T W E N T Y F O U R

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T W E N T Y F O U R

Es ist mittlerweile eine Woche her, seitdem ich meine letzten Schritte in dem staubigen, dunklem Kerker tat und ich die erstaunliche Nachricht bekommen habe, dass ich aus dem Gefängnis befreit worden wär. In dieser Zeit habe ich nicht wirklich viel unternommen, und das meine ich auch wirklich so. Zu viele Menschen sind mir aus dem Weg gegangen oder fanden einfach nicht die Zeit mit mir zu reden, zumindestens lautete so ihre Ausrede. Und zu Aira wurde mir jeglicher Kontakt verboten, schließlich war es noch nicht hunderprozentig bewiesen, dass ich wirklich keine Schuld an ihren Verletzungen hatte. Der Einzige, der sich wirklich und mutiger Weise dazu bereit erklärte, mit mir erneuten Kontakt aufzunehmen, war Thor. Gleich nach der Verurteilung und dem Gelübte Odins, ist er kerzengerade auf mich zugekommen und hat sich tausende Male entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, bis ich aus den Kerkern entlassen worden bin und er mir nicht geglaubt hat. Natürlich konnte ich nicht lange böse sein, denn die Euphorie, die verursacht durch meine glorreiche Freiheit wurde, strömte im Überfluss durch meine Adern. Ich hätte in diesem Moment jedem verziehen, selbst dem berühmtberüchtigten Odin. Der hat sich im Übrigen nicht getraut, mich anzusprechen und hat mich all die liebe, lange Zeit ignoriert. Dieses ewige Anschweigen und die auf den Boden gerichteten Gesichter wurden mir irgendwann so viel, dass ich beschlossen hab, die meiste Zeit nur noch in meinem Zimmer zu verbringen. Das ging sogar schon so weit, dass ich selbst nicht mehr zum Essen meinen Raum verließ und mir Thor dann immer Kleinigkeiten, mehr oder weniger, mitbrachte.

Genau in diesem Moment wartete ich wieder auf den Donnergott, der mir wieder einen Bericht über Aira erzählen sollte, denn sie war im Moment mein Gesprächsthema Nummer Eins. Sehnsüchtig starrte ich auf das sonnige Asgard, dass durch die vielen Sonnen gewärmt wurde und von Neuem wurde mir wieder klar, wie ich am liebsten auf die Gassen und Märkte dieser wundersamen Welt spazieren würde. Doch mir war klar, dass das vorerst nicht so schnell geschehen würde. Ich wollte mit allen Mitteln wieder so eine Gafferei vermeiden, obwohl die ich eh schon jedes Mal habe, sobald ich nur einen Schritt aus dem Zimmer mache.

Gerade knackste meine Tür und tat einen wohlbekannten Laut, der wie ein Öffnen klang. Ich dachte, es würde Thor sein, der wieder gekommen war, um mir Geklautes von seinem Mittagessen mitzubringen und somit trällerte ich mit lauter Stimme der Person zu: "Thor, wenn das alles nicht wäre, das mit dem Kerker und so, dann würde ich dich jetzt bitten - " Ich stockte, als ich mich umdrehte und erkannte, dass mein Gast nicht ein prächtig gekleideter und prominenter Gott war, sondern ein weiterer Wachen. Ich zuckte ruckartig zusammen, weil ich, erstens, mich gerade vollkommen blamiert habe, und zweitens, weil ich seit meinem unangenehmen Gefängnisaufenthalt eine Art Phobie gegenüber den goldenen Wachmännern entwickelt habe. Deswegen konnte man mir gerade schlecht übel nehmen, dass ich panische Angst bekam, dass man mich erneut in irgendeine Zelle stecken würde. "Sie- Sie wollen doch nicht mich wieder in... Sie wissen schon...", stottere ich und trampelte rasch hinter einen Stuhl, der wegen meines Instinktes als eine Art Schutz dienen sollte. Der Wachmann, der einiges schmächtiger und jünger als die Anderen wirkte, schmunzelte leicht unter seinem Helmhervor. Ich denke mal, dass dies ein gutes Zeichen war. "Nein, Lady Alice, das habe ich nicht vor. Aber ich soll Ihnen mitteilen, dass es Ihnen nun gestattet ist ihre Kammerfrau Aira zu besuchen."

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Mit zügigen Schritten torkelte ich dem Wachmann hinterher und ich zerknitterte mir gerade mein Kleid, da ich wie verrückt vor lauter Nervosität an diesem herumspielte. Aira, die ich jetzt in den nächsten Sekunden nach endlos langer Zeit wieder erblicken durfte, würde mir dafür auf die Finger hauen, da war ich mir sicher. Allein der Gedanke an sie und ihre Wut über mich, dass ich ein so teures Kleid mit meiner Aufgeregtheit verschandeln würde, brachte mich bereits zum Lächeln. Andererseits war ich aber auch in schrecklicher Sorge vor dem, was mich erwarten würde. Was ist, wenn es um Airas Gesundheit schlimmer stand, als ich es mir vorgestellt habe? Thor meinte zwar immer, dass sie in einem sehr guten und stabilem Zustand sei und sie ständig nach meiner Anwesenheit forderte, aber ich konnte einfach nicht aufhören mir Sorgen zu machen.

F I R E E M P R E S SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt