#2 Die Zugfahrt

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Wir saßen im Zug. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich hatte über mich selbst gelästert! Unbewusst! Das war so was von peinlich!
>>Liv möchtest du noch eine Portion haben?<< Mary riss mich mal wieder aus meinen Gedanken. Das hatte sie heute schon mehrmals gemacht. Leider hatte ich ihr gerade überhaupt nicht zugehört.
>>Was? Äh ja natürlich, das denke ich auch!<< Warum schauten mich alle so komisch an? Ich hatte gar nichts gemacht! Ich lächelte auch strahlend in die Runde, als Mary plötzlich ohne zu fragen meinen Teller nahm und mir noch eine Portion Spagetti hineintat. Ich hatte gar keinen Hunger mehr. Das sagte ich ihr auch. Sie runzelte komisch die Stirn und murmelte etwas wie: >> Musst du die ganze Zeit deine Meinung ändern? << Ich verstand nichts mehr und stand auf. Niemand hielt mich auf, deshalb ging ich zurück in mein Zugabteil. Ich setzte mich auf mein Bett und dachte nach. Warum wurde ausgerechnet ich ausgewählt? Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich sagte nichts und schaute nur auf die Klinke die sich langsam nach unten bewegte.

~ Alex Sicht ~
Ich öffnete die Tür und sah Liv. Sie schaute aus wie ein verschrecktes Reh, was mich zum Schmunzeln brachte. Gleichzeitig war ich aber auch noch beeindruckt von ihr. Sie sah in ihrer Situation immer noch wahnsinnig schön aus. Ihre dunkelbraunen Haare lagen perfekt und ihre schönen grünen Augen waren auf mich gerichtet. Allerdings sah ich Angst in ihren Augen. Das wunderte mich, schließlich musste sie keine Angst vor mir haben. Naja, wenn wir in der Arena sind, dann wäre Angst etwas angebracht, aber jetzt? Jetzt passte Angst gar nicht. Ich betrat das Zimmer und lächelte sie an.

~ Livs Sicht ~
Alex schaute ich so merkwürdig an. So als würde er mich abchecken. Ich zog zweifelnd meine Augenbraue hoch. Mein Mund öffnete sich fast vor Verwunderung, doch da lächelte er mich schon mit seinem unheimlich faszinierenden Lächeln an. Ich stand auf und ging ihm entgegen.
>> Was willst du Alex? << Sein Lächeln erstarrte. Anscheinend wusste er selbst nicht was er wollte. War ja klar. Grips hatte er anscheinend keinen. Ich könnte mein Schnauben leider nicht unterdrücken. Er hörte es und schaute mich vorwurfsvoll an. Das verschlug mir die Sprache. Aber ich lies mich nicht so leicht unterkriegen! Oh nein! Ich nicht! Ich wiederholte meine Frage einfach nochmal. Ich war ein taktisches Genie. Nein, ich meine es ernst. Das war taktisch sehr geschickt von mir. Anstelle einfach nur doof rumzuglotzen erwiderte ich etwas. Jetzt war er derjenige der doof schaute. Ich unterdrückte gerade noch ein Kichern. Er hatte es wohl bemerkt, denn er war aus seiner Verblüffung gelöst.
>> Ann, unsere Mentorin möchte uns kennenlernen.<<, sagte er und ging aus dem Zimmer. Das war mal ein Abgang. Dabei hatte ich ihm gar nichts getan! >>Arroganter Egoist<< sagte ich halblaut. >>Das habe ich gehört! <<, kam es vom draußen. Shit. Ich beeilte mich herauszukommen und ging in das Besprechungszimmer. Ann und Mary warteten dort schon, Alex fehlte allerdings. Ich setzte mich ohne ein Wort zu sagen. Als er endlich kam begann Ann endlich. >> Auf was wollen wir setzen. Wie wollen wir die Sponsoren überzeugen euch zu lieben? Wie wollen wir ganz Panem überzeugen euch zu lieben? << Ich mochte Ann. Sie kam zum Punkt und klang nicht wirklich unfreundlich. Mary schlug irgendetwas unsinniges vor, wo Ann und ich beide sofort den Kopf schüttelten. Alex zeigte keine Reaktion. Mann. Das konnte ja was werden wenn keiner eine Idee hatte. Dann begann Alex zu sprechen: >> Was haltet ihr von einer Liebesgeschichte? <<
>> Hä?!? << Ich starrte ihn an. Konnte der Volldepp nicht einfach mal normal reden? So dass jeder es verstand?
Alex seufzte und versuchte seinen Gedanken zu erklären. >> Naja dass du Liv und ich uns lieben. Dramatisch. So könnten wir die Sponsoren dazu bringen...<< Wozu wir die Sponsoren bringen würden erfuhren wir nicht, denn ich hatte mit meiner flachen Hand so fest auf den Tisch gehauen, dass dieser wackelte. >> Nein! << , schrie ich. >> Vergiss es! Nie im Leben! << Ann und Mary schauten sich an und Mary sagte zögernd: >> Also ich finde die Idee eigentlich ganz gut << Ann nickte zustimmend. Na toll. Jetzt hatten sich die drei gegen mich verschworen. >>Na gut! << , fauchte ich. Wir planten noch sehr viel an diesem Tag. Nach einiger Zeit fand ich die Idee mit dem Liebespaar eigentlich ganz gut. Allerdings war die ganze Sache zu Katniss und Peeta mäßig und das war 25 Jahre her! Nein, bei mir sollte die Geschichte ganz anders ablaufen. So dass ich überleben würde. Als die Besprechung endlich zu Ende war ging ich wieder an mein Zimmer. Ich hatte keine Lust mit Mary über Kleider oder so einen Quatsch zu reden. Das fand sie total wichtig. Ich möchte Mary nicht. Sie war zu aufdringlich. Genauso wenig möchte ich Alex. Er machte immer einen auf perfekt und so und dabei war er alles andere als perfekt. Die einzige die ich bisher halbwegs möchte war Ann, denn sie redete klar und deutlich und nicht ewig um den heißen Brei herum. Gähnend zog ich mir meinen Schlafanzug an und versuchte einzuschlafen. Ich war sehr müde und hatte anstrengende Tage und Wochen vor mir, wenn nicht sogar Monate.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte waren wir schon fast im Kapitol angekommen. Ich zog mir eine enge Jeans und ein Top an und machte mich fertig. Dann packte ich die wenigen Habseligkeiten die ich von nach Hause mitnehmen durfte und machte mich auf den Weg ins Esszimmer. Niemand war da aber das Essen und Teller waren schon hergerichtet worden, deshalb aß ich allein.
Schon bald waren wir angekommen und ich sah die Menschenmenge die auf uns wartete, um uns zu begrüßen. Ich nahm meine Tasche und klammerte mich an den Griff.
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Das zweite Kapitel ist fertig! Ich hatte heute noch Lust weiterzuschreiben! XD
Vielleicht wird es bei den nächsten Kapiteln so weitergehen, vielleicht auch nicht. Wer weiß! Wie findet ihr die Story bisher? Habt ihr Anregungen, Kritiken, Lob oder andere Sachen die ihr in die Kommentare schreiben könnt? Dann tut das bitte! Ich werde mich sehr darüber freuen! Also bis zum nächsten Kapitel!

Die Tribute von Panem - Die 100. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt