Kapitel 15 Geheimnisse 2

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Todt überlegte kurz, und ich dachte schon er würde einfach den Kopf schütteln und genauso plötzlich verschwinden, wie er aufgetaucht war, als er den Mund öffnete: "Halt dich an mir fest." Ich sah ihn fragend an, doch bevor ich protestieren konnte, hatte er schon die Arme um mich geschlungen. Ich war schon ganz gerührt, da ich dachte er hätte mir soeben seine Liebe gestanden, als ich bemerkte, dass die Umgebung sich komplett verändert hatte. Ich befreite mich aus seiner Umarmung und sah mich um. Alles war weiß und als ich einmal einatmete stieg mir der nur allzu bekannte Geruch nach Desinfektionsmittel in die Nase. Ich hasste ihn. Als ich mich umdrehte sah ich ein weißes Bett mit verschiedenen Geräten außenherum. Und darin lag er. Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus drehte meinen Kopf wieder herum, nur um zu bemerken, dass er immer noch hinter mir stand. Doch wie konnte das sein? Er lag doch auch in diesem Bett. Langsam ging er an mir vorbei zu seinem anderen ich, das hager und blass an den ganzen Maschinen angeschlossen war. Er hielt den Kopf gesenkt, als er anfing zu reden: "Mit neun Jahren hatte ich einen Unfall. Ich bin Fahrrad gefahren als eine betrunkene Autofahrerin mich anfuhr. Die Ärzte meinten damals zu meiner Mutter, dass ich eigentlich gleich hätte tot sein müssen, so stark waren meine Verletzungen. Doch ich lebte. Allerdings mussten mich die Ärzte in ein künstliches Koma legen.
Eines Tages kam θάνατος (das ist griechisch und heißt Tod) zu meinem Körper und wollte meine Seele mitnehmen, doch als er bemerkte, wie viel Willenskraft ich hatte, machte er mir ein Angebot. Ich müsse ihm acht Jahre lang dienen und dann meine Abschlussprüfung bestehen, dann würde ich aus dem Koma erwachen. Ich nahm das Angebot an und bekam von ihm die Todesgabe. Am Anfang machte ich mir Vorwürfe, dass ich die Leute umbringen würde aber ich werde nur zu Menschen geschickt bei denen es soweit ist. Ich soll ihnen diesen Schritt vereinfachen."
Ich sah ihn geschockt an: "Wenn du mich küsst, dann lebst du wieder?" Er nickte. In dem Moment öffnete sich die Tür und eine etwa 45 jährige Frau betrat das Zimmer. Sie hatte frische Blumen mitgebracht die sie mit den verwelkten, in einer Vase auf dem Nachttisch, austauschte. Dann setze sie sich an das Bett und weinte. Während sie weinte sprach sie immer wieder auf Todts Körper ein. Nach etwa einer Stunde kam eine Krankenschwester und bat sie zu gehen. Die Frau gab ihm noch einen schnellen Kuss und verließ dann den Raum. Ich blickte in Todts Gesicht und sah wie er eine Träne aus seinem Augenwinkel wischte. "Das war meine Mutter." Ich nickte. Und dann wusste ich was zu tuen war: "Todt? Küss mich." Entschlossen sah ich ihn an doch er schüttelte den Kopf: "Ich kann nicht, ich kann einfach nicht." Er zitterte als er das sagte. Ich verstand nicht: "Natürlich kannst du! Du hast gesagt um wieder leben zu können muss ich sterben. Also küss mich." Trotzig renkte ich das Kinn in die Luft. Aber er schüttelte erneut den Kopf: "Ich will nicht, dass du stirbst. Verdammte Scheiße Pèr! Ich glaube ich habe mich in dich verliebt!"

Das Mädchen, das sich in den Tod verliebteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt