Kapitel 18

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Es ist totenstill am anderen Ende der Leitung aber ich bin unfähig das Gespräch zu beenden. Zu gespannt bin ich auf Liams Reaktion, ob er auflegt, mich anschreit oder mir gar nicht erst glaubt. Nach einer Ewigkeit vernehme ich ein Räuspern. Und gleich danach nochmal eins. Irgendwann artet das ganze in einen Hustanfall aus. 'Liam, atme!' Nicht das er noch erstickt wegen meiner blöden Lüge! Er braucht ein wenig um wieder Luft zu kriegen, aber als er wieder normal atmet murmelt er: 'Aber.. aber wie.. ?' Jetzt muss ich mich entscheiden: Zugeben das ich nicht die Wahrheit gesagt habe oder die ganze Lüge zu einer richtigen Lügenstory machen. Das ist definitiv zu wichtig um innerhalb von ein paar Sekunden die richtige Antwort zu wählen. Aber ich werde ihn kaum mit irgendeiner Ausrede abwimmeln können.. Naja, versuchen kann ich es ja mal 'Pass auf. Das wollte ich nicht sagen. Aber ich kann jetzt nicht mehr reden, Joy ist wach und weint.' Dann mache ich das zweitdümmste an diesem Abend. Ich halte das Handy eine Armlänge von mir entfernt und imitiere das Weinen eines Babys. Und das so schlecht, dass es mir nichtmal ein tauber alter Mann abgekauft hätte! Schnell lege ich auf und haue meinen Kopf gegen die Holzwand des Baumhauses. Wie blöd kann man eigentlich sein? Sicher ist, dass ich der Blödheit gerade eine völlig neue Definition gegeben habe! Erst als ich einer Gehirnerschütterung nahe bin lasse ich die arme Wand in Ruhe und beschließe frische Luft zu holen. Das soll ja bekanntlich am besten beim überlegen sein. Beim runterklettern trete ich fast auf eine kaputte Sproße und lande dann beinahe mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Wäre ich heute einfach nicht aufgestanden, denn es ist anscheinend 'Machen wir Devin Jones fertig!'-Tag. Die Bäume um mich herum werfen lange und gruselig aussehende Schatten und ich spiele mit dem Gedanken wieder nach oben zu klettern aber jetzt bin ich schon unten und wer weiß was mir auf dem Weg ins Baumhaus zurück passiert. Ich aktiviere die Taschenlampe in meinem Handy und mache mich auf den Weg zum alten Steinbruch. Dort gibt es einen Felsen mit lauter Vorsprüngen auf denen man wunderbar klettern kann. Überraschenderweise breche ich mir nicht den Hals und sitze, auch sonst ohne Verletzungen, eine Viertelstunde später oben auf dem Felsen. Es ist nicht sehr hoch aber die Tatsache das ich in der Dunkelheit nichts sehe verursacht ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch. Für einen Moment sitze ich einfach nur da und lasse mir die Mailuft um die Nase wehen. Jedoch bin ich zum nachdenken hergekommen und das würde ich gern schnell hinter mich bringen. Soll ich jetzt die Wahrheit sagen? Mein Verstand sagt natürlich Ja, es wäre nicht richtig Liam zu belügen. Aber da ist auch noch diese andere Stimme in meinem Kopf, die mir einzureden versucht dass es besser wäre mein Lügennetz weiterzustricken. Wieso genau weiß ich selber nicht, aber nach langem hin und her habe ich eine Wahl getroffen: Ich werde weiter lügen. Zwar bin ich noch immer unsicher aber ich habe mir etwas vorgenommen: Ich werde Marvin die Wahrheit sagen, dafür sorgen das er einen Vaterschaftstest macht und dann sehen wir weiter. Liam werde ich weiterhin sagen das ich ein Kind von Niall habe, da ich keinen Schimmer habe wie ich ihm erklären sollte das ich so einen Schmarn erzählt habe. Noch etwas verunsichert mache ich mich auf den Rückweg zum Baumhaus und ich nehme es als gutes Zeichen das ich es sicher nach oben schaffe. Ich schlafe sogar noch ein paar Stunden bis ich mich um halb 10 morgens wieder zum Haus meiner Eltern begebe. Wie erwartet sind meine Eltern nicht da und auch Cat scheint nicht dazu sein. Mit meinem Schlüssel sperre ich die Haustüre auf und pfeife nach Sammy. Der kommt sofort angerast und jagt ohne mich zu beachten an mir vorbei, zum Wagen. Tolle Begrüßung! Schnell löffle ich einen Pudding in mich rein und folge Sammy dann. Zuhause erwartet mich jedoch ein mittelschwerer Herzinfakt. Vor meiner Haustüre steht ein Kinderwagen, mitsamt Joy und einer rießen Tasche, vollgestopft mit Babyzeug. Auch einen Zettel finde ich und mit einer bösen Vorahnung fange ich an zu lesen:

Hallo Devin,

tut mir leid wegen der SMS! Marvin und ich werden für eine Woche nach Schottland fahren, du trägst die Verantwortung für Joy. In der Tasche findest du alles was du brauchst. Danke, und hab dich lieb.

Change my Mind - FF mit One DirectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt