Kapitel 1

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Ariadnes Pov:

»Ari, kommst du? « fragte Zerk ungeduldig. Sie waren in der Schule und standen an Ariadnes Spind.

»Wir müssen uns beeilen ,wenn wir noch den Zug nachhause nehmen wollen, oder willst du laufen?«, Ariadne sah gerade noch wie schnell etwas blau glitzerndes in Augenhöhe um die Ecke verschwand und bekam nur noch mit wie ihr bester Freund sie aufforderte sich zu beeilen. Daher schnappte sie sich ihre Sachen, rannte los und rief Zerk von vorne zu, er solle sich doch beeilen und nicht immer auf sie warten. Es wäre doch eh dann ihre Schuld!

Der Weg war eigentlich nicht lang; aus der Schule, über den Schulhof, den Bürgersteig entlang und dann die Seitenstraße vor der Edeka hoch und schließlich nur noch rechts an den Gleisen vorbei und Gerade aus, doch heute war der letzte Schultag...

Sie waren die letzten im Schulgebäude und der Bürgersteig war überfüllt, weil die Leute dachten, dass sie zu Fuß schneller seien als mit dem Auto. Damit hätten sie auch recht, weil es zur Zeit viele Baustellen in Rimbach und der Umgebung gab, aber sie hatten nicht bedacht, wie viele es sein werden die auf den gleichen Gedanken wie sie selbst gekommen waren.

Sich als Schüler noch durch zu quetschen mit allen anderen, seine Freunde nicht zu verlieren, schnell vorwärts zu kommen und sich einen Weg zu bahnen, dass ist wahrlich beinahe unmöglich. Trotz ihrer Fortbewegungsgeschwindigkeit kamen sie gerade noch rechtzeitig bevor sich die Zugtüren schlossen.

Nachdem sie am Bahnhof des Nachbarortes standen, mussten sie über die Bahngleisen; ein kurzes Stück über Waldboden und dann noch ein kleines Stück des Fußgängerweges entlang laufen.

»Nun sag mir doch endlich, warum hast du vorhin so lange gebraucht? Was hast du vorhin angestarrt? Ich habe nämlich nichts gesehen!«, bohrte Zerk schon zum zehnten Mal.

»Na gut, aber nur wenn du endlich aufhörst mich mit Fragen über vorhin zu bombardieren und mich dadurch zu nerven! Versprochen?«

»Ja, okay ich höre auf. Versprochen!«

»Gut, dann hör zu, ich erzähle es dir nur einmal! Ich wollte eigentlich nur meine Sachen, welche ich gestern nicht mitnehmen konnte, heute mitnehmen anschließend mit dir nach Hause gehen. Aber plötzlich sah ich wieder dieses blaue Glitzern, was ich schon ganz oft gesehen habe, aber bis jetzt immer nur unscharf! Ganz langsam, so als wie wenn man von einem dunklen Raum nach draußen in das Helle geht, eine Person immer besser ausmachen können. Danach hast du mich aufgefordert mich ein bisschen zu beeilen und ich bin zusammen gezuckt und die kleine, schwebende Gestalt zog sich darauf hin erschrocken zurück. Und du willst mich im Glauben lassen, dass du diese Gestalt nicht gesehen hast nicht mal einen Umriss oder so...?«

»Nein, habe ich nicht!«, sagte er gelassen, doch Ariadne hörte wie seine Stimme leicht zitterte und kurz stockte.

Sie wurde langsam sauer, weil er ihr nicht vertraute, obwohl sie sich seit dem Kindergarten kannten und die Zeitspanne bis jetzt in die 10. Klasse doch eigentlich lang genug sein musste um ihr vertrauen zu können. Doch dann viel es ihr wie Schuppen von den Augen, denn jeder Mensch hat seine Geheimnisse und sie selbst erzählte ihm ja auch nicht all ihre Geheimnisse. Jeder hatte ja das Recht, Geheimnisse zu haben. Also warum nicht auch Zerk?

Mittlerweile waren sie an zwei großen Häusern stehen geblieben. Die Häuser standen sich schräg gegenüber und waren noch alte Fachwerkhäuser aus dem letzten Jahrhundert. Beide Häuser waren zweistöckig, bestanden aus dunkelbraunem Holz und Ziegelsteinen. Man vermutete, dass die Häuser zu einem alten Bauernhof, der dort mal stand, gehörten. Sie hatten außerdem noch einen großen Garten, den sich die zwei befreundeten Familien teilten. Neben den Haustüren beider standen Schuhe und auf den Fensterbänken standen Blumentöpfe mit verschiedenen Hängeblumen.

»Kommst du heute zu uns?«, mit dieser Frage riss Zerk sie aus ihren Gedanken und sie versuchte schnell sich ihre Schuldgefühle nicht anmerken zu lassen.

»Äh, ich glaube nicht, weil ich noch für morgen den Koffer packen muss. Hast du schon gepackt?«, meinte Ariadne gespielt fröhlich.

»Nein! Muss ich noch tun! Aber ich freue mich schon auf morgen.«, entschied er.»Ja in der Ukraine wird es bestimmt interessant sein, endlich können wir unsere Freunde wiedersehen. Ich frag mich, was sie in der Zwischenzeit seit der Skifreizeit gemacht haben... «

»Naja, das werden wir ja bald erfahren!«, meinte Ariadne.

»Ja, das weis ich. Also bis dann, ich muss auch mal los, sonst macht sich meine Mutter unnötig Sorgen. Aber du kannst jederzeit zu mir rüber kommen.«, versicherte Zerk seiner besten Freundin.

»Okay! Bis dann!«, mit diesen letzten Worten trennten sie sich und gingen des Weges. Der eine ins linke Haus und die andere ins rechte Haus.

»Hallo Mam! Bin wieder daheim!«, mit diesen Worten begrüßte Ariadne ihre Mutter. »Ich gehe in mein Zimmer, Koffer packen!«

»Okaaay!«, kam es zurück.

Schließlich ging sie den olivfarbenen Flur entlang, die hölzerne Treppe hoch und dann gleich durch die erste linke Tür hindurch. Die Tür war voll geklebt mit Aufklebern, Schildern, wo z.B. draufstand: »Lasst mich in Ruhe!« oder »Kein Zutritt für Erwachsene!«, dann waren da viele Bilder von Freunden , Städten, bestimmten wichtigen Ereignissen und anderen Sachen, so dass man die eigentliche Farbe der Tür nur noch erahnen konnte.

Ariadne riss zuallererst das Fenster auf, danach schmiss sie sich auf die Couch und schaltete Musik mit ihrer Stereoanlage an, drehte die Lautstärke ganz auf und sang mit. Dabei versank sie mehr und mehr in ihren Gedanken, welche sich um die blau glitzernde, schwebende Gestalt drehten. Wer war die Gestalt? Wo kommt sie her? Wie heißt sie? Warum kann nur ich die sehen und Zerk nicht? ...

Mit diesen Gedanken fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2016 ⏰

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