Kapitel 5 - Einbrüche und Schlägereien

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„Das habe ich noch nie erlebt.", Aurel fuhr sich nachdenklich durch das dichte Haar, während wir den Waldweg bis zu unserem Haus entlang gingen. „Wie ist so was überhaupt möglich?" Auch mich hatte dieser Zwischenfall völlig aus der Bahn geworfen. „Soweit ich weiß funktioniert meine Fähigkeit bloß bei anderen Gestaltwandlern nicht.", erklärte mein Bruder geplättet. „Luc und du waren die Einzigen, dessen Auren ich ebenfalls nie lesen konnte."

„Aber das würde ja bedeuten-", ich keuchte angespannt. „-dass Parker einer von uns ist.", beendete Aurel den Satz und nickte wie paralysiert. „Und was machen wir jetzt?" Ich starrte ihn an, ganz, als könnte er mir die Antwort darauf geben. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung.", Aurel schüttelte langsam den Kopf. Wir gingen unsere Auffahrt hinauf. „Ich denke es ist besser, wenn er nicht erfährt, dass wir ebenfalls Wölfe sind. Womöglich gehört er einem Rudel an. Da ist ein kleines Pack wie wir drei ungern gesehen.", schilderte er seine Überlegungen und ich nickte nachdenklich: „Wenn er es nicht schon längst weiß."

Ich bekam eine Gänsehaut beim Gedanken an das Lächeln der Genugtuung, dass ich bei Parker beobachtet hatte.

Bei der Haustüre angekommen, stöhnte Aurel auf: „Ach verdammt! Der Schlüssel!" Ich verkniff mir ein schadenfrohes Schmunzeln. „Ja, ja, darum können wir uns später immer noch Gedanken machen.", äffte ich die, in der Früh von meinem Bruder gesprochenen Worte nach und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust: „Dann mach dir mal Gedanken."

~

Eine geschlagene Stunde fummelte Aurel nun schon mit einer Haarklammer, die ich irgendwo in den Tiefen meines Rucksacks gefunden hatte, am Schloss unserer Haustüre herum. Nur sein enormer Stolz hielt ihn noch davon ab, einfach aufzugeben. "Läuft ja toll.", bemerkte ich spöttisch und kickte einige Kiesel umher. Eben in diesem Moment sprang mit einem leisen Klicken die Tür auf und Aurel konnte sich ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen.

Ehe ich mir einer seiner Sprüche zu Gemüte ziehen durfte, schallte jedoch ein leiser, spitzer Schrei von dem Waldweg aus zu uns hinüber. Als wir uns erschrocken umdrehten, erblickten wir eine rüstige Frau mit grauem Haar, die zwei große Dobermänner an einer Leine führte. Sie starrte erschrocken zu uns herüber und zückte ein Klapphandy aus ihrer ledernen Bauchtasche. Die Tiere spürten die Anspannung ihrer Besitzerin und knurrten leise.Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff: „Verdammt Aurel, die denkt wir brechen ein!" Er ließ die Spange in seiner Hosentasche verschwinden und schritt mit erhobenen Händen auf die Frau zu. "Das ist ein Missverständnis Madame. Meine Schwester und ich ..." Sie unterbrach ihn: "Kommen Sie nicht näher! Ich rufe die Polizei!" Es war nichts Ungewöhnliches, dass mein Bruder auf Andere bedrohlich wirkte. Er war eben sehr groß und kräftig und die Lederjacke, die er im Moment trug, war auch nicht besonders Vertrauen erregend. „Madame, bitte lassen sie mich erklären-", versuchte Aurel es erneut und kam einige weitere Schritte auf sie zu. „Ich habe Sie gewarnt!", rief sie mit zittriger Stimme und ließ die Leinen der Kampfhunde los. Augenblicklich stürmten die zähnefletschenden und hoch angespannten Tiere los um die Frau zu beschützen.

 Augenblicklich stürmten die zähnefletschenden und hoch angespannten Tiere los um die Frau zu beschützen

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