10.Kapitel

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John

Die Türen zur Bibliothek flogen mit einem lauten Krachen auf. Und meine theatralische Mutter kam auf zwanzig Zentimeter Absätzen herein stolziert.

Automatisch zog Clarissa den Kopf ein wenig ein. Und Ich begann das alles hier zu bereuen. Ich legte Clarissa beschützend den Arm um die Schultern und versuchte sie zu beruhigen.

Meine Mutter zog die Augenbrauen hoch. Anscheinend hatten auch die teuren Markenklamotten nicht über Clarissas Herkunft hinweg täuschen können. Vielleicht hätten wir doch noch zur Maniküre gehen sollen und auch zum Friseur. Doch das war Clarissa einfach zu viel gewesen.

Abschätzend musterte meine Mutter meine Verlobte. "Du bist also Clarissa" sagte sie und in ihrer Stimme klang der Spott mit.
Clarissa nickte. "Bist du immer so still" gackerte meine Mutter. "Nein, normalerweise kann ich meine Klappe nicht halten" antwortete Clarissa zickig und warf meiner Mutter einem zornigen Blick zu.

Sofort wurde der Blick meiner Mutter nicht mehr ganz so geringschätzig.

"Wie wäre es, wenn wir erstmal zum Essen gehen?" Versuchte mein Vater diese Situation zu entschärfen. Wofür ich ihm unendlich dankbar war...

Das Essen zu Hause war wie immer köstlich. Wir aßen im großen Speisesaal des Hauses, der für uns vier viel zu groß erschien. Zwei Diener bedienten uns während des Essens.

Clarissa legte Stück für Stück ihre Schüchternheit ab. Sie unterhielt sich mit meinem Vater über ihren Job. Und ich hätte nie erwartet, dass mein Vater sich so für ihren Job interessieren würde. Meine Mutter warf Clarissa immer nur giftige Blicke über den Tisch zu. Und sie stocherte nur in ihrem Essen herum. Ob sie immer noch so gut wie nichts aß?

"Habt ihr vielleicht Lust heute Nachmittag mit in den Countryclub zu kommen?" Wollte meine Mutter wissen und Clarissa warf mir einen irritierten Blick zu.
"Klar, ich war schon ewig nicht mehr da" antwortete ich. Und Clarissa warf mir einen Blick zu, der sagte, was soll der Scheiß?

***

Nach dem ziemlich verkrampften Essen führte Samson uns auf unser Zimmer. Es war nicht nur ein Zimmer, wir hatten unsere eigene Suite, die eingerichtet war wie ein Viersterne Hotel. Wir hatten ein Schlafzimmer, mit einem gigantischen Himmelbett. Ein luxuriöses Badzimmer und einen eigenen kleinen Salon.

"Warum schlafen wir nicht in meinem alten Zimmer" fragte ich Samson, der auf meine Frage total verdattert wirkte. "Das weiß ich leider nicht" stammelte der arme alte Mann...

Summerkisses (Clarissa und John IIII)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt