Plötzlich wusste ich, was zu tuen war: "Todt? Ich erzähle dir, was damals im Park passiert ist und du sagst mir, was es mit der Abschlussprüfung, also mit mir, auf sich hat." Todt zögerte, doch dann nickte er: "Ok. Aber du fängst an." Und so kam es dazu, dass ich einem fast völlig Unbekanntem eines meiner Geheimnisse offenbarte, das noch nicht mal Ella, meine beste Freundin, kannte: "Ich habe mich vor etwa einem Jahr verliebt. In Finn. Einem Jungen aus der Klasse meines Bruders. Anfangs ignorierte er mich komplett doch eines Tages fragte er mich nach meiner Nummer und lud mich zu einem Date ein, zu einem Date im Park, in diesem Park. Ich freute mich so sehr, dass ich noch nicht mal misstrauisch wurde, als er mir die Uhrzeit nannte. Als ich dann auf wackeligen Beinen und komplett durchgestylt in den dunklen Park gegangen bin..." Meine Stimme stockte und ich atmete zitternd ein, konzentriert darauf nicht gleich zu weinen. "Also als ich dann im Park war... Hab ich mich auf diese Bank gesetzt." Ich deutete mit einem Kopfnicken auf die Umrisse ein paar Meter vor uns. "Und auf der Bank gewartet. Kurz darauf kam er um die Ecke und wir fingen an uns zu unterhalten. Er war nett, sehr sogar. Bis eine Gruppe von anderen Jugendlichen den Park betrat und auf uns zu ging. Sie blieben ein paar Meter vor uns stehen. Und Finn stellte sich zu ihnen. Ich bekam genau in dem Moment Nasenbluten. Als sie das sahen, fingen sie an zu johlen und zu lachen, einer nahm sein Handy aus der Tasche und filmte alles. Ich fing an zu weinen. Und Finn reichte mir ein Taschentuch. Als ich danach griff, riss er die Hand und somit das Taschentuch ruckartig hoch. Ich streckte mich danach und stand auf. In dem Moment hörte ich etwas reißen. Mein Kleid war an der Bank hängen geblieben und durch den Rock zog sich nun ein langer, breiter Riss, der meine Unterwäsche zum Vorschein brachte.
Hektisch versuchte ich den Riss mit meinen Händen zu bedecken, doch es war zu spät. Die Jungs hatten ihn bereits bemerkt. Ich wollte rennen, aber sie hinderten mich daran in dem sie mich festhielten. Ihr johlen und ihr lachen klang auf einmal ganz weit entfernt und wie durch einen Schleier hindurch, sah ich das Blitzen der Kameras und die vor lachen verzerrten Gesichter der Gruppe. Sie drängten sich zusammen und bildeten einen Kreis um mich herum. Ich rannte wie ferngesteuert von einem Jungen zum anderen, trat, schlug, biss und schrie. Doch sie schubsten mich immer wieder zurück in die Kreismitte. Dann wurde alles schwarz. Eine alte Frau, die früh morgens mit ihrem Hund spazieren war, fand mich weinend auf der Parkbank und brachte mich zu meinem Haus. Später erfuhr ich, dass sie meine Eltern kannte und daher wusste wo ich wohnte.
Meiner Familie erzählte ich nicht was passiert war, egal wie oft sie fragten. Doch ich wusste es noch allzu genau. Sie hatten mich verängstigt, wie ein Tier in die Enge getrieben und waren dann geflüchtet als ich in Ohnmacht gefallen war."
Ich versuchte möglichst gefasst und cool rüberzukommen doch es funktionierte nicht. Todt nahm mich in den Arm, während ich schluchzte. Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder beruhigt und befreite mich aus seiner Umarmung, in der ich mich so sicher gefühlt hatte, wischte mir die Tränen aus den Augen und sah ihn an: "Jetzt du."
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Das Mädchen, das sich in den Tod verliebte
Storie d'amoreDie siebzehnjährige Pèr ist, seit dem sie denken kann, an Leukämie erkrankt. Die einzige Freundin, die sie hat ist Ella. Doch dann lernt sie Todt kennen, einen Jungen, den nur sie sehen kann, der immer genau dann kommt, wenn es ihr am schlechtesten...