Ich lag allein in unserer Badewanne. Das gedimmte Licht der Deckenlampe schien in einem angenehmen Farbton und das angenehm warme Wasser umhüllte meinen Körper. Ich dachte immer noch über die Sache mit der Schwangerschaft nach. Am meisten quälten mich die Gedanken daran, wie ich es Alex geschweige denn Maik beibringen sollte, dass ich ein Baby kriegen werde.
Ich stand vor dem großen Spiegel im Bad, als ich mir die Haare föhnen wollte. Ich drehte mich seitlich zum Spiegel, sodass ich mich im Profil sah. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch. Mein Baby hatte bereits angefangen darin zu wachsen. Gerade als ich merkte, dass das vermutlich einer dieser typischen Filmszenen werden würde, grinste ich: in weniger als zwei Monaten wird mir das kleine Wesen da drinn mir meine hart erarbeitete Linie komplett versauen. Gerade als ich mit meinen Händen über meinen Bauch fuhr, platzte Alex ins Bad. Irritiert sah er mich an. Sollte ich ihm es jetzt schon sagen? Nein! "Was los, Schatz?", fragte ich ihn und Strich ihm über die Brust. Er schüttelte kurz den Kopf: "Ähm, ich wollte mich entschuldigen. Dafür, dass ich gestern einfach abgehauen bin und so rücksichtslos war." Er holte einen riesigen Rosenstrauß hinter seinem Rücken hervor. "Oh Alex, so schlimm war das doch gar nicht!", ich lief rot an und grinste ihn verlegen an. "Also willst du die Rosen doch nicht?", verunsichet stammelte er herum, "Ich war mir nicht sicher, weil der Strauß auch so riesig ist!" "Natürlich will ich die Rosen!", lachte ich. Er unterbrach mein Lachen mit einem Kuss. Von einem süßen, liebevollen Kuss wurde er langsam zu einem eher forderndem Kuss: Er wollte mehr! Ich fühlte mich dabei irgendwie unwohl und versuchte ihn irgendwie abzulenken, um Kommendes zu verhindern: "Schatz, ich muss mir jetzt wirklich meine Haare föhnen! Ich muss doch gleich los!" "Oh komm schon, Baby, fünf Minuten oder zehn?!", er küsste meinen Hals. Ich musste an den Knutschfleck denken, den Alex mir verpasst hatte, als wir grade frisch zusammen waren. "Nicht, dass dich noch irgendnen Typ anmachen will!", hatte er gesagt. Meine Mutter ist fast umgekippt, als sie ihn entdeckt hatte. Sie dachte ich sei überfallen worden.
In Gedanken versunken, hab ich gar nicht gemerkt, dass Alex schon dabei war mit seinen Händen unter mein Shirt zu fahren. "Alex! Ich muss jetzt wirklich los!", ich schob ihn sanft von mir weg. "Ist wirklich alles okay?", fragte er mich nochmal, bevor er ging. Ich nickte sanft. Ich konnte es ihm noch nicht sagen!Alex' point of view
Ich stand vor der geschlossenen Badezimmertür und lehnte frustriert meinen Kopf dagegen. Ich konnte hören, wie Josi wiedermal anfing 'unser Lied' zu summen. Zu 'Superheld' von Samy Deluxe hatten wir uns vor fast fünf Jahren kennengelernt. Diese Melodie würde ich immer wieder erkennen. Trotzdem hielt sie mich nicht davon ab, darüber nachzudenken wieso Josi so komisch war. "Hey Maik, weißt du was mit Josi los ist?", fragte ich ihn, als ich mich ihm gegenüber an die Bar in seiner Küche setzte. "Ne, keine Ahnung. Wieso, was ist denn mit ihr?", fragte er ohne von seinem Tablett aufzuschauen, auf welchem er gerade die Trainingspläne für die nächsten Kurse entwarf. "Naja, sie ist seid ungefähr zwei Wochen total komisch, aber zu jedem. Dann ist sie die ganze letzte Woche nur am Kotzen gewesen und hat kurz gesagt die meiste Zeit des Tages auf Klo verbracht. Dann ist sie zur Zeit immer sehr sehr schnell gereizt, noch schneller als sonst. Und seit gestern ist sie total abweisend zu mir, obwohl ich eigentlich nichts gemacht hab wovon ich wüsste." Jetzt legte er das Tab bei Seite in sah mich streng an: "Bitte was? Sie kotzt und ist gereizt? Und du kommst nicht drauf was mit ihr los ist? Als Gott logisches Denken verteilte warst du wohl gerade nicht da, was?" Schockiert sah ich ihn an: "Du glaubst doch nicht etwa, dass sie schwanger ist, oder?!" Er zog die Augenbrauen und seine Schultern nach oben. "Wie denn? Wir haben immer verhütet!" "Und ihr Geburtstag? Du warst schließlich komplett hacke." Ich fuhr mit durch die Haare: "Shit, stimmt. Vielleich ist es aber doch ne Magen-Darm-Grippe oder so. Und wenn ich sie einfach mal frage?" "Nein, bloß nicht!", schrie Maik fast, "Stell dir vor die wäre es doch nicht. Sie würde dich komplett töten!" Er lachte. Wo er recht hatte, hatte er recht. Ich würde sie erstmal nicht darauf ansprechen. In spätestens zwei Monaten würde ich es eh ansatzweise sehen können. Plötzlich stand sie hinter mir. Hoffend, dass sie nichts mitbekommen hatte, drehte ich mich zu ihr um. Von ihrem Lächeln im Gesicht konnte ich schließen, dass sie höchstwahrscheinlich nichts gehört hatte. "Was ist los, Schatz? Wolltest du nicht ins Studio fahren?", fragte ich sie. "Naja, dachte, dass du vielleicht mitkommen willst. Wollte nämlich mit Auto fahren." Ich sah hinter ihr durchs Fenster: "Auto? Bei dem Wetter?" Sie zuckte mit den Schultern. "Ne is okay, ich komm vielleicht später nach." Sie gab mir einen Abschiedskuss und verließ mit ihrer Tasche das Haus. "Ich glaub du hast echt recht, man", sagte ich leicht verzweifelt zu Maik, "Ich muss mit ihr reden!" Gerade als ich ihr hinterher eilen wollte, hielt Maik mich auf: "Bevor du mit ihr redest, solltest du dir der Lage vielleicht besser bewusst werden. Man Alex, du wirst Vater! Ich glaube, dass du das noch nicht ganz realisiert hast, dass bei dir dieser Schalter noch nicht umgelegt wurde. Ich würde dir raten erstmal allein und in Ruhe darüber nachzudenken. Schließlich ist ein Kind mehr als nur essen, spielen und schlafen. Ein Kind heißt einkaufen, arbeiten, schlaflose Nächte und Arzttermine. Schon die Schwangerschaft ist für Josi allein eine große Sache, auch da musst du sie in allen Formen unterstützen können! Ich will dir ja weiß Gott keine Angst machen oder dich verschrecken. Nein! Ich möchte, dass du dir im Klaren darüber bist was auf dich zukommt, dass du nicht irgendwann doch den gleichen Fehler machst den ich gemacht habe. Auch wenn Josi nicht die Tochter ist, die ich zurückgelassen hatte." Er hatte ja recht. Ein Kind ist ein Haufen Arbeit. Trotzdem könnte ich Josi niemals in Leben allein mit meinem Kind zurück lassen. Schließlich liebe ich sie und das Kind würde ich doch erstrecht lieben. Ich kann auch irgendwie noch nicht nachvollziehen, wie Maik einfach abhauen konnte. Auch wenn es jetzt nicht Josi und ihre Mutter waren die er im Stich ließ. "Ich kann es heute selbst nicht nachvollziehen", sagte er plötzlich. Wahrscheinlich hatte man mir angemerkt, dass ich über etwas nachdachte. "Ich war wahrscheinlich damals einfach mit der gesamten Situation überfordert. Ich mein, ich war ungefähr 20. Mein Leben hatte gerade erst angefangen und dann kommt irgendso nen One-night-stand an und knallt mir das Ultraschallbild auf den Tisch. Ich hatte mich darauf gefreut bis die Kleine dann da war. Ich war von Grund auf überfordert und ich hatte zu ihrer Mutter nie wirklich eine Beziehung aufbauen können. Irgendwann hab ich dann entschieden, dass es nichts mehr bringen würde. Sie wollte mich nicht gehen lassen und mir blieb nichts anderes übrig als abzuhauen." "Okay, aber warum hast du es nicht irgendwie anders regeln können? Schließlich hättest du ihr doch deine Nummer oder so da lassen können, dass sie wegen dem Kind mit dir in Kontakt stehen können." "Ja, schon klar. Heute denke ich mir jedes Mal, dass ich es hätte anders regeln können aber wiegesagt: ich war erst 20 und soweit hab ich da noch gar nicht denken können", er sah mich streng an, "Wenn du vorhast Josi in Stich zu lassen, kann ich dir jetzt schon sagen, dass ich dich finden und dich höchstwahrscheinlich umbringen werde. Dann hat dein Kind zwar auch keinen Vater, aber man muss ihm wenigstens nicht beibringen, dass er ein feiges Arschloch war." Ich musste kurz grinsen, weil Maik es einfach so trocken sagte und auch ohne eine Mine zu verziehen: "Keine Sorge, ich würde Josi niemals sitzten lassen. Dafür liebe ich sie viel zu sehr!"
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love a fighter - #Wattys2020
Подростковая литератураJosi ist 16 und MMA-Fighterin aus Leidenschaft. Sie wächst allein bei ihrer Mutter auf, die so gut wie nie da ist. Ihr Leben ist der Sport und damit verbunden ihre engsten Freunde, die für sie eigentlich schon wie eine Familie sind. Doch auch in...