9.Kapitel

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Clarissa

Was war denn das?
Das Haus, in dem John aufgewachsen war, war ein altes englisches Herrenhaus. Das Haus war sogar noch eindrucksvoller als der wunderschöne Park. Unzählige Türme schmückten das Haus und in tausenden Fenstern brannten Lichter. Noch nie im Leben war ich so beeindruckt gewesen, denn dieses Haus war noch einmal um das zehnfache größer als Johns Haus in London...

Mein Herz raste, als wir vor dem mächtigen Eingangsportal standen und darauf warteten, dass jemand uns die Tür öffnete.

Als das große Portal sich öffnete, trat ein kleiner, pummeliger Alter Mann uns entgegen. Das konnte unmöglich Johns Vater sein. "Guten Morgen Samson" begrüßte John ihn freundlich und trat ein.
Schüchtern folgte ich ihm in die gigantische Eingangshalle. Dutzende Kronleuchter tauchten den Raum in ein warmes Licht. Die Wände waren aus altem Stein, mit altmodischen Wandteppischen behängt.

"Darf ich ihenen den Mantel abnehmen, Miss?" Fragte Samson höflich und half mir aus der Jacke.
"Vielen Dank" murmelte ich und warf John einen fragenden Blick zu.
"Das ist unser Butler" murmelte er mir ins Ohr, als wir Samson folgten.

"Die Lady ist momentan im Countryclub, da wir sie noch nicht so früh erwartet hatten. Doch der Lord ist da und erwartet sie in der Bibliothek."

***

Die Bibliothek war der großartigste Raum, den ich je gesehen hatte. Es war ein gigantischer Raum, die Wände waren gesäumt von hohen Regalen, die bis unter die Decke reichten.

Johns Vater trug einen gut geschnittenen Anzug. In dem er perfekt in diesen beeindruckenden Raum passte. Er wirkte sehr nobel und sehr gediegen. Und es war nicht zu übersehen, dass er sich überhaupt keine Gedanken über Geld machen müsste.

Mir verschlug es die Sprache und ich wusste, dass ich kein Wort heraus kriegen würde.

"Hallo John" begrüßte sein Vater seinen Sohn und umarmte ihn überschwänglich.

"Und du musst Clarissa sein" stellte er fest und reichte mir die Hand.
"Ja" antwortete John für mich, denn ich brachte vor Aufregung kein Wort heraus.
"Kein Grund nervös zu werden" sagte er und seine Stimme klang dabei beinahe genauso beruhigend wie die von John.

Verschüchtert nickte ich und blickte mich neugierig um. Denn ich hätte gerne gewusst, was er für Bücher in seinen Regalen stehen hatte.
"Wollt ihr etwas trinken, solange wir warten?"
John nickte und strich nervös seinen Anzug glatt. Er schien sich ebenfalls unwohl zu fühlen, doch ich fühlte mich definitiv unwohler. Besonders das teuere Kleid, das John mir für diesen Anlass gekauft hatte empfand ich als extrem unbequem. Es zwickte und war so kurz, dass ich bei jedem Schritt Angst hatte, dass etwas zu viel zu sehen wäre.

John hatte mir für diesen Anlass meinen Kleiderschrank mit sündhaft teueren Designerklamotten aufgefüllt...

"Whisky?" Fragte Johns Vater und kam mit drei Gläsern zurück. "Für Clarissa bitte einen Eierlikör" bat John, da ich keinen Whisky trank und er das wusste.

Während sein Vater den Schnaps eingoss hörten wir Türenknallen und wie Stöckelschuhe sich der Bibliothek näherten...

Summerkisses (Clarissa und John IIII)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt