"Morgen Süße", raunte eine Männerstimme neben mir. Ich drehte mich um und sah wieder in die bildhübschen Augen von Lukas. "Hey", flüsterte ich noch leicht müde zurück. Er legte seinen Arm auf meine Hüfte und mir fiel ein, dass wir beide uns schon mal in dieser Situation befanden. "Weißt du noch letztes Mal, wo wir auch so aufgewacht sind?" Auch er musste grinsen. "Klar, als nich dieses riesen Theater mit Alex war und ich wirklich unsterblich in dich verliebt war." "Du warst in mich verliebt?", verdutzt sah ich ihn an. "Ja, seid dem wir beide auf die anderen gewartet haben, bevor wir zum Tunier gefahren sind." Ich lächelte ihn an. "Woran hast du das gemerkt?", meine Neugier werd ich warscheinlich nie unter Kontrolle bringen können. "Naja, ich hatte immer so nen Kribbeln im Bauch und halt diese reflexartige Reaktion dich aus dem Ring zu holen. Ich glaube, dass das mehr als nur einleuchtend war." Ich war so froh, dass er nicht fragte ob ich auch in ihn verliebt war, denn eigentlich hatte ich ihn ziemlich komisch gefunden zu Anfang, aber das könnte ich ihm jetzt nicht sagen.
"Morgen ihr Turteltauben", begrüßte Maik uns unten mit Kaffee. "Und, schon bereit für morgen?" "Was soll morgen sein, unsere Hochzeit?", wir grinsten. "Na morgen ist dein erster Tag in der neuen Schule." Scheiße, das hatte ich total vergessen! "Ähm, heute ist nicht zufällig verkaufsoffener Sonntag?" Maik grinste: "Ne, aber ich dachte mir, dass du das in der Hektik alles vergessen würdest. Hab gestern das Wichtigste geholt. Keine Sorge!" "Was würde ich ohne dich machen?"
Mein Wecker klingelte bereits halb sieben, was ich überhaupt nicht gewohnt war. Abgesehen von meinem Wecker, weckte mich auch der Duft eines frischen Kaffees auf meinem Nachttisch. Heute war also mein erster Tag als "Neue".
"Is Lukas schon los?", fragte ich Maik, als ich mich angezogen und so weit fertig an den Frühstückstisch setzte. "Morgen, ja der is schon vor ner halben Stunde weg. Wann musst du los?" "Laura holt mich um sieben ab und dann fahren wir mit Bus, also muss ich mich jetzt nen bisschen beeilen." "Und wenn ich euch fahre?", schlug Maik vor, während ich mir gerade Milch in mein Müsli kippte. "Oder so, dann muss ich mich wenigstens nich so abhetzten." Das wird ein echt geiler erster Eindruck, vorgefahren werden von einem Audi A9 Avant. Bombe!Als Maik die Straße ansteuerte, in der die Schule stand, machte sich in mir schon ein kleines bisschen Panik in mir breit. "Ich bin mal gespannt wie dich die anderen so aufnehmen." Ich glaube nicht, dass sie wusste, dass mich das nicht wirklich beruhigte.
"So Ladys, euer großer Auftritt ist dann so weit oder soll ich noch den roten Teppich aus dem Kofferraum holen?" Tatsächlich, wir standen direkt vor der Schule und zogen schnell die Blicke auf uns. "Okay, bringen wir's hinter uns", eine kurze Welle des Mutes überschlug mich, doch als ich ausgestiegen war und uns alle anstarrten, war davon nicht mal mehr eine Pfütze übrig. Verzweifelt krallte ich mich in Lauras Arm, als wir über den Schulhof zum Schulgebäude liefen. Hinter uns konnte ich ab und zu leises Flüstern hören, was mich noch unsicherer machte."Guten Morgen", bergrüßte Herr Gruber, mein neuer Klassenlehrer, die Klasse, "Wir haben dieses Schuljahr eine neue Schülerin in unserer Klasse. Josephine, wenn du bitte mal nach vorn kommen möchtest." Schon etwas selbstbewusster als vorhin lief ich nach vorn zur Tafel. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich begann mich vorzustellen: "Ja, also, ich heiße Josephine Reathford, aber mir wär es lieber wenn ihr Josi sagt. Ich werde demnächst 17, ja." "Und was machst du so hobbymäßig?", fragte mich Herr Gruber, als ich nicht mehr wusste was ich sagen sollte. "Ich kämpfe MMA hier in Potsdam oder hänge mit meinen Freunden in Potsdam rum", langsam fasste ich immer mehr Selbstvertrauen und konnte mir eine Frage nicht verkneifen, "Und Sie, Herr Gruber? Was machen Sie so in ihrer Freizeit, wenn Sie nicht gerade Arbeiten kontrollieren oder ihre Brille putzen?" Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen sah ich zu Laura und sah dabei, dass die Hälfte der Klasse sich ein Grinsen verkniff. Zwei hingegen sahen so aus als ob sie über irgendetwas angestrengt nachdachten. Gerade als Herr Gruber sich aufplusterte wie ein Kugelfisch und mich vollmeckern wollte rief einer der beiden plötzlich durch die Klasse: "Du bist doch Josephine Reathford." Zögerlich nickte ich und konnte nicht nachvollziehen warum genau er mich das jetzt gefragt hatte. "Die Josephine Reathford, die vor ein, zwei Monaten gegen Anton Mercron gewonnen hat?!" "Live und in Farbe. Wieso?" Verblüft sah er mich an, als könnte er es nicht glauben und in der Klasse wurde unruhig getuschelt. Auf einmal fühlte ich mich ein wenig berühmt.
Die Stunden bis zur Pause vergingen schnell. Der Stoff der gerade drankam hatten wir vor den Sommerferien in der alten Schule gemacht, also war das kein Problem. In der Pause ging ich mit Laura auf den Hof und es dauerte nicht lange, bis die beiden aus meiner Klasse, ein Junge und ein Mädchen, zu uns kamen. "Hi, ich bin Dave", stellte sich der Junge vor, "Ich hab nahezu alle deine Kämpfe gesehen undzwar life. Du hast echt ne coole Technik, eigenwillig, aber cool." "Auf jeden Fall!", mischte sich jetzt auch das Mädchen ein, "Wir beide machen ja seid ein paar Jahren Kickboxen und überlegen auch zum MMA zu wechseln." "Das ich gewechselt hab, war eigentlich das Beste was ich machen konnte, aber wenn man ein bestimmtes Trainingslevel im Einstiegselement, also in eurem Fall Kickboxen, noch nicht erreicht hat, sollte man es lieber erstmal lassen und vielleicht noch nen bisschen warten. Ich weiß ja jetzt nicht wie es bei euch ist oder wie lang genau ihr schon trainiert, aber das nur mal als Tipp."
Wir unterhielten uns noch die komplette Pause lang über den Wechsel und den Sport an sich.Es immer wieder schön mitzuerleben wie Nachwuchstalente sich dem MMA annähern. Ich überlegte schon eine Weile, ob ich vielleicht selbst eine Art Boxkurs oder Kickboxkurs hier an der Schule anbieten soll. Immer mehr spricht langsam, aber sicher dafür.
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love a fighter - #Wattys2020
Ficção AdolescenteJosi ist 16 und MMA-Fighterin aus Leidenschaft. Sie wächst allein bei ihrer Mutter auf, die so gut wie nie da ist. Ihr Leben ist der Sport und damit verbunden ihre engsten Freunde, die für sie eigentlich schon wie eine Familie sind. Doch auch in...