Ich spürte das Gras unter meinen Füßen, während ich durch den Garten lief. Es war Sommer geworden und heute, zum ersten mal hingen keine Wolken über der Sonne, die sie wie in den letzten Tagen versteckt hielten. Nein heute strahlte sie klar über den blauen Himmel und ließ ihre Wärme auf die Bewohner Englands nieder.
Die Sonnenstrahlen die meine Haut berührten lösten ein wohliges kribbeln aus und ich schloss für einen Moment die Augen, während ich mein Gesicht dem Himmel entgegen streckte. Vielleicht würde ich diesen Sommer ja doch mal braun werden. Aber Höchstwahrscheinlich eher nicht. England war schließlich wohl bekannt für sein Typisches Regenwetter. Hoffen war jedoch wohl noch erlaubt.
„Dana dein Freund ist da.“, rief mir mein Bruder von der Terrassentür aus zu und sofort schnellte mein Kopf in seine Richtung.
Eilig rannte ich zurück und stieg die einzelnen Stufen der Terrasse empor, wobei ich mich beinahe hin legte. „Das muss wohl Liebe sein.“, lachte Jonah. „Das ist keine Liebe. Er ist mein bester Freund.“, sagte ich und zog mir meine Ballerinas über. „Ja ja.“, sagte er. „Ah was weißt du schon.“, sagte ich, schubste ihn zur Seite und verließ das Haus erneut, dieses mal durch die Vordertür. Er war da. Er war tatsächlich da. Jonah hatte also nicht gelogen.
Er hievte gerade zwei Koffer aus dem Wagen, die er dann abstellte und seine Hände in die Hüften stemmte.
Langsamen Schrittes ging ich nun auf ihn zu. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust. Die Freude ihn zu sehen, war echt riesig.
Aber wen wunderte dies schon? Schließlich hatte ich ihn Monatelang nicht gesehen. Er war auf Welttournee und nun, nun war er wieder zurück gekehrt. Nach Hause. Zu mir.
„Hi.“, sagte ich und lächelte. „Dana.“, rief Louis sogleich aus und kam zu mir. „Ich hab dich so vermisst.“, grinste er und schloss mich in eine feste Umarmung. Ich erwiderte diese nur zu gern, ich hatte ihn so lange nicht mehr im Arm gehalten. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. „Ich hab dich auch vermisst.“, nuschelte ich in seine Schulter hinein, woraufhin er leicht auflachte. „Hattet ihr nicht SMS geschrieben und telefoniert?“, fragte sein Stiefvater überrascht nach. „Doch.“, sagte Louis, der mich jetzt nun lächelnd ansah. „Und dann tut ihr so als hättet ihr Jahre nichts von einander gehört also ja?“, fragte er und ich lachte kurz auf.
„Du verstehst anscheinend nicht was es heißt beste Freunde zu haben.“, konterte Louis und Mark schüttelte Lächelnd mit dem Kopf.
„Kommst du mit rein?“, fragte Louis an mich gerichtet und ich nickte. An der Tür standen bereits die Zwillinge Daisy und Phoebe die ihren Bruder erwarteten.
„Hi Johanna.“, sagte ich an seine Mutter gerichtet, nachdem er die Zwillinge begrüßt hatte und wir in der Küche ankamen.
„Hi Dana. Lange nicht mehr bei uns gewesen.“, lächelte sie und schenkte mir eine kurze Umarmung, ehe sie weiter kochte.
„Was soll sie denn hier auch machen, wenn ich nicht da bin?“, fragte Louis mit einem Grinsen. „Dana ist bei uns immer willkommen, auch wenn du nicht da bist.“, sagte sie und Louis zog die Augenbrauen in die Höhe.
Seinen arroganten Blick konnte er jedoch nicht lange halten und prustete nur wenige Sekunden später von selbst los.
„Begrüß deine Mutter erst mal ordentlich! Du warst fünf Monate nicht mehr zu Hause und dann kriege ich noch nicht mal eine Umarmung.“, sagte Johanna nun an ihren Sohn gerichtet. Schmunzelnd stieß sich Louis vom Tisch ab an dem er so eben noch gelehnt hatte und ging hinüber zu seiner Mutter, um sie zu begrüßen.
„Dana Liebes bleibst du zum Essen?“, fragte sie. „Klar tut sie das.“, gab Louis einfach die Antwort statt meiner und Johanna nickte lächelnd.
