Chapter 14 ~ Einfach gehen, ohne was zu sagen

446 20 1
                                    

Seit drei Tagen war ich wieder in Doncaster und hatte mich bisher bei Louis nicht gemeldet und auch seine Anrufe nicht entgegen genommen, sowie auf keine seiner SMS, Whatsapp- und Facebooknachrichten geantwortet. Ich wollte einfach nicht. Es tat mir weh ihn zu ignorieren und es tat mir auch leid, dass ich so zu ihm war, wo er mir doch nicht absichtlich weh getan hatte. Ich mein was hätte er denn auch sagen sollen? Ja Dana ich liebe dich zwar nicht, aber wir können trotzdem das Traumpaar 2013 werden?


Es klingelte an der Tür. Leise öffnete ich die Tür und horchte hinaus. „Ist Dana da.“, hörte ich eine vertraute Stimme unten nach mir fragen. Glücklicherweise war es nur Lottis Stimme. Erleichtert atmete ich aus, als meine Mutter sie zu mir hinauf schickte. Schnell schloss ich die Tür wieder und warf mich mit einem Buch aufs Bett.
Es klopfte. „Ja?“, fragte ich und tat einen auf unwissend. „Ich bin es Lotti. Darf ich rein?“, fragte sie. „Klar komm rein.“, sagte ich. Sie betrat das Zimmer und schritt auf mich zu „Wie geht es dir?“, fragte sie, strich sich das Haar hinters Ohr und ließ sich auf meinem Bett nieder. Seufzend schlug ich das Buch zu und sah zu ihr. „Ich weiß nicht.“, sagte ich schulterzuckend und senkte wieder meinen Blick.
„Er hat es nicht gewollt Dana. Du musst mit ihm reden. Es dir von ihm erklären lassen.“, sagte Lotti. „Hat er dich her geschickt?“, fragte ich mit einem Schlag wütend und stand vom Bett auf. Ich wollte nicht mit Louis reden und auch nicht mit seinen Boten! Was fiel ihm überhaupt ein mir seine Schwester vorbei zu schicken, nur um Informationen oder sonstiges aus mir heraus zu bekommen. „Dana. Ihm bleibt doch keine andere Wahl als jemanden vorbei zu schicken. Du sprichst ja nicht mehr mit ihm.“, sagte sie. „Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehst.“, sagte ich die Arme vor der Brust verschränkend. Nun war es an Lotti zu seufzen.
„Du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen. Eines Tages werdet ihr so oder so miteinander reden müssen. Du wirst sicherlich nicht die Freundschaft so einfach weg werfen wollen oder?“, fragte sie. „Geh. Bitte.“, sagte ich, während ich bereits schon jetzt mit den Tränen kämpfen musste. „Man sieht sich Dana.“, sagte sie und verließ mein Zimmer.

Kaum war die Tür zu, rannten schon die ersten Tränen meine Wangen hinunter. Wie gern würde ich mit Louis jetzt reden und ihn einfach in meine Arme nehmen…doch das ging nicht. Zumindest nicht jetzt.
Louis liebte mich nun mal nicht auf diese Art und Weise auf die ich ihn liebte. Seufzend holte ich meinen Koffer unter dem Bett hervor und begann mein Zeug zu packen. Morgen würde es nach Leeds gehen. Eingewöhnungswoche fürs Studium. Auch wenn das Studium erst in Rund drei Wochen los gehen würde. Aber so konnte ich mir bereits in Ruhe den Campus anschauen und schon mal ein Bild von all dem machen und ein Zimmer beziehen, ohne mich im nach hinein zu stressen. Zumal ich noch genug zu erledigen hatte.
Das die Universität einiges an Kursen anbot, wurde das eben so eingeteilt und den Beginn machten die Jenigen, die sich für Fotografie angemeldet hatten.

Louis hatte ich davon immer noch nichts gesagt. Louis wusste auch nach wie vor nicht, dass ich überhaupt nach Leeds gehen würde. Ich hatte es ihm noch immer nicht sagen können und würde jetzt noch nicht mal die Gelegenheit dazu bekommen.
Aber vielleicht war es besser so. Ohne dieses ganze drum herum. Ich würde einfach gehen ohne etwas zu sagen. Er würde ja schon sehen, wenn ich wieder zurück wäre.

Ich schaute mein Handy an und entschloss mich kurzerhand dazu es einfach nicht mit zu nehmen, doch dann würde mich keiner erreichen können…war auch keine gute Idee, mit meinen Eltern musste ich ja irgendwie im Kontakt bleiben, wegen dem abholen und so.
Ich dachte nach, bis mir einfiel, dass meine Mom noch eine Karte hatte, die unbenutzt rum lag. Die würde ich mir nehmen. Die Nummer hatte Louis nicht und somit wäre ich mal eine komplette Woche für ihn unerreichbar. Das ist mit Sicherheit genau das was ich bräuchte. Einen Abstand von ihm. Auch wenn ich mir sicher war, dass in einer Woche meine Gefühle nicht gänzlich für ihn verschwinden würden, aber vielleicht würde diese Woche mir zeigen, dass ich auch ohne mit ihm zusammen zu sein, eine Freundin für ihn sein konnte. Denn gänzlich ohne ihn wollte ich auch nicht sein. Er war schließlich immer noch mein bester Freund und er würde es auch bleiben…ganz egal, ob ich nun für ihn nur eine Kumpeline war und er für mich eben mehr oder nicht.


Es dauerte ein paar Stunden, bis ich all die Sachen, die ich für eine Woche brauchte zusammen hatte. Seufzend schmiss ich mich aufs Bett und sah zum Fenster.
Verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen als mir klar wurde, dass es schon Abend sein musste, da die Sonne nur noch relativ schwach schien und kurz vor dem Untergang war. ein Blick auf mein Handy verriet mir auch, dass wir bereits kurz vor zwanzig Uhr hatten. Schien wohl alles danach als hätten wir wieder ein spätes Abendessen.

Kurz darauf rief mich auch schon Mom nach unten. Dad war so eben heim gekommen, hungrig wie ein Tier. Als hätte er ein Jahrhundert nichts gegessen. So einen Job wollte ich später definitiv nicht haben, wo ich Rund um die Uhr auf Achse war und zwischendurch gar meine Essenspause vergaß.

Ich tat mir etwas Kartoffelbrei und Gemüse auf, ehe ich mir ein Schnitzel nahm. „Und freust du dich schon auf morgen?“, fragte Mom. „Mhm.“, sagte ich und schob mir etwas Essen in den Mund. „Hast du dich schon von Louis verabschiedet?“, fragte sie weiter. Entgeistert blickte ich zu ihr und verschluckte mich an meinem Essen. Jonah lachte mich aus und Dad startete mit seiner Ich-klopf-dir-mal-auf-den-Rücke-dann-wird-alles-besser-Aktion, die alles nur noch schlimmer machte und mir zusätzlich Rückenschmerzen verschaffte.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, nahm ich einen großen Schluck Wasser. Anschließend wusch ich mir die Tränen die der Husten ausgelöst hatte weg und sah zu meiner Familie, die mich erschrocken, entsetzt und amüsiert anblickte.
„Ihr habt euch wohl immer noch nicht vertragen hm?“, fragte Mom und ich schüttelte den Kopf.


Als ich vor wenigen Tagen in einer Nacht und Nebel Aktion einfach so zurück nach Doncaster kam und dass obwohl ich am Tag der ‚This is us‘-Premiere in London bei Louis schlafen wollte, hatte ich meiner Mom erzählt, dass wir uns ganz schlimm gestritten hatten und ich nun mit ihm erst mal nicht reden wollte. Ich konnte ihr einfach nicht erzählen, dass ich meinen besten Freund liebte und dass es genau deswegen Probleme gab.
„Ich will die nächste Zeit einfach nicht mit ihm reden.“, sagte ich wieder und schob meinen Teller beiseite. Der Appetit war mir gänzlich vergangen und ein mulmiges Gefühl hatte sich im Magen breit gemacht. „Ich hab kein Hunger mehr, wäre es okay, wenn ich aufstehe?“, fragte ich. Mom nickte und ich erhob mich.
„Was soll das? Wir bleiben alle sitzen bis wir fertig mit dem Essen sind.“, sagte jedoch Dad. Mom schüttelte den Kopf. „Lass sie. Dana geh ruhig.“, sagte sie. Ich nickte ihr zu und verschwand aus der Küche.
„Dana darf immer alles. Ich darf nie das machen was ich will.“, hörte ich Jonah rum meckern. Diesem Kind würde ich am liebsten den Hals umdrehen. Warum konnte ich nicht einen Bruder haben, den ich so lieben konnte, wie Louis seine Schwestern liebte? Keiner hatte mit seinen Geschwistern so große Probleme, wie ich mit diesem Chaoten!


Der Tag meiner Abreise kam und Louis hatte sich nicht noch mal gemeldet. Wahrscheinlich hatte Lotti mit ihm darüber geredet und ich konnte mir sogar sehr gut vorstellen, dass er jetzt deswegen sauer war. Zu recht. Es war schließlich immer noch nicht seine Schuld, dass er mich nicht liebte und es war nicht fair von mir mit ihm so umzuspringen. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich war wütend und verletzt und auch wenn es nicht direkt seine Schuld war, es lag trotz allem an ihm, dass ich so drauf war. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen und so tun als wäre nie was passiert. Gefühle konnte man eben nicht einfach so abstellen.


Dad stopfte den Koffer in den Kofferraum hinein, während mein Blick das Haus der Tomlinsons streifte. Es war noch alles ruhig. Wahrscheinlich schliefen sie noch, es war schließlich erst sechs Uhr in der Frühe.
Seufzend stieg ich ein und sah auf meine Finger, die ich nervös ineinander verknittert hatte. „Alles okay?“, hörte ich Dad fragen. „Alles gut.“, murmelte ich und sah aus dem Fenster. Ich blickte noch einmal zum Haus meines besten Freundes als mein Vater den Motor startete. Irgendwie tat es weh zu fahren, ohne ihm gesagt zu haben, wo ich überhaupt studieren würde. Einst konnte ich es ihm nicht sagen, weil ich angst hatte, dass er wütend werden würde, weil ich dann so weit weg wäre und nicht wie er gedacht hatte in London, wo ich ihn öfters mal besuchen konnte, und nun…nun wollte ich es ihm einfach nicht sagen, weil ich nicht wollte, dass er wusste wo ich war…schon komisch wie sich alles entwickelt hatte…

Friendship, Love & other Problems // L.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt