Chapter 6 ~ ein Chauffeur für sich; das Konzert & Shopping

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Aufgeregt wartete ich am Flughafen von Louisville, was für ein Zufall, dass ich in einer Stadt war, die an meinen besten Freund erinnerte, auf genau den besten Freund.

Er hatte gesagt er würde wen vorbei schicken, um mich abzuholen oder würde persönlich vorbei kommen.

Ich blickte mich um, doch konnte keinen erkennen, der auf mich zu warten schien. Er hatte mich doch nicht vergessen oder?

Quatsch Dana, ermahnte ich mich selbst gedanklich. Als ob dein bester Freund dich vergessen würde, Dummerchen.

Seufzend ließ ich mich auf meinem Koffer nieder. Ich fühlte mich wirklich müde, dabei saß ich neun Stunden Flug nur auf dem Hintern.

Andererseits war der Flug auch nicht besonders angenehm gewesen, wenn man ehrlich war. Ich hatte mir mit einem Vater, der wahrscheinlich keiner Fliege was zu tun konnte samt einem Sohn, der dem Vater nicht im Geringsten glich, die Sitzreihe geteilt.

Der Dad saß neben mir, der kleine freche Kobold am Fenster, ich also somit direkt am Gang.

Während der Mann also in einer spießigen Zeitung las, spielte der Plagegeist auffällig laut auf seinem Nintendo herum.

Jeder schien genervt zu sein, nur der Vater selbst und das Sams höchstpersönlich schien es absolut nicht zu stören.

Bis sich jemand beschwerte und der Vater im ruhigen Ton aufforderte das Teil weg zu stecken, als der freche Junge sich weigerte versprach er ihm Kuchen sobald sie in den USA waren zu kaufen, damit war dann Ruhe.

Klar er war ja noch nicht pummelig genug. Er war bestimmt eines dieser Kinder die nur vor der Glotze saßen, Spiele spielten und reihenweise Kalorienbomben in sich stopften.

Auffällig oft musste die Nervensäge auch noch auf Toilette und stopfte sich mit Absicht extra lange an mir vorbei mit seinem dicken Hintern.

Wäre der Vater nicht da gewesen, hätte ich mal ordentlich rein getreten. Vielleicht hätte ich es auch einfach tun sollen, er hätte sicher eh nichts getan, vielleicht hätte er mir sogar noch was Süßes dafür gegeben, wer weiß.

Nun ja. Ich war wirklich glücklich raus aus diesem Flugzeug zu sein. Bloß weit weg von dem kleinen Klops.

Wie es der Zufall so wollte fiel mein Blick auf die Eingangs-/Ausgangstüren des Flughafens, wo grade der Rotschopf mit seinem Vater und einem Stück Kuchen hinaus spazierten.

Belustigt schüttelte ich den Kopf. Da war wohl in der Erziehung dieses Kindes so einiges schief gelaufen.

Ungeduldig warf ich nun einen Blick auf meine weiße Ice-Watch. Wo blieb er denn bloß? Seufzend strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte.

Danach griff ich nach meiner Handtasche und kramte mein Handy hervor, vielleicht hatte er ja angerufen oder geschrieben.

Doch als ich das Handy angeschaltet hatte, war gar nichts davon darauf zu sehen. Keine SMS. Kein entgangener Anruf. Nichts.

Ich wollte mich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, dass er mich tatsächlich vergessen haben könnte.

Das ging nicht. Er würde mich nicht hier irgendwo in den USA in einer Stadt namens Louisville sitzen lassen. Das würde er mir nicht an tun.

Doch je länger er nicht kam, desto unsicherer wurde ich. Nein Dana, hör auf so zu denken, sprach ich in Gedanken immer wieder zu mir. Louis hat dich lieb, er ist dein bester Freund, er vergisst dich nicht.

Mittlerweile waren vierzig Minuten vergangen und ein Louis nach wie vor nicht in Sicht oder sonst wer, der nach mir Ausschau hielt oder mir ein Zeichen gab, nach ihm Ausschau halten zu müssen. Ich seufzte. Er hatte mich also scheinbar doch vergessen…

Friendship, Love & other Problems // L.T.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt