Für Gina.
„Und wie passt der Weihnachtsmann durch den Kamin?" Aus großen Augen musterte das kleine Mädchen seine Mutter. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen angesichts der Wissbegier ihrer Tochter. Von Tag zu Tag wurden die Fragen mehr und manchmal fiel es ihr schwer eine Antwort auf die Fragen zu finden, die ihr gestellt wurden. Zwar schaffte sie es häufig mit viel Fantasie eine Erklärung zu finden, aber oftmals folgte einer Antwort eine weitere Frage. Es war ein Wunder, dass ihr Bauch noch keine Löcher aufwies, so häufig wie sie gefragt wurde. Auch Harry musste sich dem Fragenorkan der gemeinsamen Tochter stellen, jedoch war er bei weitem nicht so fantasievoll und verlor sich irgendwann in Ausflüchten oder er verwies auf die Mutter.
„Mit Magie", folgte die Antwort von Grace und sie strich durch die dunklen Locken ihrer Tochter. „Kann er sich dünn machen?" Grace lachte leise und schüttelte sachte den Kopf. „Nein... aber er kann den Kamin ein bisschen vergrößern, sodass er hindurch rutscht." Aus großen Augen betrachtete Amy ihre Mutter und nickte langsam, während sich in ihrem Kopf eine Abfolge von Bildern abspielte, wie der Weihnachtsmann durch den Kamin rutschte. „Und wie kommt er wieder hoch?"
Nun schmunzelte Grace. Sie lehnte sich vor, strich einige Haare hinter das Ohr und wisperte in dieses mit leiser Stimme: „Das hat noch nie jemand gesehen."
Falls es möglich war wurden die Augen von Amelia noch größer und Unglaube lag darin. „Ehrlich?"
Grace nickte langsam. „Warum?" Amelia streckte sich ein wenig und griff nach den selbstgebackenen Keksen. Sie knabberte an einer Ecke des Elchs und sah ihre Mutter abwartend an. Aber diese zuckte mit den Schultern. „Weil der Weihnachtsmann nachts kommt, wenn alle Menschen schlafen." In ihrem Knabbern innehaltend, runzelte das kleine Mädchen die Stirn und schien über die Worte nachzudenken. Sie schüttelte ihren Kopf und nahm den Keks aus dem Mund. Vom Elch fehlte bereits das Geweih und aus traurigen Schokokleksaugen sah er Grace an, deren Aufmerksamkeit auf ihrer Tochter lag. „Gar nicht wahr", kam der Widerspruch. „Es schlafen gar nicht alle Menschen. Ein paar bleiben wach."
Grace seufzte leise und nickte langsam. „Das stimmt."
„Dann müssen die den Weihnachtsmann doch gesehen haben, oder?" Sie öffnete den Mund um zu einer Antwort anzusetzen, die ihr bereits auf der Zunge lag, doch da wurde die Tür zum Wohnzimmer aufgerissen und ein verschneiter Harry stand auf der Türschwelle.
„Daddy", piepste Amy glücklich, sprang von der Couch und flitzte auf ihren kurzen Beinchen zu ihrem Vater, der sie lachend auf den Arm nahm. Grace lächelte und lehnte sich auf der Couch zurück. Sie legte ihre Arme auf die Lehne und betrachtete Vater und Tochter.
Amy war ein Papakind. Schon als sie noch in ihrem Bauch war reagierte sie auf jede noch so kleine Bemerkung von Harry. Sie streckte sich seinen Händen entgegen, wenn er ihren Bauch berührte und manchmal war Grace ein wenig eifersüchtig auf Harry, dass ihr gemeinsames Kind so vernarrt in ihn war. Natürlich wusste sie, dass Amy auch sie liebte, aber dennoch war sie manchmal betrübt.
Aufgeregt schnatterte Amy drauf los und erzählte vom Weihnachtsmann. Von den Abenteuern, die er erlebte und dass sie sich unheimlich darauf freute, wenn er bald zu ihr kam. Geduldig lauschte Harry den Worten seiner Worte und nickte an der richtigen Stelle, hakte nach oder tat vollkommen überrascht. Sein Blick huschte zu Grace und sanft lächelte er sie an.
Seitdem Amy da war drehte sich ihr gemeinsames Leben nur noch um den kleinen Wirbelwind, der in seinen jungen Jahren bereits viel über sich ergehen lassen musste. Angefangen mit einer Operation am Herzen direkt nach der Geburt, bis hin zu regelmäßigen Arztterminen und vielen Dingen auf die sie verzichten musste. Aber Amy war tapfer. Noch nie hatte Grace ein so geduldiges Kind erlebt, welches jede Untersuchung über sich ergehen ließ. Selbst Spritzen waren für das kleine Mädchen normal. Aber wehe jemand wollte sie mit dem Stethoskop abhorchen. Das kalte Metall auf ihrer Brust behagte ihr nicht und aus dem braven kleinen Mädchen wurde eine kleine Heulboje. Aber mit der Zeit spielte sich alles ein und eine Geschichte konnte über so vieles hinweg trösten.
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Story of our Lifes
FanfictionEine Band, mehrere Geschichten, eine Leidenschaft. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Es läuft nicht immer so, wie man es gerne hätte. Das müssen auch Liam, Niall, Louis und Harry feststellen. OneShots @Cover by homebodythome