Es war schon zur Normalität in Jahrelanger Freundschaft geworden, dass wir uns die Worte gegenseitig aus dem Mund nahmen.
Louis‘ Schwester Charlotte betrat die Küche. „Louis.“, lächelte sie und umarmte ihren großen Bruder. „Hey Dana.“, sagte sie dann an mich gerichtet. „Hey.“, sagte und lächelte ihr zu. „Würde einer von euch mal Felicite holen? Das Essen ist gleich fertig.“
„Ich mach das.“, rief Phoebe und eilte in den großen Flur hinaus, um von da aus die Treppen zu den Schlafzimmern der Familie hinauf zu steigen.
Beim Essen war Louis das Thema Nummer eins. Er wurde mit allerlei neugierigen Fragen von seiner Familie bombadiert und kam zum Teil kaum hinter her mit den Antworten. Er tat mir schon leid. Naja ein bisschen.
Louis erzählte von der Tour mit seiner Boyband One Direction, in welchen Ländern sie waren, wie es dort so war, wen sie kennen gelernt hatten und so weiter. Die meisten dieser Geschichten kannte ich bereits durch unsere Telefonate. Aber ich hörte sie mir gern ein zweites mal an. Ich liebte es Louis seiner Stimme zu lauschen. Sie hatte etwas Beruhigendes und zartes an sich.
Außer, wenn er wie ein gestörter Lachte, dann klang sie wie die eines gestörten Psychopathen, wirklich.
Nachdem Essen verließen wir das Haus. Louis schlug vor spazieren zu gehen und meist konnte ich nicht nein sagen, wenn er mich um etwas bat. Außerdem war das Wetter heute nahezu dafür gemacht und wir sollten es nutzen.
„Und was hast du die letzten Monate so ohne mich gemacht?“, fragte der Brünette mich grinsend, während wir durch die Straße unseres Wohnviertels liefen.
„War in der Schule, habe meine Prüfungen gemeistert, habe mich gelangweilt und auf deine Anrufe, so wie SMSn gewartet.“, sagte ich und sah zu ihm rüber.
„Hört sich ja wirklich interessant an.“, spottete er grinsend. „Ja sorry das mein Leben nicht aus Reichtum und Glamour besteht.“, sagte ich und pikste ihm in die Seite. „Ey.“, sagte er protestierend und pikste mich mit seinem Zeigefinger gegen die Rippen zurück. „Aua.“, nöllte ich so gleich rum und brachte ihn damit zum Lachen.
Ja ich war wirklich empfindlich. Es reichte nur ein kleiner Stoß oder etwas der Gleichen und ich hatte sofort einen blauen Fleck. Mutter sagte immer ich sei wie ein Pfirsich, weswegen sie mich als Kind oft Peachy genannt hatte und dies sich noch heute an manchen Tagen nicht verkneifen konnte. Louis hatte diesen Namen aufgegriffen und nutzte diesen, um mich zu mobben. Blöd nur, dass ich auch seinen Spitznamen kannte, den ihm seine Mutter als Kind gegeben hatte und so kam es schon mal vor, dass wir wie zwei durch geknallte Idioten durch die Gegend liefen und uns mit ‚Peachy‘ und ‚Boo Bear‘ betitelten.
Oft sagte man, Männer würden nie erwachsen werden und das hatte ich eigentlich auch Jahrelang bei Louis gedacht. Jemand der mit 19 Jahren noch so krank sein konnte, über jeden Mist lachen und eine Spielzeugtaube mit dem Namen Kevin besaß, wirkte echt unseriös. Doch in den letzten Jahren hatte sich mein bester Freund verändert. Er war mittlerweile 21 und zu einem hübschen jungen Mann heran gereift. Inzwischen musste ich sogar sagen, dass der Junge erwachsen geworden war. Er hatte sich verändert und die Momente in denen er einfach immer noch er war wie früher waren leider selten geworden.
Klar konnte man mit ihm nach wie vor Lachen. Man konnte mit ihm auch weinen. Selbst über ernste Themen mit ihm zu reden, fühlte sich an wie immer. Jedoch lachten wir nicht mehr über die Selben Dinge.
Während vor zwei Jahren Kevin die Taube noch ein Hochinteressantes und lustiges Thema war, gehörte es nun zum Tabu Thema. Den Jungen im gestreiften Pullover oder Shirt und Hosenträgern gab es schon lange nicht mehr und Karotten die mit ihm in Verbindung gebracht worden waren, hatten ihre Bedeutung längst verloren.
