Seit drei Stunden haben meine Mutter und ich kein Wort mehr miteinander gewechselt. Kurz nach unserem Streit ist das Taxi gekommen und hat uns zum Flughafen gebracht. Der arme Taxifahrer schien etwas irritiert gewesen zu sein, als ich ihn durch meine Wut angekurbelt nur böse angefunkelt habe und dann auf den Rücksitz gesprungen bin. Als wir los gefahren sind sah ich noch lange zurück, auch als unser Haus schon lange außer Sicht war. Da meine Mutter einen leichten Pünktlichkeitstick hat, sind wir viel zu früh am Flughafen angekommen. Um mir die restliche Zeit zu vertreiben und vor allem um meiner Mutter aus dem Weg zu gehen, bin ich durch die verschiedenen Shops gegangen und habe mir jedes erdenkliche Parfüm, das einigermaßen gut gerochen hat auf meine Haut gesprayt. Als ich schließlich nur noch nach... ich weiß auch nicht genau was, gerochen hab, bin ich zurück zu meiner Mutter. Kindisch wie ich manchmal bin, habe ich mich 2 Sitze weiter als sie gesetzt, da ich es einfach noch nicht schaffe über meinen eigenen Schatten zu springen und ihr zu verzeihen. Nun sitze ich neben meiner Mutter im Flugzeug und versuche ihren Blicken auszuweichen. Um weiterhin nicht mit ihr reden zu müssen, setze ich meine Kopfhörer auf und höre so laut es geht irgendwelche Lieder, die sich auf meinem Handy befinden, an. Ich bin nicht so eine, die sich gleich jedes Lied, welches in den Charts läuft runterlädt und dieses dann den ganzen Tag rauf und runter anhört. Bei mir läuft die Musik mehr leise im Hintergrund, während ich lese oder mein Zimmer aufräume. Doch gerade sehe ich die Lieder als willkommene Abwechslung gegenüber meinen tristen Gedanken. Nach mehreren Liedern stupst mich meine Mutter von der Seite an. Gerade will ich ihr durch meinen Blick, der sicher töten könnte zeigen, dass ich immer noch wütend enttäuscht und sauer auf sie bin, als ich die Stewardess neben mir sehe, die mich freundlich anlächelt. Schnell reiße ich mir den Kopfhörer vom Kopf. "Möchten Sie etwas trinken? Wir haben Wasser, Kaffee und Tee im Angebot.", fragt die Frau mit freundlicher Stimme. Da mir Kaffee anders, als vielen Leuten in meinem Alter immer noch nicht schmeckt, bestelle ich einen Früchtetee. Gerade, als ich einen Schluck trinken will, fängt das Flugzeug an zu wackeln und ich verschütte die Hälfte des heißen Wassers auf meiner Jeans. Vor Schmerzen heule ich laut auf, was zur Folge hat, dass alle Gäste, die in meiner Nähe sitzen, sich besorgt umdrehen. Sofort versucht meine Mutter mit einem Taschentuch den Fleck weg zu rubbeln. "Lass mich!", fauche ich sie an, während ich von meinem Platz aufspringe und zur Toilette stürme. Dort angekommen lehne ich mich an die Wand und kann die Tränen, die sich schon seit heute Morgen angesammelt haben nicht mehr zurückhalten. Schluchzend stehe ich da und bemitleide mich selbst, dass genau mir das alles passieren musste. Als wir schließlich landen, habe ich mich wieder halbwegs unter Kontrolle gebracht. Nur die Panda Augen, die durch die verlaufene Wimperntusche entstanden sind, habe ich nicht ganz weggebracht. Nach einer weiteren Stunde haben wir unser Ziel erreicht. Wir stehen vor einem großen Gebäude, welches eher wie eine alte Burg oder Kirche und weniger wie eine Schule aussieht. Am hinteren Teil ragt ein hoher Turm über dem Gebäude empor, um den mehrere Vögel fliegen. Zusammenfassend wirkt die Schule ziemlich einschüchternd, ja fast schon gruselig und ich wünsche mir ein weiteres Mal, dass ich einfach heute Früh unter meiner Bettdecke geblieben wäre.
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Dance if you can
Teen FictionMelanie ist ein ganz normales Mädchen, das gerne mit Freunden abhängt und hin und wieder auf Partys geht. Mit einer Sache hat sie jedoch nichts am Hut: Dem Tanzen. Doch plötzlich findet sie sich auf einer Tanzschule wieder und muss genau das lernen...