Durch ein dumpfes räuspern wachte ich langsam auf. Ich öffnete mit Vorsicht meine Augen, die ich jedoch sofort wieder zukniff, da die Sonne mir direkt ins Gesicht strahlte.Jetzt verwandelte sich das räuspern in ein auf sich aufmerksam machendes Husten. Ich blickte auf und sah in das angespannte Gesicht einer älteren, nicht gerade schmal gebauten Frau. Auf ihrer Nase trug sie eine Brille, durch die sich mich erwartungsvoll anschaute.
Erst jetzt begriff ich, dass es sich wahrscheinlich um eine Lehrerin handeln musste. Schnell raffte ich mich auf und begann stotternd zu erklären:
"Äh.. Entschuldigung. Ich kam gestern Abend mit etwas Verspätung hier an und wusste nicht wohin... ähhm... ja und dann... Ähh.. Dachte ich halt, bevor ich hier herum irre..."
"Ist ja gut, junge Dame! Ich nehme an, Sie sind dann die neue Mitschülerin hier?!" Ihre krächzende Stimme schmerzte in meinen Ohren.
"Ja ganz richtig, Miss..."
"Jefferson! Miss Jefferson ist mein Name. Dann komm mal mit Pray, richtig?"
Ich nickte und folgte schließlich der alten Lady. Im Sekretariat angekommen, stellte ich fest, dass sie hier wohl die Schulleiterin sein muss.
Sie faselte eine ganze Zeit über irgendwelche Hausregeln, wovon ich aber nur die Hälfte mit bekam, weil meine Gedanken immer noch bei gestern und diesem Macho waren.
Jedoch bekam ich noch mit, dass wir unter der Woche spätestens um 21 Uhr auf dem Zimmer sein müssen und am Wochenende eine Stunde später.
Obwohl mir diese seltsam schnaufende Kuh, die mir da gegenüber saß, völlig auf die Nerven ging, hatte ich komischerweise noch recht gute Laune.
Endlich neigte sich ihre Rede dem Ende zu und als sie mir einen Schlüssel entgegen hielt, sprang ich ruckartig auf und nahm diesen mit einem gespielten Lächeln entgegen.
Meine Laune war nämlich wieder irgend wo da unten am Boden, weil ich nun meine Zimmernachbarin kennenlernen würde und keine Ahnung hatte, was mich erwartete...
Auf dem Schlüssel konnte ich eine Zahl erkennen: 128
Okay, dann mal los! Doch warte mal... Oh fuck! Wie komme ich denn jetzt zu den Zimmern? Hätte ich doch mal lieber zugehört. Miss Jefferson hat es bestimmt erklärt.
Nach einigen Minuten durch die Gegend schlendern, schaute ich auf mein iPhone.
Erst 7 Uhr morgens?! Na prima! Da heute Sonntag war, wird es wohl unwahrscheinlich sein, jemanden zu treffen, der mir helfen kann. Ich meine wer spaziert schon so früh am Morgen im Internat/Schulgebäude herum? Ich wusste nicht einmal wo ich mich hier befand. Zurück zu Miss Jefferson? - Nein. Das kann ich nicht bringen! Die wird mir erstmal ne ordentliche Standpauke halten, weil ich nicht zugehört hatte.
Ich lehnte mich also verzweifelt mit meinen Sachen an eine Wand und rutschte sie langsam bis zum Boden herunter. Mein Gesicht verschwand in meinen Knien. Einige Sekunden verweilte ich dort.
Dann aber tippte mich jemand an...
Während ich langsam meinen Kopf hob, hoffte ich jetzt auf ein hübsches, freundliches Mädchen zu treffen, die schon bald meine beste Freundin werden würde und sich am besten auch noch als meine Zimmernachbarin herausstellen würde.
Doch leider war dem nicht so...
Trotzdem war ich von dem Anblick, der sich mir bat, nicht enttäuscht. Es war nicht meine zukünftige beste Freundin, aber dafür ein nicht so schlecht aussehender Junge. Seine blau-grünen Augen funkelten mich an und seine dunkel blonden Harre waren perfekt hoch gestylt.
"Hi, ich bin Kyle." lächelte er mich freundlich an. Er reichte mir die Hand, welche ich annahm und schon zog er mich mit einem leichten Ruck hoch.
"Danke, ich bin Pray."
"Bist du neu hier, Pray? Ich hab dich hier noch nie zuvor gesehen."
"Ja ich bin gestern Abend erst angekommen und war eigentlich gerade auf der Suche nach meinem Zimmer, doch das stellte sich soeben als nicht ganz einfach heraus..."
"Ach kein Problem! Was hast du denn für eine Zimmernummer? Ich bring dich hin." Kyle zwinkerte mir zu, nahm mir auch noch ein paar Taschen ab und führte mich zu meinem Zimmer.
Auf dem Weg dort hin redeten wir ein wenig.
"Kann ich dich mal was fragen, Kyle?" fragte ich.
"Klar schieß los."
"Gestern hatte ich ein paar, wie soll ich sagen, unangenehme oder fast beängstigende Begegnungen mit so einem Jungen, der auch hier auf das Internat geht. Er war irgendwie aggressiv und total unfreundlich..."
Eigentlich wollte ich gerade sein Aussehen beschreiben, doch Kyle kam mir zuvor:
"Ich weiß schon wen du meinst! Ryder Jones!"
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Hey Freunde!
Hoffe euch gefällt das Kapitel. Habe mir, wie immer viel Mühe gegeben. :)
xxLou<3
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Hate or Love? *Abgeschlossen*
RomantizmDie 16-jährige Pray wird von ihrem Vater aus beruflichen Gründen auf ein Internat in Los Angeles geschickt. Auch wenn sie überhaupt keine Lust hat, ihre Heimatstadt San Francisco zu verlassen, versucht Pray positiv zu denken. Doch schon am ersten T...