6.Kapitel

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John

"Was soll ich dir denn noch alles über Clarissa erzählen" fragte ich meine Mutter gereizt. Seit einer halben Stunde fragte mir meine Mutter Löcher über meine neue Freundin in den Bauch. Und damit stahl sie mir kostbare Arbeitszeit.

"Zum Beispiel wer ihre Eltern sind" fragte meine Mutter mit Zuckersüßer Stimme, "vielleicht kennen wir sie ja."

"Das bezweifle ich" murmelte ich in den Hörer und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. "Mom, ich muss gleich zu einer Vorstandssitzung..." versuchte ich sie abzuwimmeln. Und das glücklicherweise mit Erfolg.

"Ich lerne sie ja sowieso am Wochenende kennen" sagte meine Mutter und ich hatte den Eindruck, dass sie ein wenig Schadenfroh klang.

"Ja" murmelte ich und legte auf. Verdammt, wie würde meine Mutter reagieren, wenn sie heraus fand, dass alles was sie sich über meine Verlobte einbildete nicht der Realität entsprach? Würde sie Clarissa hochkannt rausschmeißen oder mit sich reden lassen?
Je mehr ich darüber nachdachte, umso auswegloser erschien mir die Situation. Vielleicht hätte ich meine Mutter doch von Anfang an mit den Tatsachen konfrontieren sollen?

***

Clarissa bemerkte gleich dass etwas nicht stimmte. "Was ist denn los?" Wollte sie wissen, sobald ich zur Tür herein gekommen war.
"Nichts" murmelte ich und zog meine Schuhe aus.
"Bist du sicher" fragte Clarissa, während sie meinen Mantel aufhängte. Und ich war heilfroh, dass sie mein Schuldbewusstes Gesicht in diesem Moment nicht sehen konnte.

"Ist es wegen deiner Mutter?" Bohrte sie weiter nach, als wir gemeinsam im Wohnzimmer saßen und unseren Nachmittags Tee tranken.
"Ja" murmelte ich, "doch es ist nichts, worüber du dir sorgen zu machen bräuchtest." Das war so ziemlich die fetteste Lüge, die ich Clarissa je aufgetischt hatte. Und deshalb hatte ich ein mega schlechtes Gewissen. Weshalb ich mir schwor von da an für immer ehrlich zu ihr zu sein...

***

"Hast du Lust auf Kino?" Fragte Clarissa um mich aufzuheitern. "Bitte kein Nicholas Sparks Film, von denen hatte ich in letzter Zeit schon genug..." grummelte ich und schlug eine Seite von meinem Buch um.
Ohne dass ich sie ansah, spürte ich ihren beleidigten Blick auf mir ruhen.

"Ich hatte eigentlich an den neuen Star Wars gedacht" flüsterte sie traurig. Vorsichtig Schloss ich mein Buch und nahm Clarissa in die Arme.
"Tut mir leid, dass ich so grob zu dir war" flüsterte ich. Sie nickte kaum merklich und schmiegte ihren zerbrechlich wirkenden Körper an mich.

"Hast du noch Lust zu fahren?" Fragte sie nach einer Weile vorsichtig.
"Natürlich habe ich Lust..."

Summerkisses (Clarissa und John IIII)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt