Seit einer Woche waren wir nun wieder in den USA. Lange hatte ich damit gerungen Louis zurück in die Staaten zu begleiten. Doch letztendlich musste ich aufgrund seiner Bitten und der Tatsache, dass ich ihn unbedingt sehen musste, weil ich sonst Wahnsinnig vor Sehnsucht geworden wäre, nachgeben.
Die ersten Tage schien alles mehr oder weniger gut zu sein. Das Thema Kuss auf dem Abschlussball schien nun Geschichte zu sein, da wir seit dem Tag an dem Louis zum Frühstück gekommen war nicht mehr darüber geredet haben und Louis damit scheinbar abgeschlossen hatte.
Eigentlich war alles wieder bei Altem. Mehr oder weniger…denn ich war nach wie vor in ihn verliebt und Louis? Louis verhielt sich seit Tagen wieder mal wie ein Idiot.
Nach einem Konzert, wollte er feiern gehen, was ihm Modest jedoch verboten hatte. Grundsätzlich durften die Jungs feiern gehen, wann sie wollten, doch am nächsten Tag stand ein Fotoshooting bevor, weswegen Louis eben nicht durfte.
Um es in Louis seinen Worten wieder zu geben, hatte Modest gesagt „wir wollen am nächsten Tag keine Schnapsleiche vor der Linse haben.“ Ich war mir sicher, dass das Management sich da um einiges kultivierter ausgedrückt hatte.
Jedenfalls war seit dem Louis seine Laune im Keller. Das Schlimme an der Sache jedoch war, dass er nicht nur mit einem Gesicht rum lief, in das man am liebsten rein gehauen hätte, nein er benahm sich auch noch wie das letzte Arschloch.
Zickte herum wie eine Diva und pöbelte seine Bandkollegen sowie das Team an und stand auf der Bühne als hätte man einen Eimer Wasser soeben über seinen Kopf gekippt.
Hinzu kam, dass er ständig aggressiv war, sein neuestes Markenzeichen schien wohl der Mittelfinger zu sein, den er immer wieder den Fotografen hoch hielt.
Aber auch ich blieb von seinen Launen nicht verschont, mit dem Unterschied, dass er ganz genau wusste, dass er bei mir damit an der komplett falschen Adresse war, denn ich ließ mir nichts gefallen und so wunderte er sich auch nicht großartig darüber, wenn ich ihm Kontra gab. Im Gegenteil, das amüsierte ihn sogar, was wiederum mich wütend machte, weil ich mich von ihm total ausgelacht und nicht für ernst genommen fühlte.
Sein momentan ekliges Verhalten hätte mit Sicherheit jedes normale Mädchen abgestoßen, aber was war an mir schon normal?
So war ich auch nicht darüber überrascht, dass ich ihn nach wie vor sehr mochte und jeden Morgen, wenn er seine Augen öffnete sofort Herzflattern bekam und Schmetterlinge im Bauch hatte. Er konnte noch so widerlich sein, ich würde ihn trotzdem lieben.
Vielleicht war es die Tatsache, dass ich mir dem bewusst war, dass er nicht immer so war und dass ich sein dämliches Verhalten sogar ein wenig verstehen konnte.
Dauerhaft Verbote zu kriegen und dem ganzen Stress den er mit der Tour hatte, ausgesetzt zu sein setzten nun mal den Nerven zu, dass seine momentan blank zu liegen schienen, war mehr als offensichtlich, jedoch hoffte ich, dass er sich mal endlich wieder fangen würde und sich nicht ewig wie ein Kotzbrocken benehmen würde.
Als er vorhin den Fotografen wieder mal seinen schönen Finger zeigte, platzte mir endgültig der Kragen. Langsam reichte es. Es ging nun seit fünf Tagen so und egal wie sehr ich ihn mochte, irgendwie wurde er mit der Zeit doch unerträglich.
Wir fuhren grade zu Zweit in einem Van zurück zum Hotel. Louis hatte sich breit auf den Sitzen gemacht und tippte mit grimmiger Miene grade auf seinem Handy herum.
„Louis.“, sprach ich ihn vorsichtig an. „Ja?“, fragte er, ohne von seinem Handy aufzuschauen, was mich wieder wütend machte, ich jedoch die Augen kurz schloss, um mich zu fassen und der Versuchung nachzugeben ihm das Handy aus den Händen zu treten.
„Kannst du mich vielleicht ansehen, wenn ich mit dir rede?“, fragte ich. Louis sah auf, blickte kurz zu seinem Handy und legte es dann weg.
„Was?“, fragte er dann und sah mich nun unschuldiger den je an. Ich betrachtete genau sein Gesicht. Er sah wirklich fertig aus. Die Tour setzte ihm mehr zu als mir lieb war. Er wirkte total übermüdet und der Stopelbart den er nun im Gesicht trug, konnte auch mal wieder runter.
„Ich weiß ja nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber in letzter Zeit benimmst du dich echt daneben.“, setzte ich nun das ungemütliche Gesprächsthema an.
„Aha. In wie fern denn bitte?“, war seine Antwort darauf. „Du benimmst dich wie das letzte Arschloch, meckerst alle an, bist andauernd schlecht gelaunt und die Art und Weise wie du mit deinen Mitmenschen sprichst und generell umgehst ist nicht grade die beste. Was ist denn nur wieder los mit dir? Außerdem bist du sehr aggressiv. Was genau genommen komischerweise erst so ist, seit du Drew eine rein gehauen hast bist.
„Der Idiot hatte auch eine auf die Fresse verdient.“, waren zunächst seine einzigen Worte darauf. Doch noch ehe ich mich darüber wundern konnte, ob denn nun noch mehr kommen würde zu dem Thema, sprach Louis weiter.
„Weißt du, wenn du die ganze Zeit unter so einem Druck arbeiten musst und dir dann noch deine Freiheit und jeglicher Spaß verboten wird, hast du irgendwann mal einfach keine Lust mehr drauf. Ja vielleicht bin ich fies zu den anderen und es ist auch falsch, das ist mir bewusst, aber ich kann es zurzeit nicht abstellen und entweder kommen die Leute damit klar oder lassen es halt sein.“, sagte
er.
„Ist es dein Ernst? Hörst du dich überhaupt reden? Du benimmst dich nicht nur wie eine Diva und Arschloch, du redest auch schon so! Du kotzst mich zurzeit richtig an und entweder änderst du etwas an deinem Verhalten oder aber das war das letzte mal, dass ich mit dir irgendwo hin gereist bin und ob das Verhalten so gut für unsere Freundschaft ist, würde ich an deiner Stelle auch noch mal überlegen, denn du zerstörst in letzter Zeit wirklich mehr als du denkst. Du bist so anders geworden und veränderst dich immer mehr und mehr. Ich erkenne dich an manchen Tagen nicht mehr wieder. Wo ist denn der Louis von damals geblieben? Der Junge, der immer fröhlich war, gute Laune hatte und für all seine Freunde da war? Was ist aus ihm geworden? Ein aggressives, egoistisches Arschloch mit miesepetriger Laune oder was? Du weißt, dass du nicht so bist! Also reiß dich endlich zusammen und fang an dich so zu benehmen wie du eigentlich bist!“
Louis lachte leise auf und stand im fahrenden Van auf, um sich zu mir rüber zu beugen, da er die ganze Zeit mir gegenüber saß und es anscheinend für angebracht hielt mir nun näher kommen zu müssen, als ich es eigentlich wollte, denn in den letzten Tagen hatte ich versucht mehr Abstand zwischen uns zu schaffen, in der Hoffnung, dass meine Gefühle für ihn dadurch weniger werden würden, bis jetzt half es jedoch nicht.
„Weißt du Dana. Bevor du mir irgendwas von Veränderungen erzählst, fass dir an deine eigene Nase.“, sagte er und sah mich durchbohrend mit seinen blauen Augen an, was mich hörbar Schlucken ließ und Louis seufzend zurück ziehen ließ.
„Was soll das?“, fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen, was benahm er sich denn bloß nur so? Das wurde ja immer schlimmer.
„Weißt du die ganze Zeit hältst du mir vor, dass ich mich verändert habe. Aber was ist mit dir? Seit einer Woche habe ich das Gefühl eine völlig fremde Person vor mir sitzen zu haben. Seit wir uns geküsst haben, benimmst du dich total merkwürdig, weichst mir dauernd aus, sitzt meistens im Van neben einem der anderen Jungs, schläfst neben mir im Bett, so weit an der Kante, dass ich manchmal schon Angst habe, dass du gleich runter fallen könntest, weswegen ich dich des Öfteren in den Nächten zurück zog, was du ja nicht bemerkt hast und es waren auch die einzigen Momente in denen ich dich mal berühren durfte, ohne, dass du gleich aufzuckst oder so aussiehst als ob du dich gleich übergeben musst. Erst dachte ich ja du seist in mich verliebt, aber nach unserem Gespräch neulich habe ich eher das Gefühl, dass du von mir angeekelt bist. Du tust nahezu so als würde ich dich gleich auf der Stelle vergewaltigen! Ich darf nicht mal einen Arm um dich legen, ohne, dass du mit Zittern beginnst! Also erzähl du mir nichts von wegen ich hätte mich verändert, sondern fang du erst mal bei dir selbst an und überlege dir, ob nicht du die Jenige bist, die sich verändert hat.“
Ich erstarrte in meiner Position und blickte mit einem erschrockenen Blick zu Louis. Ah du Scheiße! Er hatte ein komplett falsches Bild von allem bekommen. Er dachte ernsthaft ich fühle mich angeekelt von ihm? Von IHM?!
Verdammt, mein Abstand hatte etwas komplett Falsches bewirkt, anstatt meine Gefühle für Louis zu verdrängen, hatte ich damit verursacht, dass er sich von mir weggestoßen fühlte.
Aber ich konnte ihm unmöglich die Wahrheit sagen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich in ihn verliebt war und deswegen auf Abstand ging und ich konnte ihm auch nicht sagen, dass seine Nähe mich ständig nervös machte, genauso wenig wie ich sagen konnte, dass seine Berührungen ein Zittern voll Aufregung in mir auslösten und mein Bauch kribbelte, sobald er mich berührte. All die Dinge konnte ich ihm nicht sagen, weil ich ihn dann erst recht vor den Kopf stoßen würde und dann wäre es er, der sich von mir entfernen würde.
„Du hast recht. Ich bin in letzter Zeit komisch gewesen.“, sagte ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte.
„Es war halt ein komisches Gefühl dich zu küssen okay? So ungewohnt und ja ich war die Jenige die gleich gesagt hatte, dass alles gut ist und bla. In Wahrheit war ich voll verwirrt und wusste nicht so recht wie ich mir dir gegenüber verhalten soll und es tut mir leid. Louis ich hab dich doch lieb. Denkst du ehrlich ich würde mich vor dir ekeln?“, fragte ich nun traurig. Es brach mir das Herz, dass er so darüber dachte.
Louis senkte traurig den Blick, ehe er tief ausatmend sich erneut vom Sitz erhob zu mir rüber kam, sich neben mir fallen ließ und mich in eine feste Umarmung zog.
Anstatt diese zu genießen, saß ich nun mit weit aufgerissen Augen da und versuchte meine Atmung sowie mein rasendes Herz zu kontrollieren. Außerdem hatte ich damit zu kämpfen nicht gleich wieder los zu Zittern, während ich Louis seinen Atem an meinem Hals spürte. Was ich jedoch nicht verhindern konnte war die Gänsehaut die sich dadurch auf meinem ganzen Körper ausbreitete und einen warmen Schauer über mich hinweg fegte.
Ich würde noch Wahnsinnig werden. Ich musste es ihm wohl oder übel sagen. Vielleicht nicht jetzt, aber definitiv bald. Wer wusste es schon…vielleicht hatte er ja doch Gefühle für mich und war nicht in der Lage sich diese einzugestehen.
Er machte sich schließlich Sorgen um mich nicht? Er analysierte mein Verhalten. Ihn hatte es verletzt, dass ich ihn nicht mehr an mich ran gelassen hatte und ihm aus dem Weg gegangen war und er kümmerte sich Nachts darum, dass ich nicht vom Bett fiel.
Waren es nicht Anzeichen dafür, dass er vielleicht doch in mich verliebt sein konnte? Oder sponn ich mir hier grade tatsächlich mein persönliches Märchen zusammen?....
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Friendship, Love & other Problems // L.T.
FanficFreundschaft ist was ganz Besonderes, auch Louis und Dana hatten einst diese Freundschaft gehabt, doch dies scheint sich nun zu ändern. Dana ist der Meinung Louis habe sich verändert, Louis jedoch denkt dies von ihr. Als dann Dana sich in Louis verl...