Kapitel 3

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"Auf geht's.", murmle ich vor mich hin. Meine Mutter öffnet die Tür, welche ziemlich groß, und nach dem Ziehen meiner Mutter auch nicht gerade leicht ist. Nun stehen wir in einer großen Eingangshalle, in der die Wände- gar nicht wie es von außen scheint- weiß sind, die Decke ist gewölbt und der Boden ist aus Marmor. Genau wie ich es erwartet habe, sieht alles hier wie geleckt aus. Als wir durch den großen Raum gehen, streife ich über ein Fensterbrett. Kein einziges Staubkorn ist zu sehen und als ich mich nach vorne beug, um aus dem Fenster zu sehen, stoße ich mit einem leisen bum an die Scheibe. "Wahrscheinlich wird die drei Mal am Tag geputzt, so wie die aussieht.", denke ich mir gereizt, während ich meinen Schädel reibe. Am anderen Ende des Raums ist eine Holztür, an der meine Mutter klopft. Nach einem lauten "Herein", öffnet sie die Tür. Wir treten in einen Raum, der mit Bücherregalen gefüllt ist. In der Mitte des Raums steht ein großer Schreibtisch, an dem eine zierliche Frau mit grauen Haaren sitzt. Gegenüber von ihr hat es sich ein Junge in etwa meinem Alter bequem gemacht. Als er sich zu uns umblickt, stockt mir der Atem. Seine grünen Augen starren mich für einen Moment neugierig an, bevor sie zu meiner Mutter wandern. Durch die Bewegung seines Kopfs, fällt eine Strähne seiner braunen Haare, die er zu einem kleinen Zopf zusammengebunden hat, heraus. "Guten Tag, sie müssen Frau Rebek sein. Es freut mich Sie endlich persönlich kennenzulernen." Mit diesen Worten steht die Frau auf, kommt zu uns rüber und schüttelt meiner Mutter die Hand. "Und du musst Melanie sein.", sagt sie, während sie auch meine Hand schüttelt. "Ich bin mir sicher, dass du dich hier sehr schnell einleben und viel Spaß haben wirst." Das glaube ich eher nicht, aber um freundlich zu wirken, setzte ich ein falsches Lächeln auf und entgegne: "Davon bin ich auch überzeugt." Nun wendet sie sich wieder an meine Mutter: "Ist es in Ordnung, wenn Laif ihre Tochter schon mal zu ihrem Zimmer führt?" Sie zeigt auf den Jungen, der sich seit unserem Erscheinen keinen Millimeter bewegt hat. "Dann können wir so lange das Formale klären" "Aber natürlich.", antwortet meine Mutter. "Laif, sei doch bitte so nett und bringe Melanie in Sarahs Zimmer.", wendet sich die Frau, welche immer noch nicht ihren Namen verraten hat, an den Jungen. Mit einem Brummen erhebt sich Laif. Erst jetzt merke ich, dass er über einen Kopf größer ist als ich. "Ich komm dann später vorbei.", meint meine Mutter und lächelt mich an. Ich erwidere darauf nichts und zusammen mit dem Jungen verlasse ich das Zimmer. "Du bist also die Neue.", spricht Laif mich an. In seiner Stimme hallt ein Unterton wieder, den ich aber nicht deuten kann. "Sieht so aus.", antworte ich schnippig. Innerlich würde ich am liebsten meinen Kopf gegen eine Wand schlagen. Warum muss ich immer auf cool tun, wenn ein Junge vor mir steht, der auch noch ziemlich gut aussieht. "Wie du meinst.", entgegnet er mir kühl. Während unserer kleinen Unterhaltung sind wir an einer Steintreppe angelangt. Schon nach wenigen Stufen komme ich ins Schnaufen. "Hat das Ding etwa keinen Aufzug?" Als Laif mir antwortet, sehe ich das Grinsen in seinem Gesicht. "Seh es positiv. So verbrennst du wenigstens ein paar Kalorien." "Soll das etwa heißen, dass du mich zu dick findest?", frage ich ihn nur halb im Scherz. "Das habe ich nicht gesagt." Ich merke, dass sein Grinsen immer breiter wird, auch wenn ich ihn nicht anschaue, da ich zu sehr damit beschäftigt bin, auf dem glatten Stein nicht auszurutschen. Als wir schließlich die Treppe erklommen haben, stehen wir am Anfang eines langen Gangs. Diesem folgen wir schweigend bis zum Ende und biegen dann mehrmals in Weitere ab. Als wir schließlich an einer Türe stehen bleiben, habe ich meine Orientierung komplett verloren und frage mich mehrmals, wie ich je wieder aus diesem Labirynth herausfinden soll. Laif klopft ein paar Mal an, bevor er die Tür öffnet. Ich blicke in ein kleines Zimmer, in welches gerade mal zwei Betten und zwei Schränke hineinpassen. Auf dem einen Bett sitzt ein Mädchen mit langen blonden Haare, welches mich mustert, als wäre ich ein seltenes Tier oder so. Einen Moment später scheint sie sich wieder gefasst zu haben und springt aus dem Bett. "Hi, ich bin Sarah."       





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