Day one//Monday

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Ich stand vor der Schule, die mich damals ausgelacht hatte und atmete einmal tief ein.

Ich habe mir damals geschworen, zurück zu kommen und nicht wegzurennen. Nicht das schwache Mädchen von damals zu sein.

Ich zupfte einmal an meinem Shirt um es weiter nach unten zu ziehen.

Ich ließ es los und seuftzte.

Ich durfte nicht in alte Muster verfallen, ich würde dies überstehen.

Das letzte Jahr hatte ich Privat Unterricht und dies war mein letztes Jahr und ich würde allen zeigen, dass ich nicht das kleine schwache Mädchen bin.

Mit einem letzten Atemzug ging ich auf das große Gebäude zu, wahrscheinlich würden mich die wenigsten erkennen, ich war nie etwas besonderes, aber in dem Jahr wo ich niemanden außer meine Eltern und mich hatte, habe ich gelernt, dass ich besonders bin und mir das niemand nehmen kann.

Ich ging mit festen Schritten auf die große Tür zu, obwohl ich viel lieber schreiend nach Hause gerannt wäre.

Ich zog sie auf und atmete den Duft nach Schule ein.

Ich lächelte sarkastisch und flüsterte mir zu:

"Schön wieder hier zu sein."

Ich ging zu meinem Spind, der seit dem Jahr wo ich nicht mehr da war, leer stand.

Als ich ihn erblickte, fiel mir wieder ein, das Marc den Spind neben mir hatte, aber er war noch nicht da, also schloss ich meinen Spind auf.

Gähnende Leere war in diesem Spind vor zu finden.

Ich verstaute die Bücher die ich schon vor Schulbeginn abgeholt hatte in dem Spind und zog dann das Buch was wir für Biologie brauchten wieder hervor.

Ich verstaute es in meinem Rucksack und drückte dann die Spindtür zu.

Ich drehte mich um und neben meinem Spind lehnte Marc.

Marc mit den grünen Augen und den leicht hoch gegelten schwarzen Haare, die trotzdem verstrubelt aussahen, wie er das macht wusste ich nicht, aber er bekam es hin.

Ich zog eine Augenbraue hoch, als er sich durch den Knall von seiner blonden Begleiterin losriss und sich zu mir umdrehte.

Er pfiff einmal anerkennend und ließ seinen schmierigen Blick über mich gleiten.

Ich rollte mit den Augen und schnappte mir meinen am Boden liegenden Rucksack.

Danach drehte ich mich wieder zu Marc um der mich anguckte als wäre ich das letzte Stück Schokoladentorte.

Ich beugte mich zu ihm vor, was ihn dazu veranlasste über seine Lippen zu lecken.

"Denk nicht mal dran." Gab ich bissig von mir.

Ich lehnte mich zurück und ließ keine Emotionen zu, denn eigentlich tobt gerade mein Magen und ich würde am liebsten Luftsprünge machen, weil Marc, der noch heißer geworden ist, mich ansieht wie ein Stück Schokoladentorte.

"Hab ich nicht keine Sorge." Gab er zwinkernd von sich und drehte sich wieder zu seiner Blonden Schönheit.

Ok, dann wäre das jetzt wohl auch geklärt. Ich war keine Schokoladentorte und mein Magen konnte sich wieder beruhigen.

Mit meine Tasche in der Hand machte ich mich nun auf den Weg zur Klasse für Bio.

Ich trat ein und die Meute an Menschen brüllten nur so umher als wären wir wieder im Kindergarten eingezogen.

Ich verdrehte also meine Augen und suchte mir einen Platz vorne aus, der noch frei war.

Ich ließ mich auf den Sitz plumsen und begutachtete die Meute.

Da war Jen, das Mädchen was früher meine Freundin war, bis wir uns wegen Marc so richtig in die Haare bekamen.
Jetzt kam es mir dumm vor und am liebsten würde ich ihr Marc freiwillig überlassen.

Merkt man ja an der Reaktion auf Marc.

Die Tür schwang auf und unser Bio Lehrer, voll gepackt mit Blättern kam herein.

Ich beugte mich zu meiner Tasche runter und kramte nach meinem Buch, was ich jedoch wieder vergaß, als ich meine Klassenkameraden lachen hörte.

Mein Kopf schnellte in die Höhe und mein Bio Lehrer stand mit schütteltem Kopf vor dem Berg Blättern, welche auf dem Boden lagen.

Marc trat in dem Moment ein und die ganzen Köpfe schnellten nun zu ihm, er trat nochmal extra auf die Blätter, was unserem Bio Lehrer jedoch egal war.

Ich hingegen konnte meine vorlaut Klappe nicht halten.

"Kannst du nicht mal aufpassen, wohin du gehst?" Motzte ich Marc von der Seite an.

Ein Raunen ging durch die Klasse und selbst mein Bio Lehrer zog die Luft ein.

Marc hingegen zog nur die Augenbraue hoch, bevor er antwortet:

"Nächstesmal, trete ich extra drauf, ok?" Fragte er mit belustigter Stimme und ging weiter auf seinen Platz zu.

Ich drehte mich zu meinem Bio Lehrer um, der nur den Kopf schüttelte, bevor er mit dem Unterricht anfing.

Ich ging als letzte aus unserer Mathe Klasse, dieser Tag war anstrengender als gedacht, nicht wegen dem Stoff, denn konnte ich schon vom Privatunterricht, sonder weil ich meine bekloppten Klassenkameraden und den überaus heißen Marc wieder gesehen habe.

Ich wurde sogar einmal darauf angesprochen, ob ich immer noch auf Marc stände und ihm heimlich Liebesbriefe schrieb.

Ich war entsetzt und habe nur fassungslos den Kopf geschüttelt, aber jetzt war dieser Tag endlich vorbei.

Ich drückte die große Tür auf und die kalte Luft ließ mich tief einatmen.

Meine Gefühle schlugen Purzelbäume darüber, dass ich endlich nach Hause konnte.

Mein bester Fehler!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt