Kapitel 8

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Verwirrt sah ich ihm nach. Dann sah ich zu Dylan.

,,Ich geh ins Bett." murmelte ich leise. Morgen kann ich auch noch einkaufen. Tiger musste wohl oder übel mit Milch aus kommen. Ich bekam von allen Jungs ein "Gute Nacht" und ging in mein Zimmer. In meiner Sitzecke befand sich übrigens noch eine Tür, die anscheinend in den oberen Flur führte, von dem ich dan auch die Zimmer der Jungs und das Bad, sowie das Spielzimmer erreichen kann. Ich zog mir meine Jogginghose und ein Shirt an. Dann warf ich mich in meine Bett und versuchte zu schlafen. Ich musste die ganze Zeit an Dean denken. Warum hat er einfach abgedrückt? Warum mach er das? Immer sah ich den Mann, wie er um fiel und keinen einzigen Laut mehr von sich gab. Die ganze Zeit lief der Ablauf vor mir hoch und runter, immer und immer wieder. Es war einfach nur schrecklich. Als ich aufwachte war es schon dunkel und meine Gardinen waren- schon wieder- zugezogen. Ich stand Schweiß gebadet auf und ging nach "oben" in meine Sitzecke. Dort öffnete ich die Tür und schlich mich auf den Flur. Alle Zimmer waren dunkel, bis auf da von Dean. Ich klopfte leicht, da aber keine Antwort kam, öffnete ich einfach die Tür. Dean lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Ich hatte die Musik gar nicht wahrgenommen. Ich konnte es nicht genau einschätzen, aber es kam mir definitiv bekannt vor.

,,Dean?" fragte ich vorsichtig. Er reagierte nicht. ,,Dean?" fragte ich jetzt etwas lauter. Er sah erschrocken zu mir und setzte sich auf.

,,Warum schläfst du nicht?" fragte er. 

,,Ging nicht..." murmelte ich und setzte mich zu ihm aufs Bett

,,Wegen Phil?" Ich wollte gerade zustimmen, als ich mir seiner Worte bewusst wurde. Ich sah entsetzt zu meinem Bruder und sprang auf.

,,Du kanntest ihn?" fauchte ich panisch. Er wollte eigentlich etwas sagen, aber ich machte einfach weiter. ,,Du hast ihn getötet, Dean! Du hast einfach abgedrückt!" Dabei wurde ich immer lauter bis ich fast schrie. Mein Bruder sah mich einfach nur an. Seine Augen waren kalt und ohne Emotionen. Das wurde wohl langsam zur Angewohnheit.

,,Ich kannte ihn. Und ja, ich habe einfach abgedrückt." sage er dann. Seine Stimme war genauso wie seine Augen. Kalt. Und dann fielen mir seine Worte wieder ein. Mach. Sie ist unwichtig, hatte er gesagt. Er hätte ihn einfach abdrücken lassen. Wütend schrei ich ihn an:

,,Weißt du was? Ich pack meine Sachen und gehe. Du hättest ihn ja eh abdrücken lassen!" Dann drehte ich mich um und ging wütend in mein Zimmer. Die Tür schlug ich einfach zu und ein lauter Knall erfüllte das Haus. So schnell ich  konnte riss ich die paar Sachen aus dem Schrank und packte mein Handy ein. Da ich nur zwei Hosen, sowie T-Shirts hatte, war mein Rucksack nicht besonders schwer. Dann plünderte ich noch die "Essenskassse" in der Küche und hob Tiger aus seinem Körbchen. Er protestierte schwach und schlief auf meiner Schulter weiter.

,,Du hast zugenommen. Sie haben dich wohl sehr lieb." murmelte ich leise. Dann riss ich meine Lederjacke vom Harken und rannte Raus. Ich lief einfach weiter in den Ghetto rein. Ich kam mal wieder an vielen betrunkenen Typen vorbei, die mich aber mehr oder weniger in Ruhe ließen. Denn Umständen entsprechend war es auch mehr als wahrscheinlich, da ich immer noch Jogginghose und Shirt trug. Dazu kam noch, dass meine Haare total schrecklich aussahen und ich bestimmt die Augen eines Pandas hatte. Und -jetzt kommst- ich hatte wie immer mein Messer dabei. Langsam fing ich an zu frieren. Ich Setzte Tiger eben auf den Boden und zog  mir eine Lederjacke über. Nachts war es in New York ziemlich kalt und deswegen fror ich immer noch. Ich wollte Tiger wieder auf den Arm nehmen, aber er war verschwunden. Leise reif ich ihn und langsam irrte ich immer weiter. Mittlerweile wusste ich nicht einmal in welche Richtung die Lagerhalle, geschweige denn die Stadt war. Mir wurde immer kälter und deswegen lehnte ich mich an eine Wand in einer der Gassen und wartete. Ich war ziemlich müde, aber versuchte nicht ein zu schlafen. Aber jeder kennt das. Schon nach ein paar Minuten fiel ich in eine traumlosen Schlaf.

*

Ich blinzelte leicht und Sonne erfüllte den Raum. Welcher Raum?! Ich lag in einem Bett (das richtig bequem war). Um mich herum sah alles normal aus. Am Fenster stand ein  großer weißer Schreibtisch mit einem Laptop. Das ganze Zimmer war in einem leichten blau gehalten, genau so wie meins. Es war anscheinend ein Mädchenzimmer, den ganzen Klamotten und Schmuck, sowie Schminktisch zu urteilen. Ich wollte auf stehen und merkte, dass ich nur ein T-Shirt trug. Zwar ging es mir fast bis zu den Knien, aber es roch auch so unglaublich gut. Schnell zog ich mir meine Jeans über und wechselte mein Shirt. Ich entschied mich für einen himmelblauen Hodie. Dann trat ich aus dem Zimmer und fand mich in einem kleinen Flur. Hier waren mehrere Türen. Ich ignorierte sie einfach und ging die Treppe runter. Links von der Treppe erstreckte sich eine moderne, relativ große Küche. Von dort aus konnte man in ein Wohnzimmer sehen. Die restlichen Räume, also rechts von der Treppe, waren wahrscheinlich nur das Bad und eine Tür zum Keller. Woher ich das weiß? Auf der einen Tür stand "Keller" und auf der anderen "WC". Ach, seid wann so schlau? Jedenfalls schlich ich mich in die Küche und sah mich um. Ich konnte hier niemanden sehen, also beschloss ich den Kühlschrank zu durch suchen, da ich gerade gestorben bin vor Hunger. Ich fand eine Schüssel Erdbeeren (Ich liebe Erdbeeren!!!!). Sofort holte ich sie natürlich raus und streute  Zucker drüber. Dann setzt ich mich mit der Schale an den kleinen Tisch in der Küche und fing an zu essen. Ich hatte oben noch mein Handy und meinen Rucksack gefunden. (War ja klar, wenn ich mich umziehen kann). Also scrollte ich ein wenig durch Instergram und checkte mein Whats App. Ich hatte unzählige Nachrichten von Dean, sowie Dylan und den anderen Jungs. Ich löschte sie einfach alle und versuchte kein schlechtes Gewissen aufkommen zu lassen.

,,Die waren eigentlich für meine Schwester." Abrupt drehte ich mich um und fiel fast vom Stuhl. Entsetzt riss ich die Augen auf und starrte ihn an.

Bad Street Girl #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt