mich in einen Baderaum, in welchem eine Badewanne voller Schaum auf mich wartete. >> Es tut mir Leid, aber ich muss noch einiges erledigen. Deshalb würde ich dich bitten dich möglichst schnell zu säubern. << Sie schaute mich fragend an. >> Du kannst das doch, oder? << Ich nickte wieder nur. Sun ging ohne weitere Worte raus und schloss die Tür hinter sich. Ich schaute erst in den Spiegel. Ich hatte mich verändert. Ich war abgemagert. Meine Haut war unter dem Schmutz kaum noch zu erkennen. Was mich allerdings wirklich erschrak, waren meine Augen. Sie waren immer noch blau. Allerdings sah man den Schmerz in ihnen. Eine Träne entglitt meinen Augen. Ich schaute sie im Spiegel an. Die Stellen, die meine Träne berührte brannten leicht. Als sie an meinem Unterkiefer angekommen war, hing sie für kurze Zeit daran. Dann viel sie runter. Es war alles so vergänglich. Nichts blieb, wie es war. Ich wandte mich ab. Ich konnte mich nicht länger ansehen. Ich zog meine schmutzigen Kleider aus und stieg in die Wanne.

Als ich fertig gebadet hatte, fühlte ich mich besser. Ich roch gut. Meine Haare, die noch nass waren, wickelte ich in ein Handtuch. Ich zog einen Bademantel an. Ehe ich herausging, schaute ich noch einmal in den Spiegel. Er war beschlagen. Ich wandte mich ab abermals ab und öffnete vorsichtig die Tür. Ich ging heraus. Dort würde ich von Sun und zwei weiteren Personen erwartet. Sie gingen auf mich zu. Die nächsten zwei Stunden wurde ich gepflegt. Meine Haare wurden geföhnt und mit einer Pflege eingerieben, woraufhin sie leicht nach Vanille dufteten. Meine Nägel wurden gefeilt und lackiert. Die Hornhaut, die sich gebildet hatte abgeschliffen. Meine Wunden, selbst der kleinste Kratzer, wurden mit einem sehr dünnen Pflaster überklebt. Das war, wie Sun erklärte, dazu da, dass die Wunden sich nicht infizierten. Außerdem sah man sie so nicht. Nach vielen weiteren Dingen würde ich in ein graublaues Kleid gesteckt. Es war wunderschön. Es war oben eng und wurde unten weit. Außerdem hatte es keine Ärmel. Es war oben mit glitzernden Perlen bestickt und unten bestand es aus verschiedenen Arten von Farben. Sie waren alle blau oder grau. Es war nicht zusammengenäht, es ging einfach ineinander über. Meine Füße bekamen gnädigerweise keine hohen Schuhe, sondern wurden in dunkelblaue Ballerinas gesteckt. Mein Haar wurde zu einem Dutt frisiert und zum Schluss wurde mir eine Kette angelegt. Ich schaute mich im Spiegel an und strahlte. Ich war schön. Ich schaute Sun dankbar an. Sie lächelte. >> So und jetzt überleg dir, wie du präsentiert werden willst. Willst du als stark gelten? Oder willst du die Schöne sein? Die, die von ganz Panem beneidet wird? << Ich nickte. >> Letzteres. Aber ich möchte auch stark sein. << Sun nickte zufrieden. >> Dann bringe ich dich zu Jackson. Er ist ein Genie, was das Verhalten von Menschen angeht. Er wird dir zeigen, wie du vom Volk geliebt wirst. << Sie drückte einen Schalter und die Tür wurde von dem Wachmann, der mich vorhin begleitet hatte geöffnet. Harry. >> Er wird dich zu Jackson bringen. << Wir gingen los. Nach einiger Zeit kamen wir an. Harry öffnete wortlos die Tür und gab mir ein Zeichen, dass ich eintreten sollte. Ich nickte ihm zu und ging hinein. Der Raum war überraschend. Jackson war kalt. Sein Gesicht schien unbeweglich zu sein. Und der soll mir zeigen, wie ich mich bewegen und Verhalten soll? Skeptisch schaute ich ihn an.