Ich sprach ihn nie darauf an. Sagte ihm nicht, dass er sich verändert hatte, doch fragte ich mich oft, ob er es selbst bemerkt hatte.
Während ich irgendwo im Leben stehen geblieben zu sein schien, hatte er sich fortbewegt, sich weiter entwickelt und das ohne mich.
Ich fühlte mich von ihm nicht im Stich gelassen, das würde er nie wagen, mich einfach so hängen zu lassen. Aber es gab Momente an denen er mir vor kam wie ein Fremder, der meinen Weg gestrichen hatte und dann seinen eigenen fort setzte.
Ich vermisste die unbeschwerten Momente in unseren Leben. Die Zeit in der wir gelacht hatten bis uns die Bäuche schmerzten. Die Zeit in denen er so rumgesponnen hatte und mit seinem Alter eher an ein Kindergartenkind erinnerte. Es waren schöne Zeiten. Zeiten die es nicht mehr gab. Wir waren nun Jahrelang befreundet und ich kannte ihn besser als jeder andere. Ich wusste nicht, ob ich die einzige war, der seine Veränderung aufgefallen war oder ob es die anderen auch bemerkt hatten. Vielleicht schwiegen aber auch einfach alle so wie ich es tat.
Einer hatte mit Sicherheit es bemerkt. Harry Styles, sein bester Freund aus X-Faktor Zeiten und ebenfalls wie er Mitglied in One Direction. Einst waren sie unzertrennlich. Heute wirken sie wie zwei Fremde. Die Fans tauften ihre damalige Bromance auf Larry Stylinson eine Mischung aus Harry Styles und Louis Tomlinson, doch irgendwann begannen sie zu übertreiben und plötzlich glaubten alle mehr an eine Romance anstatt an eine Bromance. Das Management, welches die Jungs seit etwa einem Jahr nun hatten, nahm es in die Hand und versuchte alles was damit zu tun hatte zu vernichten. Die Jungs durften sich vom Management aus, ihre Spielchen nicht mehr erlauben, Treffen außerhalb waren ebenfalls ungern gesehen. Ein Verbot folgte dem nächsten.
Louis selbst sprach nie mit mir darüber. Oft hatte ich es ihm angeboten, aber er fraß es lieber in sich hinein, anstatt seinen Frust hinaus zu lassen.
Vielleicht war es die Sache mit Harry, die letztendlich zur Veränderung geführt hatte. Ich wusste es nicht genau. Jedoch wusste ich, dass ich ihn vermisste. So wie er war. Nicht, dass ich ihn jetzt weniger lieb hatte. Aber er war eben anders.
Ich hatte ihn damals zum X-Faktor Casting begleitet. Ich erinnerte mich noch sehr gut daran wie nervös er war und wie er vor Aufregung meine Hand gedrückt hatte, dass sie schon blau angelaufen war.
Ich erinnerte mich auch daran, was für eine Aufregung und Panik er hatte, den Text zu vergessen und wie ich immer wieder auf ihn einsprach und sagte, dass alles gut gehen würde.
Damals war ich 16 Jahre. Er 18 und bereit seinen Traum, Sänger zu werden in Angriff zu nehmen. Sein Auftritt war toll, er kam gleich weiter.
Ich freute mich mit ihm, obwohl ich wusste, dass ich bereits da weniger Zeit mit ihm haben würde. Danach folgte der Rausschmiss, welcher in fertig machte. Wie viele Tage und Nächte hatte ich bei ihm verbracht um ihn meine Schulter zum ausheulen anzubieten. Oft genug.
Kurz darauf wurde er wieder zurück gerufen und gemeinsam mit vier weiteren Jungs, die heute seine Band ausmachten zusammen gewürfelt.
Gewonnen hatten sie zwar nicht aber ab 2010 begann für One Direction die Karriere und bis zum heutigen Tag hatten sie etwas ganz großes und besonderes erreicht. Sie waren berühmt, auf dem Gipfel der Karriere angekommen und sie würden weiter gehen. Sie würden noch größer, noch berühmter, noch erfolgreicher werden.
Und ich? Ich würde eines Tages in dieser Scheinwerferwelt einfach untergehen. Louis und ich hatten in den letzten Jahren nicht viel Zeit mit einander verbringen können. Ich war froh, wenn er mal in Doncaster war, aber dies war meist nur für zwei bis drei Wochen und dann war er wieder für Monate verschwunden.
Telefonkontakt, das Schreiben von SMS oder auch mal Skypen war ein Mittel zur Kommunikation aber nicht vergleichbar damit, Louis vor sich zu haben, ihm in die Augen sehen zu können, ihn in den Arm zu nehmen und seine Stimme direkt zu hören und nicht nur durch ein elektronisches Gerät.
Ich vermisste die Zeiten unserer Kindheit und Jugend, wo wir jeden Tag miteinander verbrachten uns gegenseitig ärgerten und kindische Aktionen veranstalteten.
Jetzt waren wir erwachsen geworden. Er ein berühmter Star, der permanent unterwegs war und ich das Mädchen, das ab diesem Jahr, den Versuch starten würde ihren Traum in die Hand zu nehmen. Im Herbstsemester würde ich mein Studium beginnen. Louis wusste das. Jedoch wusste er nicht, dass ich dafür Doncaster verlassen würde.
Ich hatte ihm bis jetzt nicht gesagt, dass ich nach Leeds gehen würde. Mich nervte es selbst, dass ich nicht mehr mit ihm so sprechen konnte wie früher.
Und es nervte mich auch, dass ihm es scheinbar nicht wirklich auffiel, dass wir uns seit Monaten immer mehr von einander entfernten.
Diese Momente in denen wir Eins waren, gab es nur noch selten und das war das was mich so traurig machte.
„Was ist los?“, fragte Louis und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Was meinst du?“, fragte ich und sah ihn an.
„Du wirkst so nachdenklich.“, sagte er mit leiser Stimme. „Ich hatte auch nachgedacht.“, gab ich zu. Louis lächelte leicht. „Und über was?“, fragte er neugierig.
„Über dies und Jenes.“, sagte ich seufzend und Louis zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Was für eine Antwort. Damit kann ich eine Menge anfangen.“, lachte er. „Du bist ja heute wieder ein mal ganz schön in Mobbinglaune was.“, sagte ich und Louis lachte erneut. „Also worüber genau hast du denn nun nachgedacht?“, fragte er jetzt.
Wenn Louis eins war, dann war es hartnäckig. Er würde fragen und nicht locker lassen, bis er eine Antwort hatte. Aber ich wollte ihm diese nicht geben. Zumindest nicht die wahre. In meinem Kopf suchte ich Krampfhaft nach irgendetwas was ich ihm antworten könnte bis mir der Kirschbaum von Bauer Edmond in den Sinn kam.
„Ich hab mich nur an die Zeit erinnert wo wir die Kirschen von Bauer Edmonds Baum immer gestohlen hatten.“, lächelte ich und Louis lachte auf. „Ja das waren Zeiten. Wie alt waren wir? 13? 14?“, fragte er.
„Ja du. Ich war jünger. Aber als du 17 warst und ich 15, hatten wir es auch noch gemacht.“, sagte ich und Louis nickte. „Stimmt.“, sagte er schmunzelnd.
„Das könnten wir mal wieder machen.“, sagte er grinsend und ich sah ihn mit geweiteten Augen an. „Nein das können wir nicht machen. Der arme Mann. Der ist doch schon voll alt.“, sagte ich Kopfschüttelnd. „Ah komm das fällt nicht auf, wenn da paar fehlen.“, winkte Louis ab.
„Was ist, wenn er uns wieder mal erwischt?“, fragte ich nach und Louis lachte „Dann rennen wir wieder davon.“
„Ja. Mein Lieber genau. WIR.“, sagte ich, wobei ich das ‚Wir‘ besonders betonte und stemmte die Hände in die Hüfte. Louis begann zu lachen. „Was kann ich dafür, dass du da nicht runter kamst.“, sagte er. „Du Feigling bist abgehauen und hast mich allein gelassen.“, sagte ich. „Hey dafür hatte ich ihn abgelenkt und du konntest durch das Gartentor gehen.“, sagte er und ich schmunzelte nun leicht.
*Flashback, Sommer 2006*
„Die Mauer ist zu hoch.“, sagte ich. „Komm ich helfe dir rauf.“, sprach Louis und gab mir Hilfestellung. Ich stellte meine Füße an seinen Händen ab, so dass er mich auf die Steinmauer hinauf hieven konnte.
Am Ende unserer Straße, wo wir wohnten, stand ein altes Häuschen, welches Bauer Edmond gehörte. Das Haus war ungewöhnlich, erst recht für eine Stadt wie Doncaster. Aber er hatte einen riesigen Kirschbaum in mitten seines Gartens stehen und die großen schwarzen Kirschen die hinunter hingen, luden einen förmlich dazu ein, diese zu essen.
Normalerweise hatte Mom mir beigebracht nicht zu stehlen und auch Johanna sagte es immer wieder zu Louis, doch in dem Moment konnten wir einfach nicht wiederstehen. Die Kirschen hatten über unseren Verstand gesiegt. Also war ich diese Mauer empor geklettert und hatte die Kirschen von den Ästen gesammelt. Mein Herz pochte vor Angst und ich zitterte am ganzen Leib. Als ich fertig war, gab ich sie Louis und dieser half mir von der Mauer, danach waren wir wie angestochene davon gerannt.
Dies hatten wir weitere male danach gemacht. Irgendwann war es zu einem richtigen Kick geworden das verbotene zu tun. Bis zu jenem Nachmittag war auch alles gut gegangen. Es war das übliche Ritual. Louis half mir auf die Mauer und ich holte die Kirschen. Doch plötzlich hörten wir ein empörtes „Hey ihr da.“, rufen und vor Schreck wäre ich beinahe von der Mauer gestürzt, wenn ich mich nicht noch an einen Ast hätte halten können.
Louis der Trottel nahm sofort die Beine in die Hand und rannte davon, Bauer Edmond hinter her und ich? Ich stand wie eine Idiotin auf der Mauer und kam von alleine nicht runter. Toller Freund lässt mich einfach hier stehen, dachte ich mir bockig. Allein wäre ich da nie im Leben runter gekommen, wäre ich geklettert, wäre ich gestürzt, wäre ich gesprungen, hätte ich mir was gebrochen. Die Mauer war einfach viel zu glatt, um sich daran richtig fest halten zu können. Panisch suchte ich nach einem Ausweg bis mir der Baum ins Auge fiel. Seufzend hangelte ich mich an den Ast, welcher unter meinem Gewicht zu brechen drohte und ich betete in Gedanken, dass dies nicht passieren würde. Ich kämpfte mich vom Ast direkt zum Stamm durch, während es immer mehr und mehr knackste. Glücklicherweise erreichte ich unbeschadet den Stamm, wenn ich eins konnte, dann war es, dass ich dank Louis richtig gut auf Bäumen klettern konnte.
Also war es für mich ein leichtes Spiel da wieder hinunter zu kommen. Schnell eilte ich durch das Gartentor und lief Heim. Wo Louis war, war mir egal, sollte er doch erwischt werden, schließlich war er einfach ohne mich abgehauen, da war ich vielleicht sauer.
*Flashback Ende*
„Also?“, fragte Louis. „Unter einer Bedingung, wenn der Alte kommt bleibst du gefälligst unten stehen und fängst mich auf, wenn ich hinunter springe.“, sagte ich. „Moment du willst auf mich drauf springen?“, fragte er gespielt erschrocken und ich verdrehte die Augen. „Komm.“, sagte ich dann und zog ihn an der Hand mit.
Bei Bauer Edmond angekommen, half er mir hinauf. Ich grinste. Schnell schnappte ich mir ein paar der Kirschen. Es waren noch nicht viele und auch noch nicht besonders dunkel, aber immerhin. Nachdem ich der Meinung war, dass ich genug hatte, ließ ich mir von Louis wieder runter helfen. „Siehst du war gar nicht so schlimm.“, grinste er und ich nickte. „Ja wie früher eben.“, lächelte ich und sah ihm dabei in die Augen.
Louis und ich gingen noch ein Stück bis zu den großen Feldern und Wiesen, wo wir uns im Gras niederließen und Kirschen aßen.
Das war wieder einer dieser Augenblicke die sich so leicht und unbeschwert anfühlten. So als wäre alles wie früher. So als hätte sich nichts verändert, so als hätte er sich nicht verändert.

DU LIEST GERADE
Friendship, Love & other Problems // L.T.
FanfictionFreundschaft ist was ganz Besonderes, auch Louis und Dana hatten einst diese Freundschaft gehabt, doch dies scheint sich nun zu ändern. Dana ist der Meinung Louis habe sich verändert, Louis jedoch denkt dies von ihr. Als dann Dana sich in Louis verl...