Sterben, reden oder rennen?

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Juhuu, doch noch mal vor Silvester, ein Lob an mich :D Ne Spaß, ich freu mich, nochmal ein Teil hochladen zu können :) Ich wünsche euch allen ein schönes Silvester-Fest und ganz viel Glück und alles für 2016 :) Viel Spaß beim letzten Kapitel in 2015 =D

PS. Ich find das Kapitelbild irgendwie cool, ihr auch? =D xD


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Der Würfel ist gefallen.

Marco schwebte mal wieder auf Wolke 7. Genau gesagt schwebte er 1 Minute und 21 Sekunden auf Wolke 7, denn dann wurde die Tür wieder aufgerissen und Max starrte sie beide, so halb aufeinanderliegend und knutschend so verstört an, dass Marco echt Angst vor sich selbst bekam.

„Was macht ihr da?" Max' Stimme war wohl noch nie so hoch und schrill wie in diesem Moment. Und hätte Marco seine Hände nicht in Marios Shirt gekrallt, dann hätte er sich sehr gerne die Ohren zugehalten.

Die Tür wurde von Max zugezogen und er schaute sie einerseits verwirrt, andererseits echt verstört an. Mario bequemte sich nun erstmal von Marco runter und der setzte sich auch ein bisschen auf. Max ließ sich vor ihnen auf den Boden sinken.

„Ihr spinnt. Da hängt eure Kariere dran, versteht ihr? Es muss nur einer rausfinden und ihr könnt Fußball an den Nagel hängen und nach Thailand auswandern. Die Presse würde euch in der Luft zerreißen." Als der Wolfsburger anfing hysterisch zu lachen, bekam Marco Angst. Echt Angst.

„Und wenn ihr nicht gleich mal irgendwas sagt, dann drehe ich durch." „Ähh...", fing Marco an. „Wir... also... Wir..." Mario fand anscheinend auch nicht die richtigen Worte. „Ihr könnt ja meinetwegen alles tun und lassen was ihr wollt, aber lasst euch nicht erwischen, ok?" Beide nickten sie stumm. „Naja, ich wollte eigentlich nur mein Handy holen und dann bin ich auch schon weg. Vergesst bitte die Zeit nicht, ja?"

Und somit verschwand er aus dem Zimmer. Mario drehte sich zu Marco um. „Dann müssen wir halt aufpassen, ja?" Er drückte ihm die Lippen auf und verließ dann das Zimmer. Marco blieb noch kurz sitzen, stand dann aber auch auf. Etwas perplex.

Irgendwie war alles zurzeit ganz komisch. Ob das gut oder schlecht war, dass wusste er nicht. Beim Frühstück war er immer noch verwirrt, hatte so keine Ahnung, wie er sich jetzt verhalten sollte. Drei Leute wussten jetzt von ihnen. Oder zumindest ansatzweise. Marc, Bernd und Max. Mh. Marco schätzte sie nicht ein, dass sie sie verraten würden. Aber man konnte nur vorsichtig sein.

Jogi verriet, dass sie um halb elf in Richtung Stadion fahren würden. Achja. Gab ja auch noch Fußball hier. Und der Robert. Wollten sie nicht eigentlich nochmal sprechen? Marco würde jedem Gespräch gerne aus dem Weg gehen, aber irgendwann müsste er ja mit ihm reden.

Als er sein Frühstück etwas lustlos gegessen hatte, ging er in sein Zimmer und packte schon mal seinen Koffer. Sie würden morgen schon ziemlich früh wieder nach Deutschland fliegen und dann packte er lieber jetzt schon ein bisschen. Er war der einzige im Zimmer und konnte so mal kurz die Ruhe genießen.

Als er fertig mit packen war, machte er sich auf den Weg nach unten. Er hatte noch etwas Zeit und wusste nichts mit sich anzufangen. Vielleicht konnte er sich mal diese coolen Pflanzen in der Lobby anschauen. Die hatten ihn doch interessiert. Hallo, es waren Pflanzen! Ja, Pflanzen. Echte. So zum Anfassen, aber bestimmt durfte man das gar nicht.

Als er nach unten ging, sah er, dass auch Poldi die Pflanzen wieder aufgesucht hatte. Was ein Zufall. „Hallo, Luki!", schrie Marco, doch als sich Angesprochener umdrehte, war es gar nicht der gebürtige Pole. Huch. War irgendein wildfremder Mann. Marco drehte sich unauffällig um, als sich der Mann ebenfalls umdrehte. Hust, er doch nicht. Er tat so, als wäre er gerade unglaublich interessiert an der Infotafel. War er zwar so gar nicht, aber das war ja echt zweitrangig.

Während er wartete, bis der Typ weg war, hörte er plötzlich was. Laute Stimmen. Marco drehte sich um und schlich leise in die Richtung, aus der sie kamen. Das war Englisch, was er da hörte. Leise pirschte er um die Ecke, um direkt wieder einen Schritt rückwärts zu machen. Da stand der Jogi und diskutierte mit dem Polentrainer. Wie Marco das so schnell zuordnen konnte, wusste er gar nicht so genau. Auf jeden Fall stritten die beiden lautstark. Marco hörte aus dem Geschreie raus, dass es darum ging, dass die Polen wohl im selben Hotel wie die Deutschen nächtigten. Urgh. Hatte Marco gar nicht mitbekommen.

„Marco mein kleiner!" Erschrocken fuhr angesprochener herum und sah jemanden, der wild mit den Armen wank. „Scheiße!", fluchte Marco leise. Da war Robert. Er hatte genau drei Varianten: 1. Er würde jetzt einfach auf der Stelle sterben (oder zumindest so tun als ob). 2. Er würde einfach so tun, als würde er sich freuen und mit Robert reden. Und 3. Er würde einfach wegrennen.

Marco brauchte gerade mal 5 Sekunden, dann hatte er sich für letzteres endschieden. Und er lief los. Er sprintete Richtung Treppen, die Treppen hoch, legte sich vier Mal fast auf die Fresse, lag beim fünften Mal wirklich, stemmte sich wieder hoch, rannte den Gang entlang, lief drei Hotelangestellte und zwei Mitspieler um, bis er endlich das rettende Zimmer erreichte.

Gott, jetzt war er mal glücklich! Er öffnete hechelnd die Tür und wurde von seinen Zimmermitbewohnern entgeistert angesehen. Schwer atmend warf er sich auf sein Bett. Huh. Man. Er war echt schnell. Und sein Knie tat ein bisschen weh, war er doch auf dieses gestürzt. Wenn er jetzt keinen neuen Schnelligkeitsrekord auf einer Distanz von mindestens einem halben Kilometer aufgestellt hatte, dann wusste er auch nicht!

„Was zum Teufel hast du denn gemacht?" Mario tauchte auf seinem Blickfeld auf, kurz später auch Max. „Ich... äh... Ich hab einen Wettlauf gemacht..." Er wollte ihnen nicht unbedingt auf die Nase binden, dass er wie eine Memme vor dem Lewandowski weggerannt war... Wäre ja noch schöner. „Gegen wen denn?" „Die Zeit!" Beide schauten sie ihn schräg an, fuhren aber dann mit dem packen fort. Es war doch schon relativ spät und bald würde der Jogi kommen und sie einsammeln, um zum Stadion zu fahren. Im Nachhinein, dachte Marco genervt, wäre es einfacher gewesen zu sterben, als vor Lewy wegzulaufen. Dann müsste er auch nicht gegen ihn Fußball spielen.

Tja, wie das Schicksal nun mal war, gönnte es ihm natürlich nur hin und wieder Triumpfe. Zeit zum Erholen von diesem hammermäßigem super Sprint hatte Marco aber nicht, es ging los zum Stadion. Im Bus musste er leider Gottes neben Thomas sitzen, was seine Nerven erstmal aufs volle strapazierte. Er erfuhr, dass Thomas einen neuen Hund und zwei neue Pferde hatte, beziehungsweise seine Frau halt. Und dass der letzte Schiedsrichter echt einen komischen Laufstiel hatte. Ja, dass interessierte Marco natürlich brennend, klar.

Die Fahrt war gottseidank nach einer halben Stunde vorbei und Marco versuchte, als erster den Bus zu verlassen. Dabei handete er sich zwar ein paar böse Blicke vom Jogi ein, aber das war es ihm wert. Keine Sekunde länger. Keine!

Sie wurden direkt in die Kabine gescheucht, sollten sich umziehen, damit noch mal die Aufstellung besprochen werden konnte. Und weil es nun mal die deutsche, nicht die italienische und auch nicht die finnische Nationalmannschaft war, ging natürlich etwas schief.

Wenn man es so nennen konnte, wenn sich drei erwachsene Männer um einen Platz stritten und erst der Manager sie auseinander bringen konnte. Oder wenn Flaschen flogen, Schnürsenkel rissen oder die Glücksrituale falsch ausgeführt wurden. Und Smilis... die waren auch dabei.

Jerome, Toni und Basti wollten nun mal alle an der Tür sitzen, wieso wusste keiner. Mats hatte den Dortmundwitz von Manuel mitgehört und weil er seine Schuhe schon anhatte, warf er halt eine Flasche. Die traf dann halt fälschlicherweise auf Mesut, der vermutete, dass die Flasche von Lukas kam. So konnte man das natürlich erklären. Und weil Bernd es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen hatte, waren die Schnürsenkel halt gerissen. Erik hatte seinen linken, statt seinen rechten Stutzen zuerst angezogen, was natürlich nicht seinem Ritual endsprach. Und Christoph hatte es sich zudem nicht nehmen lassen, ein paar witzige Smilis auf das Whiteboard zu kritzeln. Ganz zu Jogis Leidwesen.






Götzeus: Verlieben tut immer weh (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt