Kapitel 14

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"Was soll das? Erst verprügelt er dich und sagt du sollst die Finger von mir lassen und dann kommt er mit dieser Tussi ins Studio und disst mich aufs übelste?! Ich versteh es nich!" "Alex hat es glaub ich einfach nich verkraftet als du mit Jonas zusammen warst nachdem du Schluss gemacht hast und jetzt die Sache mit Lukas ich mein...", setzte Bongo an, doch ich unterbrach ihn. "Was für eine Sache mit Lukas? Wir haben nicht miteinander geschlafen. Nur weil wir in einem Bett aufgewacht sind muss das noch lange nichts heißen!" "Hey, entspann dich! Ich hab ja nur das gesagt was alle anderen denken. Mal in Ernst, dass ihr zwei zusammen gehört sieht doch nen Blinder mit nem Krückstock!" Lukas und ich sahen uns verlegen an. "Naja, also wenn ich ehrlich bin... Ich hatte letztens nen üblen Traum. Lukas kann das bestätigen, er war dabei. Ich sollte russischen Mafiosos irgendnen Code geben. Sie hatten Lukas und Alex entführt und drohten sie qualvoll zu ermorden wenn ich ihn nich rausrücke. Ich wusste jedoch nichts von nem Code. Alex haben sie zuerst rangenommen und haben ihn mit mehreren Schüssen ermordet. Danach haben sie angefangen Lukas alle Knochen zu brechen und als die anfingen, fand ich einen Zettel mit einem Code darauf. Das hatte Lukas fürs erste von den Qualen befreit, doch dann stießen sie uns eine gut 20 Meter tiefe Klippe hinab. Bevor wir fielen sagte ich ihm, dass ich ihn liebe", von meiner eigenen Erzählung lief mir eine Träne über die Wange. Bongo brachte kein Wort heraus und Lukas griff nach meiner Hand. "Ich glaub, ich geh dann mal besser. Bis morgen Süße", Bongo lächelte mich nur zaghaft an und verschwand dann ohne sich noch einmal umzudrehen.
"Das hast du letztens geträumt?" Ich nickte zustimmend und lächelte ihn verlegen an. "Naja, so lang das nich in Echt passiert is ja alles cool!"
Wir redeten noch lang über den Traum und seine Begegnung mit Alex. Es war bereits um acht, als Lukas gehen wollte.
"Du musst nich gehen, also von mir aus nich. Ich bin sowieso zur Zeit alleine, weil Bongo die Sache mit seiner Wohnung regelt." "Ach, ich glaub es ist besser wenn ich gehe, sonst machen meine Eltern sich wieder so mega die Sorgen." Ich rief Bongo an, nachdem Lukas weg war und fragte ob er heute hier oder in seiner Wohnung schlafen würde. Wie erwartet meinte er, dass er heute bei sich schlafen würde. Ich bin also wieder allein. Ich wollte nicht alleine sein. Also packte ich meine Sportsachen zusammen und fuhr mit dem nächsten Bus ins Studio, immerhin hatte es noch zwei ein halb Stunden auf.
"Na Kleine", Andi stand urplötzlich hinter mir, als ich gerade auf dem Weg nach hinten war, um an den Boxsäcken zu üben. "Ich bin stolz auf dich! Ich weiß, dass ich das letztens schon gesagt habe, aber trotzdem." Ich umarmte ihn: "Danke Andi!" "Ja, bitte und jetzt nicht dahinten hin gehen. Wir wär's, wenn du mal nen bisschen an den Geräten arbeitest? " "Was ist mit dir los? Du hast vor drei Tagen mit mir Geräte gemacht. Jetzt lass mich bitte durch!" Er stellte sich breitschultrig vor mich und versperrte mir dem Weg: "Kann ich nich." "Okay, dann eben anders." Ich kletterte zwischen ihm und den Hantelbänken hindurch und bahnte mir so den Weg. Andi kam mir hinterher und wollte mich festhalten, doch ich wich seinen Griffen geschickt aus.
Als ich in unserem "Abteil" ankam war Alex gerade dabei einen Boxsack abzuhängen, während seine "neue Freundin" am Rand stand und ihre Nägel begutachtete. "Natoll, jetzt ist mir hier nen Nagel abgebrochen. Ich wusste ich hätte gestern nich. ..oh Besuch." Als ich ihr auffiel drehte sich auch Alex um und sah mir direkt in die Augen. Ich konnte Verzweiflung darin erkennen, aber auch Wut und Abneigung. "Was machst du denn hier? Angst allein zu Hause oder hat Mami nen neuen Lover angeschleppt?" Jetzt war alles vorbei. Hatte er sich gerade das Recht herausgenommen über meine Mutter zu reden, als wäre sie erstens noch am Leben und zweitens eine Hure?! "Naja, der Apfel fällt nicht weit von Stamm hm?!" "Es reicht Alex!", mischte sich jetzt auch Andi ein. "Wieso, kommt sonst die Mami und schimpft mit mir?", er schmiss sich halb weg vor Lachen, was mich noch wütender machte. Ich versuchte die Wut zu verdrängen, doch ich konnte es nicht, ich konnte mich nicht weiter von ihm unterdrücken lassen. Ich musste ihm zeigen, dass er nicht mit mir spielen kann.
Unkontrolliert ging ich auf ihn los. Meine linke Faust traf ihn voller Wucht in seinem Gesicht. Erschrocken von meiner Reaktion waren wir beide, doch mit Alex' Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Der schlug nähmlich zurück, doch ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken.
Er ließ nicht locker, bis einer seiner Highkicks in meinem Gesicht sein Ziel fand. Andi stand geschockt am Rand. Ehe er es fertig brachte mit seinem Handy Bongo anzurufen war schon ein Kampf ausgebrochen.
Gegenseitig kassierten wir und teilten wir aus.
Als Bongo im Studio eintraf, wollte sich gerade die Freundin von Alex einmischen. Ich versuchte mit Alex die Seiten zu tauschen, damit ich näher an ihr dran war, um zu verhindern, dass sie auf dumme Ideen kommen konnte. Als wir uns eine Weile nur im Visier hatten und in Boxerschritten über den Boden tänzelten bemerkte auch Alex, dass Bongo da war. "Guck mal Josi, Mutti is da." Er hatte es ja so gewollt. Ohne groß zu zögern nutze ich die Chance in der er kurz abgelenkt war und verpasste ihm eine ziemlich unkorrekte Linke voll aufs Nasenbein. Sofort gaben seine Beine nach und er blutete stark aus der Nase.
"Meine Mutter ist tod!", mit diesem Satz beendete ich den Kampf und ging ins Bad. Dort kühlte ich meine wunden Hände unter eiskaltem Wasser. Ich hatte erst einmal ohne Bandagen und Handschuhe "gekämft". Ich sah, mit beiden Armen aufs Waschbecken gestützt, in den Spiegel, als ich sah, dass auch mir ein wenig Blut aus der Nase lief. In mir staute sich noch ein winziges Stück Wut und Addrenalin an, welches dazu führte, dass ich mit einem Schlag fürs erste den Spiegel zerschlug und fürs zweite meine Hand wegen einigen Glassplittern anfing zu bluten. Ohne groß zu überlegen ging ich zur Rezeption und holte mir hinter dem Tresen Verbandsbandagen, um meine Hand zu versorgen.
"Ich hab dir gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen, aber nein. .. Alex muss sich ja mit der angehenden Jugendmeisterin im MMA anlegen", ermahnte Andi Alex. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich um die Ecke zurück in den Abteil kam. Mit ernstem Killerblick sah ich zu Alex hinüber, der an der Fensterseite lehnte, während die andere Tussi vorsichtig seine Nase abtupfte. "Bist du jetzt zufrieden?", fragte ich ihn herausfordernd und immer noch mit strenger Mine. "Nich ganz." Als er und diese Bitch von Mädel an mir vorbei zum Ausgang stolzieren wollten hielt ich Alex am Handgelenk fest und flüsterte ihm ins Ohr: "Und wenn du mir und Lukas noch einmal zu nahe kommst oder du auch nur einen von meinen Jungs drohst, wird sich die ganze Sache hier wiederholen und glaub mir dann wird das nicht ganz so nett enden." Bedrohlich blinzelte ich ihn an.
"Alles okay bei dir?", Bongo kam besorgt auf mich zu, "Was is denn mit deiner Hand?" "Andi, wie viel willst n' du für den Spiegel im Bad haben?" Schockiert sahen mich beide an. "Ach, lass stecken!", er winkte nur mit der Hand ab.
"Na los, dann lass uns mal nach Hause fahren. " Ich drehte mich zu Bongo um: "Du ähm, wär es schlimm wenn ich jetzt nich mitkomme? Ich wollte noch ne Sache mit jemandem klären. Keine Sorge, ich geh nich zu Alex!"
"Hey, seh ich aus wie einer von Jugendamt? Los hau schon ab, bevor ich noch Vaterinstinkte entwickle und dich nich weglasse", er grinste.
Vaterinstinkte!
Ich wusste wo ich hin will.
Sofort rief ich Maik an, doch als er nich abnahm, setzte ich mich auf eine Bank die am Weg stand.
Ich hatte weder eine Mutter noch einen Vater! Ich prügle mich mit meinem Ex, der ,obwohl er mich noch liebt, etwas mit dieser Schlampe am laufen hat. Ich lief weiter. Besser gesagt rannte ich schon fast, bis ich das kleine rote Haus am Ende der Straße sah. Ich klingelte. Nach gut fünf Minuten öffnete eine noch relativ junge Frau verschlafen die Tür. "Verzeihung für die nächtliche Störung, aber könnte ich viellicht mit... Lukas!", ungeduldig stand ich vor der Frau, nachdem ich sah, dass Lukas gerade die Treppe herauf kam. "Lukas, wer ist dieses Mädchen und was will sie hier, mitten in der Nacht?", die Frau, von der ich vermutete seine Mutter zu sein, zog erwatungsvoll die Augenbrauen hoch. "Sie ist meine Freundin, aus dem Verein." Ach jetzt waren wir also schon zusammen?!

love a fighter - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt