(Fast)Küsse, Notfallflaschen und besoffene Tränen

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Der Betrunkene sagt, was der Nüchterne denkt.

Die zweite Trainingseinheit war anstrengend. Sie waren im Kraftraum und Marco japste schon nach Luft, als Jogi das Ende ankündigte. Marco ließ sich einfach auf den Boden sinken. Pause. Nein. Sogar Feierabend. Nach und nach verließen die ersten den Kraftraum Richtung Duschen. Er nicht. Als sich jemand neben ihn auf den Boden warf, musste er nichtmal die Augen öffnen, um zu wissen, wer da saß. Sein Herz wusste es nämlich früher, das schlug glücklich in seiner Brust und ein warmes Gefühl kroch durch seine Lenden. Igitt.

"Ach ist ja perfekt! Mario, Marco, ihr könnt mir gerade helfen, draußen die Hütchen einzusammeln. Die Torwarteinheit ist auch noch nicht zu ende, ihr fahrt dann halt mit dem zweiten Bus." Na toll. Das war einer aus dem Trainerstab gewesen. Marco hatte die Augen noch immer geschlossen und machte ein grimmiges Gesicht. "Lächle, Woody, das steht dir besser!" Mario war aufgestanden und Marcos Herz machte ganz erfreute hüpfer.

Der Dortmunder stand nun also auf und seufzte. Ihm blieb auch nichts erspart. Jetzt durfte er den doofen Platz aufräumen. Also standen sie kurz später einträchtig nebeneinander und sammelten die bunten Plastik Dinger auf. Der Torwarttrainer und Manuel, Marc und Bernd standen etwas abseits und besprach irgendwas. Marco drehte sich erschrocken um, als ihm was am Kopf traf. Mario hatte ihm jetzt nicht allen ernstes mit einem scheiß Hütchen abgeworfen?! "Mario?!", quietschte Marco ganz laut und schubste ihn. Manuel brach gerade in schallendes Gelächter aus und hatte anscheinend das Szenario beobachtet. Große klasse.

Als das Torwart-Grüppchen sich trennte und die 3 Torwarte Richtung Kabinen stiefelten, wurde Marco sauer auf die doofen Hütchen. Konnte nicht ein gottverdammter Anderer das aufsammeln?! Er war schließlich Marco Reus. Der hatte nicht die Begabung, den Trainingsplatz aufzuräumen. Jawohl! Was dachten die sich beim DFB?! Er würde denen das mal echt vorwerfen, das er den Kack hier machen musste! "Dankeschön, das ihr das macht!" Noch einer vom Trainerteam. Ok, vielleicht hatte Marco in seinen Gedanken mal wieder das Maul aufgerissen, aber er blieb mal lieber still.

Kurz später waren sie dann doch fertig, wobei Mario wahrscheinlich 3/4 von der Arbeit gemacht hatte. Egal. Also durften beide sich jetzt auch umziehen und mussten dann halt mit dem zweiten Bus zurück zum Hotel fahren. Aber als sie in der Kabine ankamen, wurde es wirklich unheimlich. Da war Manuel, der einerseits grinsend, andererseits mit fragendem Gesichtsausdruck auf der Bank hockte.

Da war Marc, der Bernd mit allen möglichen Sachen, wie Schuhe, Handtücher und Handschuhe abwarf. Und da war Bernd, der mit dem ganzen beworfen wurde. Ter Stegen schrie dabei Kampfartig. Mario schaute Manuel an. Manuel zuckte mit den Schultern: "Ich habe keine Ahnung. Sagt der Polizei, das ich unschuldig war!" Marco lachte, hört aber schlagartig auf, als Marc Bernd vollends in die Ecke gedrängt hatte.

Und was sie dann machten, ließ sie alle - im Rahmen von Marco, Manuel und Mario- den Atem anhalten. Marc und Bernd küssten sich kurz, schienen sie gar nicht wahrzunehmen. Das Bild, wie die drei mit offenem Mund auf der Bank saßen, oder daneben standen, fand Marco im Nachhinein sehr interessant. Sehr interessant. Jetzt erst bemerkten die neunen aus der Nationalmannschaft ihre Zuschauer. So schnell konnte Marco gar nicht gucken, wie die zwei knallrot auseinander fuhren. Sie gingen beide zu ihre Taschen und fingen an sich umzuziehen.

Manuel stand Minuten später immer noch unter Schock, Mario hatte auch noch einen komischen Gesichtsausdruck. Und Marco grinste. Er hatte schon wieder ein Erfolgserlebnis, obwohl er das auch gerne mit Mario mal wieder hätte. Erst als Marc und Bernd die Kabine verlassen hatten, machte Manuel den Mund auf: "Holy shit, was war das?" "Ach, das ist doch süß!" Huuuuuuch? Was hatte Marco verpasst? Mario fand was süß? Das er das noch erleben durfte! "Ja schon, aber das kann denen so schnell die Karriere kosten!", kritisierte Marco. Ihm machte das ja auch so Angst. Deswegen musste er mit Mario etwas aufpassen, bevor die Presse noch Wind davon bekam, das er voll verschossen war. In Mario. Der zog sich gerade das Shirt vom Leib. Hach. 'Hör auf zu starren!', warnte Marco sich selbst.

Götzeus: Verlieben tut immer weh (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt