Winter Wonderland

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„Emma, wo zum Teufel sind die Charles Dickens Bücher? Hast du vergessen sie zu bestellen?", schallte mit Victorias genervte Stimme aus dem Lager entgegen.

„Die liegen schon vorne auf den Ausstelltischen", rief ich so freundlich wie möglich zurück.

„Hab ich dir etwa gesagt du sollst sie dahin legen?", fragte sie mich angepisst als sie aus dem Lager anstolziert kam.

„Nein, aber da die Dickens immer zur Weihnachtszeit dort liegen, habe ich das schon mal gemacht", gab ich mit Engelslächeln zurück. Denn wie hieß es so schön? Töte sie mit Freundlichkeit.

Mit säuerlichem Blick trat sie aus dem Lager und musterte den Tisch abfällig.

„Die Stapel sind zu hoch", meckerte sie sofort los. Aufs äußerste genervt stapelte ich um, schaffte es aber, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie mich mal wieder nervte. Arbeiten am 24. Dezember, was gab es schöneres und dann auch noch mit so einer netten Chefin.

Zum Glück waren die Kunden heute wenigstens nett und nicht allzu anstrengend.

Meine Weihnachtseinkäufe hatte ich schon erledigt und freute mich darauf, gleich in meine Wohnung zu fahren. Leider würde ich den Heiligabend wohl alleine verbringen, aber vielleicht würde ich auch noch kurzfristig zu meinen Eltern fahren.

Jetzt musste ich nur noch 30 Minuten überstehen bis ich Feierabend hatte.

Leider meine es der liebe Gott heute nicht gut mit mir. Fünf Minuten vor Feierabend betrat eine schon etwas betagte Dame unsere Buchhandlung und suchte sich von allen Mitarbeiten natürlich mich aus.

„Entschuldigung, ich suche ein Buch", sprach sie mich an. Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und wiederstand dem Drang, meine Augen zu verdrehen. Es war naheliegend, dass ich eine Buchhandlung aufsuchte wenn ich nach einem Buch suchte, aber einige Menschen mussten selbst das Offensichtliche betonen.

„Welches Buch suchen Sie denn?", erkundigte ich mich freundlich.

„Genau genommen weiß ich das gar nicht so genau. Es soll für meine Enkelin sein", sagte sie und blickte sich überfordert um.

Das wurde ja immer besser.

„Wie alt ist ihre Enkelin denn und was mag sie gerne?", fragte ich sie, denn ich brauchte schon ein paar mehr Informationen um ein Buch empfehlen zu können.

„Sie ist jetzt 7, wird aber in drei Monaten 8 geworden und liebt Pferde. Ich fahre jeden Mittwoch mit ihr zum Reitunterricht, erst vor drei Wochen hat sie die Prüfung zu kleinen Hufeisen bestanden", plapperte sie fröhlich drauf los und innerlich seufzte ich auf. Die ersten beiden Informationen hätten vollkommen gereicht, aber alte Leute redeten oft mehr als eigentlich von Nöten war.

„Wie wäre es dann mit Sternenschweif? Es ist eine Buchreihe, als könnten sie ihrer Enkelin auch zum nächsten Geburtstag noch Bücher aus dieser Reihe schenken, wenn sie ihr gefallen", erklärte ich zunächst und setzte dann fort.

„Es geht um ein Einhorn. Tagsüber ist es ein Pferd und seine Besitzerin reitet ganz normal auf ihm. Aber nachts verwandelt es sich in eine Einhorn und seine Besitzerin fliegt mit ihm durch die Nacht hilft mit ihm zusammen anderen Kindern", gab ich das grundlegende Konzept der Buchreihe wieder.

Die Augen der Dame funkelten begeistert und sie nickte enthusiastisch. „Ja das klingt wundervoll. Ich denke das Buch nehme ich, oder vielleicht doch besser die ersten drei? Ja, ich nehme die ersten drei Bücher."

Erleichtert nickte ich und lief schnell los um die drei Bücher zu holen. Ich kassierte schnell ab und verpackte dann noch die Bücher als Geschenk.

Story of our LifesWhere stories live. Discover now