Eine halbe Stunde später brummte mein Kopf. Wir hatten nur wenig Zeit gehabt. Jackson, der sich als hervorragender Trainer herausgestellt hatte, hatte mir viel zu viele Informationen gegeben. Ich würde nie in der Lage sein, das in Tat umzusetzen! Ich bedanke mich bei ihm und fragte ihn, was jetzt geschehen würde. >> Du wirst interviewt. Die Leute sollen dich kennen. Gib dich am besten leicht unnahbar. So werden die Fragen nicht allzu privat. Danach werden Fotos für eine Zeitschrift gemacht. Die Leute des Kapitols sollen dich kennen. Dann gibt es was zu Essen und du kannst schlafen gehen. Morgen früh werden Gesundheitstests an dir durchgeführt und danach wirst du beraten. Es geht darum, wie du am besten möglichst Lange berühmt bleibst. Dann am Abend wirst du mit einem Nachtzug nach Distrikt 6 fahren, wo du für 2 Tage bleiben darfst. << Ich nickte. Das war typisch Jackson. Viel zu viele Informationen. Wir unterhielten und noch einige Zeit, dann war es Zeit für das Interview.
Als ich dort ankam erwartete mich ein Saal voller Menschen. Auf einer Bühne befand sich Caesar und ein leerer Stuhl. Eine Frau, die anscheinend für das Organisatorische verantwortlich war, deutete auf eine Tafel, auf der ein Countdown erschien. 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1.... >> Und jetzt kommt Elisabeth aus Distrikt 7! Die erste Siegerin der 100. Hungerspiele! << Die Zuschauer jubelten. Die Frau drückte mich nach draußen und ich setzte mein charmantestes Lächeln auf. Mit lockeren Schritten ging ich zu Caesar und setzte mich auf den freien Stuhl.
( A/N: Ich habe lange überlegt, ob ich den folgenden Text als Dialog aufschreiben soll, mich aber dagegen entschieden. Was wäre euch lieber gewesen? ( Okay, das war grad dezent unnötig. ))
Caesar lächelte. >> Hallo Elisabeth! Herzlichen Glückwunsch! Wie geht es dir? << Wie es mir ging? Keine Ahnung. Aber das konnte ich nicht sagen. Ich setzte mich aufrechter hin und lächelte. >> Danke, aber du weißt doch, dass du mich Beth nennen sollst! Mir geht es ziemlich gut, auch wenn es mir leid tut, dass ich alle anderen Tribute in der Arena zurücklassen musste. << Ich machte ein mitleidiges Gesicht. Caesar freute sich anscheinend über den Gesprächsstoff, den ich ihm mit meiner Antwort gegeben hatte, denn er strahle. >> Oh ja, natürlich, Beth! Sind dir einige Personen besonders and Herz gewachsen? << Ich nickte. >> Natürlich! Allerdings möchte ich die Namen nicht nennen, nicht dass jemand beleidigt ist. << Ich lachte. Auch wenn es gar nicht lustig war, Jackson hatte mir eingebläut dass es sympathisch war, zu lachen. >> Verstäbdlich. Wir haben heute nicht viel Zeit, deshalb würde ich vorschlagen, dass wir gleich zum springenden Punkt kommen. Warum hast du das getan? << Ich überlegte. Weil ich da raus wollte. >> Ganz ehrlich - ich weiß es nicht. Ich habe Katherines Leiche gesehen und dann dachte ich mir: Warum nicht? Daraufhin hat mein Körper einfach das getan was er wollte. << Caesar nickte. >> Bereust du es? << Ich zuckte mit den Schultern. >> Ja und nein. << Ein Gong ertönte. Caesar zuckte leicht zusammen. >> Unsere Zeit ist um. Aber eine Frage noch: Wem würdest du den Sieg am meisten wünschen? <<

Heyho!
An alle die das lesen: Vielen Dank, dass ihr mich nicht aufgegeben habt, weil so lange nichts kam! *ganz feste Umarmung* Und eventuell sollte ich mich entschuldigen. Also. Sorry. Ich hab fast jeden Tag gedacht, dass ich weiterschreiben sollte und ich wollte es auch aber irgendwie kam dann nichts. Ich hoffe dass euch dieses Kapitel gefällt... <3
Also wie immer: Feedback in die Kommis oder per PN.
Was wünscht ihr euch als nächstes:
-> Kapitel aus Livs Sicht
-> Kapitel aus Beths Sicht
Schreibt es mir! Ich bin echt ratlos....
Also bis bald!! :)

P.S.: Wenn ihr nachlesen möchtet, weshalb Caesar Elisabeth Beth nennen soll, dann lest euch doch bitte Das 500 Reads Special - Die Interviews durch, falls ihr das noch nicht getan habt. ( Werbung! HAHA! )

Die Tribute von Panem - Die 100. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt