Kapitel 13 Ein langer abend

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Todt und ich unterhielten uns noch lange, doch, sobald ich eine Frage über seine Herkunft stellte, umging er diese sofort und versuchte mich mit einer Gegenfrage abzulenken. Ich hatte mittlerweile bemerkt wie unglaublich beruhigend er auf mich wirkte und es war mir auch nicht entgangen wie gut er aussah. Ich musste nur in seine dunklen Augen schauen und ich wusste hier bei ihm wäre ich sicher. Ja ich weiß das klingt so kitschig und Ella würde jetzt die Hände überm Kopf zusammen schlagen und meinen ich hätte zu viele 1 Euro Liebesromane gelesen aber gerade Ella hätte dazu wohl am wenigsten Recht schließlich war sie diejenige, welche jede Woche einen anderen hatte und meinte es wäre diesmal ganz sicher die ganz große Liebe. Plötzlich riss Todt mich aus meinen Gedanken: "Pèr? Voher als wir in den Park hineingegangen sind hattest du Angst. Wovor?" Ich wandte meinen Blick ab und ließ ihn über die Büsche die Bäume und diese hässliche alte Parkbank schweifen, wie ich sie hasste. "Mir ist hier mal etwas passiert. Aber ich möchte nicht darüber reden." Fragend sah er mich an. Und ich wusste wenn er auch nur den Mund aufmachen würde, ich würde ihm alles erzählen. Also blieb ich still, versuchte so unauffällig wie nur möglich zu sein und redete ihm in Gedanken ein, seinen Mund geschlossen zu halten. Ich schaute ihn an und hypnotisierte ihn. Na ja zumindest gab ich mein bestes aber das reichte anscheinend nicht, denn wer hätte es erwartet meine Hypnose Kräfte existierten genauso wenig wie meine telekinetischen Kräfte ( diese hatte ich schon allzu oft getestet, wenn ich gerade gemütlich in meinem Bett lag meinen Laptop auf den Schoß genommen hatte und dann leider feststellen musste, dass der Akku leer war und das Ladekabel, oh Wunder, oh Wunder außer Reichweite lag) Bevor ich mir eine Ausrede aussuchen konnte zum Beispiel, dass ich mal ganz dringend auf das Klo gehen müsse, obwohl ich nicht mal wusste ob das in diesem "Zustand" ging, hörte ich seine Worte: "Und was genau ist damals passiert?" Verdammt, verdammt, verdammt. "Pèr wieso willst du es nicht sagen?" Ja wieso eigentlich nicht? Wieso wollte ich es ihm nicht sagen? Vermutlich wollte ich nicht noch Mitleidserregender wirken als ich es sowieso schon tat denn wie gesagt ich hasste es. Ich hasste Mitleid. Beileid war ok. Wenn ein geliebter Mensch gestorben war und jemand einem sein Beileid beteuerte das war ok. Das war gut. Das half.
Aber Mitleid? Mitleid war schrecklich. Ich fand wenn man Mitleid mit einer Person hatte dann stellte man sich automatisch über diese Person und diese fühlte sich dann, auch wenn es nicht gewollt war, nun ja irgendwie erbärmlich. Und ich wollte nicht erbärmlich sein.

Das Mädchen, das sich in den Tod verliebteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt