Castle und ein unerwünschter Besucher

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Soho, vorletztes Kapitel =D Danach nur noch ein kurzer Epilog 

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Kurz vor dem Ende...

Der Tag ging wie im Rausch vorbei und schon konnte Marco den Fernseher im Hotelzimmer einschalten. Mario hatte sich in einer stillen Minute vor der Abfahrt ins Stadion bei ihm verabschiedet und machte sich auf dem Bildschirm gerade mit den anderen warm. Marco war glücklich und gluckste zufrieden. Er war noch nicht weg vom Nationalteam, aber musste nicht spielen. Toll.

Nun, ein bisschen langweilig waren mal wieder die vor-Reportagen. Nur ganz interessant fand er, was die Reporter dachten, was er hatte. Marco Reus hat sich im Training verletzt hieß es im Fernseh, ein Liveticker des Spiels erklärte, dass er einen heftigen Zusammenbruch hatte. Aber die Bild titelte alles mal wieder am besten Reus mit schwerem Hirntrauma. War ja echt witzig. Wusste er gar nix von.

Aber egal, war halt so. Er ließ sich auf sein Bett sinken und überlegte. Noch 40 Minuten, bis angepfiffen wurde. Und was sollte er so lange tun?

Genau, er sollte warten. Aber Marco langweilte sich so. Sein Handy hing etwas entfernt am Ladekabel und er hätte aufstehen müssen, um sich das Ding zu schnappen und draufrumtippen zu können. Aber ne.

Kein Bock, murmelte er im Kopf monoton. Vielleicht sollte er schlafen gehen. Es war spät. Acht Uhr. Sau spät. Aber das würden ihm seine Kollegen wohl nicht verzeihen, schon gar nicht Mario, der der Ansicht nach spielen sollte.

Müde drehte sich Marco auf den Rücken, schaute falschherum auf den Fernseher. Da sein Kopf aber noch deutlich angeschlagen - schweres Hirntrauma! - war, rollte er sich wieder richtig rum. Seine Hand griff nach der Fernbedienung und er schaltete ein bisschen herum. Kam nix. Oh, ein Tatort. Er hasste Tatorts. Die waren total schlecht und scheiße und alles doof. Und nach logischen Schlussfolgerungen war es ihm immer von Anfang an her klar, wer der Mörder war. Zumindest wenn ihn Marcel, mit dem er das, dass ein oder andere mal geschaut hatte, ihm die wichtigsten Informationen zusammengefasst hatte.

In Hinsicht Filme schauen war Schmelle im Gegensatz zum Flugzeug eine extreme Nervensäge. Vor allem bei Krimis. Er sagte einem wirklich immer vorher, wer der Mörder war, und dazu noch die restliche Handlung. Und es stimmte immer.

Deswegen wollte niemand mit ihm gucken, weil er nach fünf Minuten, in denen Marcel sein Hirn auf Hochtouren arbeiten ließ, alles erzählte und es dann sinnlos war, weiter zu gucken.

Marco schaltete im Programm weiter. Und: Ja, Castle. Seine aller Lieblings Serie. Die war toll. Er hatte mal alle Staffeln an einem Tag angeschaut. Weil die so toll waren.

Die Folge war von der ersten Staffel. Eine eingefrorene Leiche. Grade nervte Richard Castle Detective Beckett während der Aufklärung des Falles und... An seiner Tür klopfte es.

Ne. War nicht seinem Schicksal der ernst. Wer sollte das sein? Gegessen hatte er schon vor Ewigkeiten, also kein Essen-bring Service des Hotels, und sonst erwartete er wohl niemanden.

Als er seufzend aufstand und die Tür öffnete, war er aus einem Impuls sofort im Begriff sie wieder zu schließen. Das war nicht dem sein verdammter ernst?!

Ein Fuß zwischen Tür und Rahmen verhinderte den Versuch seitens Marco, jeglicher Konversation aus dem Weg zu gehen. „Was willst du? Lass mich in Frieden!", raunte er leise und klang dabei so schwach, wie schon lange nicht mehr. Sofort fingen seine Finger an zu zittern. Nein. Er durfte nicht zulassen, dass Robert ihm seine Beziehung zerstörte.

Verdammter Bullshit! Wütend war der Dortmunder weiterhin dabei, die Tür zuzudrücken, doch jegliche Kraft nutzte nichts. „Ich wollte mich entschuldigen...", kam die Antwort erst nach gefühlten Minuten.

Marco hörte binnen Sekunden auf, weiter zu versuchen, den Polen rauszuschmeißen. Man. Wieso wollte er sich jetzt entschuldigen? So plötzlich?

„Darf ich reinkommen, ich will das nicht zwischen Tür und Angel besprechen..." - im wahrsten Sinne das Wortes. Marco trat einen mürrischen Schritt zur Seite, Robert schob sich an ihm vorbei. Sein Ausdruck war wie meistens undurchdringbar. Wie eine Fassade, hinter die man nicht schauen konnte. Nur manchmal gab es Momente, in der die Fassade bröckelte oder komplett zusammenbrach.

Früher hatte es die gegeben, von heute wusste ja Marco nichts genaues. Früher hatte Robert bei ihm Schwächen gezeigt. Schwächen, die oft mit ihm zusammen gehangen hatten. Und da war nicht dieser kalte Typ gewesen, der er geworden war, seit er gewechselt hatte. Sein Hass gegenüber der Rivalen im Süden war von mittelmäßig - nach beiden Wechseln - ins unermessliche gestiegen.

Nun, Marco konzentrierte sich darauf, möglichst viel Abstand von ihm zu halten. „Jetzt fang an, ich habe nicht ewig Zeit.", grummelte er, als er saß.

„Du hast heute nichts mehr vor. Dir war sogar langweilig, bis du deine Serie angefangen hast zu gucken." Der Dortmunder fragte sich oft, wie es Robert schaffte, ihn inn- und auswendig zu kennen.

Marco erweiterte nichts, wollte dem nicht den gefallen tun, zustimmen, aber wenn er gelogen hätte, ja, dass hätte der Pole sofort bemerkt. Er hatte wahrscheinlich seiner guten Menschenkenntnis wegen eh schon gemerkt, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

„Ich wollte mich entschuldigen. Es... war nicht richtig, dich zu küssen." Seine Miene blieb gleich, Marco hingegen fing an, nervös am Saum seines T-Shirts zu zupfen. Robert hatte sich, bevor er angefangen hatte, zu reden, neben ihm niedergelassen.

„Lass das bitte, chuma, ja?" Robert hatte seine Hände vom Stoff des Shirts gezerrt, Marco wusste, wie er es hasste, wenn er das machte. Er ließ es also bleiben. Kurz huschte ein Ansatz eines lächeln über das Gesicht des anderen, verschwand aber wieder im ernsten Ausdruck.

„Also. Ich... das mit Mario hatte mich irgendwie enttäuscht. Weil... ich halt immer noch an dir gehangen habe, immer noch hänge, und da... ich weiß auch nicht. Mich haben die aufgestauten Gefühle einfach übermannt." Marco seufzte. Er hasste es, wenn Roberts Stimme mittendrin brach und... Stop! Woher wusste er das?! Er fuhr mit dem Kopf nach oben. „Deine Menschenkenntnis...", stellte er nach einigen Sekunden selber fest, auf Roberts Gesicht hatte sich ein weicher Ausdruck ausgebreitet. 



Götzeus: Verlieben tut immer weh (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt