Teil 1

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Kapitel 1

Und wie täglich wurde ich wieder von dem Geschrei meiner Mutter wach. Versteht mich nicht falsch, aber sie ist manchmal der Teufel in Person. Sie mag es nicht, wenn ich 2 Minuten still sitze. Jeden Morgen werde ich um Punkt 6 Uhr wach. Immer muss ich irgendwas tun, bin wie eine Dienstmagd und werde trotzdem vor der ganzen Welt schlecht geredet (von meiner Mutter).

Es ist jetzt etwas über einem Jahr her. Vor circa einem Jahr habe ich die Schule in Korea abgebrochen und bin nach Deutschland geflüchtet, weil mein Leben einfach nur am Tiefpunkt angelangt war. Vorletztes Jahr war ohne Ausnahmen das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch, alle meine Freunde hängen gelassen und einfach nur Fehler für Fehler gemacht. Ich habe die meisten und vor allem wichtigsten Personen die mich zu dem gemacht haben was ich heute bin verloren . . . . einen Großteil meiner Familie.

Vor etwas über einem Jahr bin ich zu meiner Mutter nach Deutschland zurück gezogen. Unser Verhältnis hat sich jedoch gebessert, weil sie nur noch mit mir spricht um mir Befehle zu erteilen. Jedoch werde ich mich nicht beschweren, denn es hätte nach den ganzen Geschehnissen schlechter ausgehen können. Aber mein Leben ist noch nicht vorbei. Ich bin mir sicher, dass noch etwas schlimmes passieren wird.

Etwas gutes hat meine Rückkehr jedoch, ich habe meine besten Freunde wieder und bin wieder deutlich näher bei meiner Familie. Ich habe ein paar meiner Cousinen und Cousins sehr vermisst. Zwar habe ich jetzt lediglich mein Fachabitur aber bringen tut es mir eh nichts, da meine Mutter meint, das es nichts für ein Mädchen bringt zu studieren, da ich nach der Hochzeit eh nicht Arbeiten darf. Ich weiß nicht genau, warum sie ständig meine Hochzeit anspricht und vor allem, was sie denkt, wen ich heiraten werde, dass man mir erstens Vorschriften machen wird, wie ich zu leben habe und ob ich arbeiten darf oder nicht. Ich lebe schließlich in einem freien Land und bin mit 20 Jahren durchaus fähig autonom Entscheidungen zu treffen. Es geht schließlich um mein Leben. Gegen das Studieren darf ich jedoch noch nichts sagen, da ich immer noch die Tochter meiner Mutter bin und deswegen verpflichtet bin auf ihr Wort zu hören, egal wie banal es auch für mich klingen mag. Wie sagt man, 'Parents always know better.'

Ich stand auf um mich fertig zu machen, damit meine Mutter nicht gleich mit heißem Wasser kommt. Glaubt mir, sie macht das und droht nicht nur damit.

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Schnell flitzte ich in die Küche und schnappte mir eine Wasserflasche und die kleine Tasche mit den Medikamenten meiner Mutter und rannte in ihr Zimmer. Ich Ignorierte sie gekonnt während sie meinen Namen schrie, denn ich wusste was sie wollte und war gerade dabei es ihr zubringen. Als ich in ihrem Zimmer ankam, hörte sie jedoch nicht auf,nach mir zu schreien. Nachdem ich aber lautstark die Tür schloss, hörte sie auf. Ich platzierte ihre Medikamente und die Wasserflasche auf ihrem Schoß.

„Hol sofort meine Medikamente!" schrie sie mich an.

„Sie liegen auf deinem Schoß." meinte ich und verließ das Zimmer. Es waren die Medikamente, die meine Mutter so anstrengend machten aber ohne ist sie in einem unzurechnungsfähigen Zustand. Ich hatte schon lange meine Strapazierfähigkeit mit meiner Mutter ausgeweitet, denn mein Vater hatte mir schon in jungen Jahren beigebracht geduldig und ruhig zu sein. Er war auch der, der mir erklärte, das ihre Medikamente an allem schuld waren und ihr Gehirn ein wenig schädigen. Früher hatte er mir auch erzählt, wie sie früher war, als sie sich verliebt hatten. Ich vermisse ihn wirklich sehr...






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